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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Gruppe – wahrscheinlich in der Nacht der LaBianca-Morde – die Ranch verlassen hatte, sondern Sadie hatte, kurz bevor sie weggefahren waren, noch zu ihm gesagt: »Wir werden jetzt ein paar verdammte Schweine drankriegen.«
    Mit einem Schlag war Flynn einer der wichtigsten Zeugen der Anklage. Allerdings stellte sich nun das Problem, dass wir ihn bis zu seiner Aussage schützen mussten. Während unseres ganzen Gesprächs war Juan äußerst nervös gewesen und beim geringsten Geräusch auf dem Flur zusammengezuckt. Er gab zu, dass er aus Angst seit Monaten keine Nacht mehr durchgeschlafen hatte, und fragte mich, ob es irgendeine Möglichkeit gebe, ihn einzusperren, bis er in den Zeugenstand treten würde.
    Ich rief daraufhin bei der Kripo L. A. an und bat sie, Juan entweder in ein Gefängnis oder in irgendeine Anstalt zu sperren, damit er in Sicherheit war.
    Sartuchi, der sich über diese plötzliche Wendung wunderte, fragte Juan, als er ihn bei mir abholte, warum er denn verhaftet werden wolle. Juan dachte kurz nach und meinte dann, dass er gern gestehen würde, dass er vor einigen Monaten ein paarmal in der Wüste ein Bier getrunken habe. Da die Gegend in einem Nationalpark lag, war dies gesetzeswidrig. Auf dieser Grundlage wurde Flynn in Haft genommen.
    Doch es dauerte nicht lange, bis Juan merkte, dass es ihm im Gefängnis überhaupt nicht gefiel. Nach drei oder vier Tagen versuchte er daher, mit mir in Kontakt zu treten. Als er mich nicht sofort erreichen konnte, rief er auf der Spahn Ranch an und hinterließ einem der Rancharbeiter die Nachricht, dass er kommen und ihn gegen Kaution aus dem Gefängnis holen solle. Die Family fing allerdings die Botschaft ab und schickte stattdessen Kanarek.
    Kanarek bezahlte Juans Kaution und spendierte ihm ein Frühstück. Dann wies er Juan an: »Reden Sie mit niemandem.«
    Nachdem Juan fertig gegessen hatte, eröffnete ihm Kanarek, dass er bereits Squeaky angerufen habe und die Mädchen unterwegs seien, um ihn abzuholen. Als er das hörte, machte sich Juan sofort aus dem Staub. Obwohl er untergetaucht blieb, rief er von Zeit zu Zeit an, um mir zu versichern, dass es ihm gut gehe und er seine Aussage machen werde, wenn es so weit sei.
    Auch wenn dies im Prozess nie zur Sprache kommen sollte, hatte Juan einen guten Grund, in den Zeugenstand zu treten. Denn Shorty Shea war sein bester Freund gewesen.
    19. August bis 6. September 1970
    Nachdem Kasabian ihre Aussage abgeschlossen hatte, rief ich eine Reihe von Zeugen auf, deren detaillierte Angaben ihre Darstellung entweder bekräftigten oder bestätigten. Dazu zählten: Tim Ireland, Vertrauenslehrer der Mädchenschule, die vom Wohnsitz Tate aus gesehen ein Stück hangabwärts lag und der Schreie gehört hatte; Rudolf Weber, der die Episode mit dem Gartenschlauch beschrieb und – mit dem Autokennzeichen – eine Bombe platzen ließ; John Schwartz, der bestätigte, dass es sich dabei um die Nummer an seinem Wagen handelte, und der außerdem aussagte, dass sich Charles Manson das Fahrzeug in zwei Nächten in der ersten Augusthälfte 1969 ausgeliehen hatte, ohne um Erlaubnis zu fragen; Winifred Chapman, die ihr Eintreffen am Morgen des 9. August 1969 am 10050 Cielo Drive schilderte; Jim Asin, der die Polizei geholt hatte, nachdem Mrs. Chapman die Straße hinuntergelaufen war und geschrien hatte: »Mord, Tote, Blut!«; die ersten Polizeibeamten, die am Tatort eingetroffen waren – DeRosa, Whisenhunt und Burbridge – und die nun ihren grausigen Fund beschrieben. Stück für Stück wurde das Geschehen – von Chapmans Ankunft bis zur Untersuchung der Telefonkabel durch den Vertreter der Telefongesellschaft – rekonstruiert. Das Entsetzen war im Gerichtssaal noch zu spüren, als die letzten Zeugen den Zeugenstand bereits verlassen hatten.
    Da Leslie Van Houten nicht wegen der fünf Tate-Morde angeklagt war, befragte Hughes keinen dieser Zeugen. Allerdings stellte er einen interessanten Antrag. Er ersuchte darum, dass er und seine Mandantin dem Gerichtssaal fernbleiben dürften, solange diese Morde behandelt wurden. Auch wenn der Antrag abgewiesen wurde, widersprach sein Versuch, seine Mandantin von diesen Ereignissen zu dis­tanzieren, komplett Mansons kollektiver Verteidigungsstrategie. Daher war ich gespannt, wie Charlie darauf reagieren würde.
    Als McGann in den Zeugenstand trat, fragte ich ihn ausführlich danach, was er im Tate-Haus gefunden hatte. Die Bedeutung vieler Details – die Griffstücke, Größe und Art des Seils,

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