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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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habe in einem Film über Khalil Gibran mitgespielt. Da die beiden Mädchen Hunger hatten, hatte er sie mit in seine Wohnung genommen und ihnen etwas zum Mittagessen gemacht. Danach hatte Sandy ein bisschen geschlafen, während Linda und der Mann Sex miteinander gehabt hatten. Bevor die Mädchen gegangen waren, hatte er ihnen etwas zu essen und Kleidung gegeben. Linda konnte sich nicht mehr an den Namen des Mannes erinnern, nur dass er ausländisch geklungen habe. Dafür war sie sicher, dass sie genau wie in der Nacht, als Manson sie gebeten hatte, dorthin zu fahren, das Wohnhaus wiederfinden würde.
    Als sie davor angehalten hatten, hatte Manson Linda gefragt, ob der Mann sie wohl reinlassen würde. »Ich glaube schon«, hatte sie geantwortet. Und Sadie und Clem auch? Linda hatte gesagt, dass sie davon ausgehe. Dann hatte Manson ihr ein Taschenmesser in die Hand gedrückt und ihr gezeigt, wie sie dem Schauspieler die Kehle aufschlitzen solle.
    Doch Linda hatte gesagt, dass sie das nicht könne. »Ich bin nicht du, Charlie«, hatte sie ihm erklärt. »Ich kann keinen umbringen.«
    Manson hatte sie daraufhin gebeten, ihn zur Wohnung des Mannes zu führen. Linda war mit Charlie die Treppe hochgestiegen, hatte ihm dann jedoch absichtlich die falsche Tür gezeigt.
    Wieder beim Wagen, hatte Manson dem Trio genaue Anweisungen gegeben. Sie sollten zur Wohnung des Mannes gehen, und Linda sollte anklopfen. Wenn der Mann sie reinlassen würde, sollten auch Sadie und Clem mit hineingehen. Sobald sie drinnen wären, sollte Linda dem Mann die Kehle aufschlitzen und Clem ihn dann erschießen. Wenn sie fertig wären, sollten sie per Anhalter zur Ranch zurückkommen.
    Linda hatte bemerkt, dass Manson Clem eine Waffe gegeben hatte, die sie allerdings nicht beschreiben konnte. Sie wusste auch nicht, ob Sadie ein Messer dabeihatte.
    »Falls irgendetwas schiefgeht«, hatte Manson noch gesagt, »dann lasst es einfach bleiben.« Dann hatte er sich hinter das Lenkrad gesetzt und war losgefahren.
    Ebenso wie die Vorfälle mit der Kirche und dem Sportwagen hatte Susan Atkins die Geschichte in Venice weder mir gegenüber noch vor dem Großen Geschworenengericht erwähnt. Während ich mir noch vorstellen konnte, dass sie die beiden ersten Begebenheiten vergessen hatte, nahm ich an, dass sie die letzte absichtlich verschwiegen hatte, da diese ihre freiwillige Beteiligung an einem weiteren Mordversuch belegt hätte. Es war jedoch nicht auszuschließen, dass dies alles noch zur Sprache gekommen wäre, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, sie genauer zu befragen.
    Die Wohnung des Schauspielers befand sich im fünften oder dem obersten Stock, doch das hatte sie Sadie und Clem nicht verraten. Stattdessen hatte sie an die erstbeste Tür geklopft, an die sie im vierten Stock gekommen waren. Nach kurzer Zeit hatte eine schläfrige Männerstimme gefragt: »Wer ist da?« Sie hatte geantwortet: »Linda.« Als der Mann die Tür einen Spaltbreit geöffnet hatte, hatte Linda gesagt: »Oh, entschuldigen Sie bitte, ich habe mich in der Tür geirrt.«
    Die Tür war nur eine oder zwei Sekunden lang geöffnet gewesen, daher hatte Linda nur einen kurzen Blick auf den Mann erhaschen können, doch sie glaubte, dass er mittleren Alters gewesen war.
    Die drei hatten dann das Gebäude verlassen, allerdings erst nachdem Sadie – immer möglichst animalisch – auf dem Treppenabsatz ihre Notdurft verrichtet hatte.
    Es bestand kein Zweifel, dass Linda Kasabian einen weiteren von Manson angeordneten Mord verhindert hatte. Um ihre Geschichte durch Beweise zu erhärten, war es wichtig, den Schauspieler und den Mann ausfindig zu machen, der die Tür geöffnet hatte. Vielleicht konnte er sich ja daran erinnern, einmal um vier oder fünf Uhr morgens von einem hübschen jungen Mädchen geweckt worden zu sein.
    Von dem Mehrfamilienhaus waren Clem, Sadie und Linda dann zu Fuß an den nahe gelegenen Strand gelaufen. Clem hatte die Waffe entsorgen wollen. In der Nähe eines Zauns war er hinter einem Sandhaufen aus ihrem Blickfeld verschwunden. Linda vermutete, dass er die Handfeuerwaffe entweder dort vergraben oder über den Zaun geworfen hatte.
    Auf ihrem Weg zurück zum Pacific Coast Highway waren sie auf ein Auto gestoßen, das sie bis zum Topanga Canyon mitgenommen hatte. In der Nähe gab es neben dem Malibu Feedbin eine Hippie-Absteige, und Sadie hatte gesagt, dass sie ein Mädchen kenne, das dort wohnte. Linda erinnerte sich daran, dass dort auch ein älterer Mann und ein großer

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