Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
gesamten restlichen Bereich gilt?«
A: »Das ist richtig. Ich hätte alles untersuchen müssen.«
Granado berichtete auch vom Fund des Buckmessers im Sessel und des Radioweckers in Parents Wagen. Dummerweise hatte jemand bei der Polizei das Radio wohl angeschaltet, sodass die Anzeige nicht mehr auf 0.15 Uhr stand. Daher musste ich mit Granados Hilfe klarstellen, dass die Zeiteinstellung erst verändert worden war, nachdem Granado die ursprüngliche Einstellung registriert hatte.
Kurz nach dem Prozess verließ Granado die Kripo L. A. und ging zum FBI.
Nachdem ihr der Zugang zum Gericht verwehrt worden war, verlegte sich die Family darauf, eine Mahnwache vor dem Justizgebäude, Ecke Temple Street und Broadway, abzuhalten. »Ich warte auf die Entlassung meines Vaters aus dem Gefängnis«, erklärte Sandy Reportern, während sie an einer der befahrensten Kreuzungen in ganz Los Angeles auf dem Bürgersteig kniete und die neugierigen Blicke aus langsamer fahrenden Autos auf sich zog. »Wir werden so lange hierbleiben«, kündigte sie Fernsehreportern gegenüber an, »bis alle unsere Brüder und Schwestern freikommen.« In Interviews bezeichneten die Mädchen den Prozess als »die zweite Kreuzigung Christi«.
Nachts schliefen sie im Gebüsch neben dem Gebäude. Als die Polizei das unterband, verfrachteten sie ihre Schlafsäcke in einen weißen Van, den sie in der Nähe parkten. Tagsüber knieten oder saßen sie auf dem Bürgersteig, gaben Interviews und versuchten, neugierige Jugendliche für sich einzunehmen. Der harte Kern der Manson-Anhänger war mühelos von den Mitläufern zu unterscheiden, denn Erstere hatten ausnahmslos ein X auf die Stirn geritzt. Sie alle trugen auch ein Jagdmesser in einer Scheide bei sich. Da ihre Messer offen sichtbar waren, konnten sie nicht verhaftet werden, weil sie verdeckte Waffen bei sich trugen. Zwar nahm die Polizei sie mehrfach wegen Herumlungerns fest, doch nach einer Verwarnung oder schlimmstenfalls ein paar Tagen im Gefängnis waren sie wieder da, und nach einer Weile ließ die Polizei sie unbehelligt.
Nahe gelegene Verwaltungsgebäude der Stadt und des Bezirks boten ihnen die Möglichkeit, Toiletten aufzusuchen. Zu festgelegten Zeiten erhielt eines der Mädchen an öffentlichen Telefonzellen Kontrollanrufe von anderen Family-Mitgliedern, auch von den polizeilich gesuchten. Mehrere Schmierenschreiber, die über das Verfahren berichteten, verfassten überwiegend wohlwollende Artikel über ihre erfrischend unschuldige, angenehme Erscheinung und ihren hingebungsvollen Einsatz. Oft gaben sie ihnen auch Geld. Ob es für Essen oder andere Zwecke verwendet wurde, ist nicht bekannt, wohl aber wussten wir, dass die Family ihre geheimen Waffen- und Munitionsarsenale aufstockte. Und da die Gruppe gegen die Jagd auf Tiere war, lag die Vermutung nahe, dass sie nicht nur zum Selbstschutz dienten.
Nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Stiefvaters hatte Suzanne Struthers einen Nervenzusammenbruch erlitten. Auch wenn sie sich langsam erholte, riefen wir an ihrer Stelle Frank Struthers als Zeugen auf und baten ihn, die Fotos von Leno und Rosemary LaBianca zu identifizieren und zu beschreiben, was er bei seiner Heimkehr sonntagnachts vorgefunden hatte. Als ihm das in der Tankstelle gefundene Portemonnaie vorgelegt wurde, identifizierte Frank es einschließlich der Uhr im Münzfach als das seiner Mutter. Bei der Befragung durch Aaron gab Frank außerdem an, dass ihm nicht aufgefallen sei, dass im Haus noch andere Gegenstände gefehlt hätten.
Ruth Sivick sagte aus, dass sie am Samstagnachmittag die Hunde der LaBiancas gefüttert hatte. Sie habe keine Blutschrift an der Kühlschranktür gesehen. Sie habe durchaus die Tür geöffnet und wieder geschlossen, um das Futter für die Hunde herauszuholen und dann zurückzustellen.
Auf den Zeitungsverkäufer John Fokianos, der berichtete, dass er am Sonntag zwischen ein und zwei Uhr mit Rosemary und Leno gesprochen habe, folgten die Polizeibeamten des Bezirks Hollywood, Rodriguez und Cline, die ihr Eintreffen und ihre Entdeckungen am Tatort beschrieben. Cline bezeugte die mit Blut geschriebenen Worte. Galindo, der als erster Beamter am Tatort gewesen war, beschrieb ausführlich das Innere des Hauses und erklärte: »Ich fand keinerlei Anzeichen dafür, dass etwas durchwühlt worden wäre. Ich entdeckte viele Wertgegenstände«, die er anschließend auch benannte. Detective Broda erzählte, dass er kurz vor der Autopsie von Leno LaBianca das Messer gesehen
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