Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
Psychiater, Heilsbringer und Satanisten. Offenbar glaubte Manson, dass er in Esalen seine Philosophien besonders gut darlegen könne. Es ist nicht bekannt, ob er bei früheren Gelegenheiten schon einmal dort gewesen war, da das Institutsmanagement seine Besuche nicht bestätigen will. 63
Manson hatte seine Gitarre genommen und Stephanie im Wagen zurückgelassen. Nach einer Weile war sie eingeschlafen. Als sie am nächsten Morgen aufgewacht war, war Manson bereits zurück. Er war alles andere als gut gelaunt, und im weiteren Tagesverlauf hatte er sie erstaunlicherweise sogar geschlagen. Einige Zeit später sollte er Paul Watkins auf der Barker Ranch erzählen – Zitat Watkins –, in Big Sur sei er »nach Esalen gegangen und habe da für ein paar Leute, die dort das Sagen hätten, Gitarre gespielt, und die hätten seine Musik abgelehnt. Einige stellten sich schlafend, andere sagten: ›Das ist mir zu starker Tobak ‹ , oder: ›Das ist mir zu hoch ‹ , wieder andere: ›Ich verstehe das nicht ‹ , während manche ganz einfach aufstanden und gingen.«
Eine erneute Zurückweisung von Menschen, die in Mansons Augen zum Establishment gehörten – und das nur drei Tage vor den Tate-Morden.
Mit seiner einzigen Rekrutin hatte Manson Big Sur dann am 6. August verlassen und am selben Tag in San Luis, Obispo und Chatsworth, wenige Meilen von der Spahn Ranch entfernt, getankt. Laut Stephanie hatten sie an diesem Abend zusammen auf der Ranch gegessen, und sie hatte die Family erstmals kennengelernt. Sie fühlte sich in deren Kreis nicht besonders wohl, und als sie erfahren hatte, dass Manson auch mit den anderen Mädchen schlief, erklärte sie ihm, dass sie nur bleiben würde, wenn er zwei Wochen lang ausschließlich mit ihr zusammenbliebe. Erstaunlicherweise hatte Manson zugestimmt. In dieser Nacht hatten sie im Van übernachtet, der nicht weit von der Ranch entfernt geparkt war, und waren dann am nächsten Tag nach San Diego gefahren, um Stephanies Kleider zu holen.
Unterwegs waren sie etwa fünf Meilen südlich von Oceanside auf der Interstate 5 von Officer Richard C. Willis von der Autobahnpolizei Kalifornien angehalten worden. Zwar galt die Beanstandung zunächst nur einer Unkorrektheit am Auto, doch letztlich hatte Manson ein Strafmandat bekommen, weil er ohne gültigen Führerschein am Lenkrad saß. Manson hatte seinen richtigen Namen sowie die Adresse auf der Ranch angegeben und persönlich unterschrieben. Officer Willis hatte auf dem Formular festgehalten, dass Manson einen »cremefarbenen Ford-Bäckerwagen mit dem Kennzeichen K70683« fuhr. Das Datum war Donnerstag, der 7. August 1969, die Uhrzeit 18.15 Uhr.
Der Strafzettel, den Patchett und Gutierrez gefunden hatten, bewies, dass Manson am Tag vor den Morden in Südkalifornien gewesen war.
Während Stephanie ihre Kleider packte, hatte Manson mit ihrer Schwester, die ebenfalls ein Beatles-Fan war, geredet. Sie besaß das White Album, und Manson hatte ihr erklärt, dass die Beatles darauf »die ganze Situation« voraussagten. Er hatte sie gewarnt, dass die Schwarzen kurz davorstünden, die Weißen zu stürzen, und nur diejenigen, die in die Wüste flohen und sich im bodenlosen Abgrund versteckten, gerettet werden würden. Die Menschen, die in den Städten blieben, hatte Manson gesagt, »die Leute werden hingemetzelt, sie werden tot auf ihrem Rasen liegen«.
Etwas mehr als 24 Stunden später sollte sich seine Vorhersage mit allen blutrünstigen Einzelheiten am 10050 Cielo Drive erfüllen – wobei seine Freunde etwas nachhalfen.
In dieser Nacht hatten sie und Charlie irgendwo in San Diego geparkt und neben dem Wagen geschlafen. Am nächsten Morgen waren sie dann zur Spahn Ranch zurückgefahren, wo sie etwa um zwei Uhr nachmittags angekommen waren.
Stephanie war ein wenig vage in Bezug auf Daten. Sie »glaubte«, sie seien am Freitag, dem 8. August, zurückgekehrt, war sich aber nicht sicher. Ich war überzeugt davon, dass die Verteidigung darauf herumreiten würde, doch da wir dank des Strafmandats eindeutig beweisen konnten, dass Manson am Freitag, dem 8. August 1969, wieder auf der Ranch gewesen war, nahm ich es gelassen hin.
Laut Linda Kasabian hatte Manson am Nachmittag des 8. August Mary Brunner und Sandra Good eine Kreditkarte gegeben und ihnen befohlen, ein paar Sachen für ihn zu kaufen. Um vier Uhr an diesem Nachmittag waren die beiden jungen Frauen festgenommen worden, als sie in San Fernando von einem Sears-Kaufhaus wegfuhren, dessen Angestellte
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