Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
Vom Netzwerk:
bedeutete es Linda offenbar sehr viel, einfach nur mit ihnen zu sprechen.
    Dabei hatte sie nicht einmal darum gebeten. Sie bat um gar nichts. Wiederholt erklärte sie mir, dass sie zwar froh sei über die gewährte Immunität, weil sie irgendwann wieder mit ihren Kindern zusammen sein könne, es ihr aber auch nicht viel ausmachen würde, wenn sie ihr nicht gewährt würde. Irgendwie strahlte sie einen traurigen Fatalismus aus. Sie wusste, erklärte sie, dass sie die Wahrheit über das, was geschehen war, sagen musste. Seitdem die Morde passiert waren, war sie sich im Klaren darüber, dass es ihre Pflicht war, die Geschichte zu erzählen. Im Unterschied zu den anderen Angeklagten wirkte sie schuldbewusst, obwohl sie – wiederum im Unterschied zu den anderen – niemanden physisch geschädigt hatte. Sie war ein seltsames Mädchen, das von ihrer Zeit bei Manson zwar deutlich geprägt, aber nicht so verformt wie die anderen war. Da sie leicht zu lenken war, hatte Manson mühelos Kontrolle über sie gewonnen – jedoch in Grenzen. Diese Grenze zu überschreiten war sie nicht bereit gewesen. »Ich bin nicht du, Charlie. Ich kann niemanden töten.«
    Irgendwann fragte ich sie, wie sie inzwischen über Manson denke. Sie sei immer noch in ihn verliebt. »Manchmal hat er die Wahrheit gesagt«, meinte sie nachdenklich. »Aber jetzt erkenne ich, dass er die Wahrheit nehmen und sie zu einer Lüge verdrehen konnte.«
    Kurz nachdem wir bekannt gegeben hatten, dass Linda Kasabian für die Staatsanwaltschaft aussagen würde, kam Al Wiman, der Reporter der Channel-7-Crew, die die Kleider gefunden hatte, in mein Büro. Wenn Kasabian mit uns kooperierte, so musste sie uns Wimans Ansicht nach auch verraten haben, wo sie die Messer weggeworfen hatte. Er bot uns daher an, dass sein Sender einen Suchtrupp mit Metalldetektoren und allem Notwendigen losschicken könnte.
    »Hören Sie, Al«, sagte ich zu ihm, »Sie und Ihre Jungs haben schon die Kleider gefunden. Wie würde es beim Prozess aussehen, wenn Sie jetzt auch noch die Messer fänden? Wissen Sie was, ich versuche, jemanden da rauszuschicken. Wenn die nicht gehen, sage ich Ihnen Bescheid.«
    Nachdem Wiman gegangen war, rief ich McGann an. Seit ich ihn gebeten hatte, nach den Messern zu suchen, waren zwei Wochen vergangen, und er hatte es immer noch nicht getan. Meine Geduld war am Ende. Daher rief ich Lieutenant Helder an und erzählte ihm von Wimans Angebot. »Überlegen Sie mal, wie die Kripo L. A. dasteht, wenn beim Prozess rauskommt, dass ein zehnjähriger Junge den Revolver und Channel 7 sowohl die Kleidung als auch die Messer gefunden hat.«
    Schon am nächsten Tag schickte Bob ein Team los, das allerdings kein Glück hatte. Doch zumindest konnten wir nun vor Gericht angeben, dass wir danach gesucht hatten, denn sonst hätte die Verteidigung behaupten können, dass die Kripo Linda Kasabians Geschichte so sehr misstraue, dass sie es nicht einmal für nötig befinde, eine Suchaktion zu organisieren.
    Einerseits war es enttäuschend, dass die Messer nicht gefunden wurden, andererseits aber auch nicht allzu überraschend. Immerhin waren mehr als sieben Monate vergangen, seitdem Linda die Messer aus dem Wagen geworfen hatte. Laut ihrer eigenen Aussage war eines auf die Straße zurückgefallen, während das andere im nahen Gebüsch gelandet war. Die Straße war aber trotz ihrer ländlichen Umgebung viel befahren. Es war daher durchaus denkbar, dass ein Motorrad- oder Radfahrer sie aufgehoben hatte.
    Ich hatte keine Ahnung, wie oft die Polizei Winifred Chapman, das Dienstmädchen der Polanskis, bereits befragt hatte. Auch ich hatte schon einige Male mit ihr gesprochen, als mir plötzlich bewusst wurde, dass eine Frage so naheliegend war, dass wir sie alle übersehen hatten.
    Mrs. Chapman hatte ausgesagt, dass sie am Freitag, dem 8. August, kurz nach zwölf Uhr die Haustür des Tate-Domizils geputzt hatte. Demnach musste Charles Watson seine Abdrücke irgendwann danach dort hinterlassen haben.
    Doch im Tate-Haus hatte es noch einen zweiten Abdruck gegeben, den von Patricia Krenwinkel an der Innenseite der Tür, die von Sharon Tates Schlafzimmer zum Swimmingpool führte.
    Ich fragte Mrs. Chapman: »Haben Sie diese Tür auch gelegentlich geputzt?« Ja. Wie oft? Mehrmals die Woche. Das sei nötig gewesen, erklärte sie, weil die Gäste gewöhnlich durch diese Tür zum Pool gegangen seien.
    Die entscheidende Frage: »Haben Sie diese Tür in der Woche der Morde geputzt, und wenn ja,

Weitere Kostenlose Bücher