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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Hollywood.
    Wie idiotisch das alles war, bemerkte auch Manson. Er beklagte sich daher: »Euer Ehren, dieser Anwalt tut nicht, worum ich ihn bitte, nicht einmal ansatzweise … Er ist nicht mein Anwalt, sondern Ihrer. Ich würde diesen Mann gern entlassen und mir einen anderen nehmen.«
    Ich war mir nicht sicher, ob es Manson wirklich ernst meinte. Doch selbst wenn nicht, war es dennoch ein guter taktischer Zug. Denn somit machte Charlie den Geschworenen klar: »Beurteilt mich nicht anhand dessen, was dieser Mann sagt oder tut.«
    Anschließend befragte Kanarek Noguchi zu jeder von Miss Folgers 28 Stichwunden. Er bezweckte damit, wie er an der Richterbank unverhohlen zugab, zu beweisen, »dass auch Linda Kasabian schuldig war«. Denn wäre sie zu Hilfe geeilt, so seine Überlegung, wäre Miss Folger vielleicht noch am Leben.
    Seine Argumentation war allerdings insofern problematisch, als Kanarek, zumindest bei dieser Befragung, unterstellte, dass Linda am Tatort gewesen war. Außerdem betonte er immer und immer wieder die Verstrickung von Patricia Krenwinkel in die Tat. Daran war grundsätzlich nichts Verwerfliches: Denn Kanareks Mandant war Manson. Erstaunlich war jedoch, dass Krenwinkels Anwalt, Paul Fitzgerald, nicht öfter Einspruch erhob.
    Aaron verwies auf den grundsätzlichen Fehler in dieser Überlegung. »Euer Ehren, selbst wenn Dr. Christiaan Barnard höchstpersönlich mit einem vorbereiteten OP-Saal zur Stelle gewesen wäre, um das Opfer zu operieren, wäre die Wunde an der Aorta trotzdem tödlich gewesen.«
    In Abwesenheit der Geschworenen fragte Older Manson später, ob er Kanarek immer noch ersetzen wolle. Inzwischen hatte Charlie seine Meinung aber geändert. Während dieser Diskussion machte Manson eine interessante Bemerkung über seinen Eindruck vom bisherigen Verlauf des Prozesses: »Am Anfang ist es für uns ziemlich gut gelaufen, aber als die Zeugenvernehmungen anfingen, haben wir irgendwie die Kontrolle verloren.«
    Obwohl eigentlich Al Wiman, der Nachrichtensprecher von Channel 7, derjenige im Fernsehteam gewesen war, der als Erster die Kleidung entdeckt hatte, riefen wir an seiner Stelle den Kameramann King Baggot in den Zeugenstand. Denn hätten wir Wiman befragt, hätte er für seinen Sender nicht über das Verfahren berichten dürfen. Bevor Baggot vereidigt wurde, berieten sich der Richter und die Anwälte nichtöffentlich, um zu gewährleisten, dass die Tatsache nicht erwähnt wurde, dass Susan Atkins ’ Bekenntnis zum Fund der Kleider geführt hatte. Die Geschworenen bekamen daher bei Baggots Aussage den Eindruck, dass die Fernsehleute einfach viel Glück gehabt hatten.
    Nachdem Baggot die verschiedenen Kleidungsstücke identifiziert hatte, riefen wir Joe Granado vom Erkennungsdienst auf. Joe sollte zu den Blutspuren, die er untersucht hatte, befragt werden.
    Joe war jedoch nicht sehr lange im Zeugenstand. Denn er hatte all seine Notizen vergessen und musste sie erst holen. Zum Glück stand aber bereits eine andere Zeugin bereit, Helen Tabbe, die Wärterin im Sybil-Brand-Gefängnis, die für uns die Haarprobe von Susan Atkins besorgt hatte.
    Obwohl ich Joe als Mensch durchaus schätzte, ließ er als Zeuge doch einiges zu wünschen übrig. Er wirkte ziemlich unorganisiert, sprach viele Fachausdrücke aus seinem Metier nicht richtig aus und gab häufig vage, mehrdeutige Antworten. Dass er es versäumt hatte, von einigen Stellen Proben zu nehmen und bei zahlreichen Proben die Untergruppe zu bestimmen, verbesserte nicht gerade den Eindruck, den er hinterließ. Sorgen bereitete mir die Tatsache, dass er von den beiden Blutlachen vor der Haustür so wenig Proben genommen hatte – »Ich machte eine Stichprobe und ging davon aus, dass es sich bei dem Rest um dasselbe Blut handelte« – und auch das Blut am Gebüsch neben der Eingangsveranda nicht untersucht hatte – »Ich dachte damals wohl, dass das alles das gleiche Blut sei«. Problematisch war dies, weil die untersuchten Proben von der Blutgruppe und der Untergruppe her zu Sharon Tate und Jay Sebring passten, obwohl nichts darauf hindeutete, dass einer von ihnen das Haus verlassen hatte. Natürlich konnte ich dies den Geschworenen damit erklären, dass entweder die Mörder oder Frykowski das Blut nach draußen getragen hatten, doch vermutlich würde die Verteidigung diese Schwachstelle nutzen, um Lindas Darstellung in Zweifel zu ziehen. Daher fragte ich Joe: »Sie sind nicht sicher, dass die Blutgruppe dieser Stichprobe auch für den

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