Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
Vom Netzwerk:
mitgefahren und habe ihm, als er am Tor ausstieg, gesagt, er könne vorbeischauen, wenn er wieder einmal in der Gegend sei. Garretson, der zusammen mit den Hunden im Gästehaus wohnte, habe solche Einladungen auch gegenüber anderen Leuten ausgesprochen. Als Steve dann tatsächlich auftauchte, sei er überrascht gewesen, denn er sei der Erste gewesen, der das jemals getan habe. Doch nachdem Steve begriffen habe, dass Garretson an einem Kauf des Radioweckers, den er ihm anbot, kein Interesse hatte, sei er schnell wieder gegangen.
    Zu diesem Zeitpunkt stellte die Polizei zwischen Garretsons Besucher und dem Jungen im Rambler noch keine Verbindung her. Wahrscheinlich weil Garretson ihn beim ersten Rundgang nicht hatte identifizieren können.
    Nach einem Beratungsgespräch mit seinem Anwalt war Garretson bereit, sich einem Lügendetektortest zu unterziehen, der für den folgenden Nachmittag anberaumt wurde.
    Seit der Entdeckung der Leichen waren mittlerweile zwölf Stunden vergangen. Und der Unbekannte 85 blieb weiterhin anonym.
    Lieutenant Robert Madlock, der die Ermittlungen in den ersten Stunden, bevor sie an die Mordkommission verwiesen wurden, geleitet hatte, erklärte später: »Als wir das Auto [mit dem Opfer] am Tatort fanden, gingen wir 14 verschiedenen Möglichkeiten gleichzeitig nach. Es gab derart großen Handlungsbedarf, dass wohl einfach die Zeit fehlte, sich um das Autokennzeichen zu kümmern.«
    Schon den ganzen Tag hatten Wilfred und Juanita Parent gewartet und gebangt. Denn in der Nacht war ihr 18-jähriger Sohn Steven nicht heimgekommen. »Er hat nicht angerufen und keine Nachricht hinterlassen. Das ist noch nie vorgekommen«, sagte Juanita Parent.
    So gegen 20 Uhr ging Wilfred Parent, da seine Frau viel zu verstört war, um Essen zu kochen, mit ihr und den übrigen drei Kindern in ein Restaurant. »Vielleicht wartet Steven ja schon auf uns, wenn wir nach Hause kommen.«
    Das Nummernschild am weißen Rambler war sogar vom Tor zu dem Haus am Cielo Drive aus zu erkennen. Ein Reporter machte sich daher eine Notiz und ließ bei der Kfz-Behörde auf eigene Faust den Halter ermitteln. So erfuhr er, dass der Wagen auf Wilfred E. und Juanita D. Parent, 11214 Bryant Drive, El Monte, Kalifornien, zugelassen war.
    Als er in El Monte eintraf, einem Vorort von Los Angeles, etwa 35 Kilometer vom Cielo Drive entfernt, fand er an der Adresse niemanden vor. Doch von den Nachbarn erfuhr er, dass es in der Familie tatsächlich einen Jungen von 18 oder 19 Jahren gab. Außerdem erhielt er den Namen eines Priesters, der mit der Familie in Kontakt stand, Father Robert Byrne von der Nativity Church. Daraufhin rief er diesen an. Burne kannte die Familie und den Jungen gut. Obwohl der Priester sicher war, dass Steve nicht mit Filmstars verkehrte und dass es sich bei der ganzen Sache nur um einen Irrtum handeln konnte, erklärte er sich bereit, den Reporter zum Bezirksleichenschauhaus zu begleiten. Auf dem Weg dorthin erzählte er, dass Steve sich für Stereoanlagen interessiere. Wer irgendeine Frage über Plattenspieler oder Radios habe, der bekomme von Steve mit Sicherheit eine Antwort darauf. Father Byrne war überzeugt, dass der Junge eine erfolgreiche Zukunft vor sich habe.
    In der Zwischenzeit hatte auch die Polizei mithilfe von Fingerabdruck und Führerschein die Identität des Jugendlichen geklärt. Daher stand kurz nach ihrer Heimkehr bei den Parents ein Polizist von El Monte vor der Tür und reichte Wilfred Parent eine Karte mit einer Nummer, die er anrufen sollte. Dann ging er ohne ein weiteres Wort.
    Parent wählte die Nummer.
    »Büro des Bezirksgerichtsmediziners«, meldete sich eine Stimme.
    Daraufhin stellte sich Parent verwirrt vor und erzählte von dem Polizisten und der Karte.
    Der Anruf wurde nun an einen stellvertretenden Gerichtsmediziner weitergeleitet, der ihm mitteilte: »Ihr Sohn ist offenbar in eine Schießerei geraten.«
    Benommen fragte Parent: »Ist er tot?« Als seine Frau diese Frage hörte, erlitt sie einen Nervenzusammenbruch.
    »Wir haben hier einen Jungen«, antwortete der stellvertretende Gerichtsmediziner, »von dem wir glauben, dass es Ihr Sohn ist.« Dann beschrieb er die physischen Merkmale. Sie passten.
    Parent legte auf und schluchzte. Später sollte er zu Recht verärgert die Bemerkung fallen lassen: »Ich kann nur sagen, dass das keine besonders passende Art war, jemandem mitzuteilen, dass sein Sohn tot ist.«
    Etwa zur gleichen Zeit war Father Byrne beim Leichnam des Jungen und

Weitere Kostenlose Bücher