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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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unweit der Kante gesessen habe, die Fingerspitze zeigte nach unten. Wie ich Geschworenen demonstrierte, musste Watson im Inneren des Hauses und auf dem Weg nach draußen gewesen sein, um den Abdruck an dieser Stelle zu hinterlassen. Um einen solchen Abdruck von draußen aus zu erzielen, hätte er den Arm sehr unbequem und unnatürlich anwinkeln müssen. (Wenn der Leser beide Möglichkeiten mit dem rechten Ringfinger ausprobiert, wird er verstehen, was ich meine.)
    Die logische Schlussfolgerung war, dass Watson seinen Abdruck hinterließ, als er Frykowski hinterherjagte, und Krenwinkel ihren bei ihrer Verfolgung von Folger.
    Dies waren die Pluspunkte der Vernehmung zu den Fingerabdrücken. Allerdings gab es auch einen Schwachpunkt. Da anzunehmen war, dass die Verteidigung die nicht identifizierten Fingerabdrücke – 25 der 50 am Tate-Wohnsitz gefundenen und sechs der 25 im LaBianca-Haus nachgewiesenen – ausschlachten würde, brachte ich dies selbst zur Sprache. Allerdings mit mehreren möglichen Erklärungen. Da es, wie Dolan bezeugt hatte, bei keinem Menschen zwei Finger mit einem identischen Profil gibt, war es theoretisch möglich, dass die 25 nicht identifizierten Abdrücke im Tate-Wohnsitz von nur drei Menschen stammten, während die sechs bei den LaBiancas sogar von nur einer Person hätten herrühren können. Außerdem bescheinigte Dolan, dass latente Fingerabdrücke langlebig sein können. Unter idealen Bedingungen können sie in Innenräumen mehrere Monate überdauern. Ich konnte dies problemlos zur Sprache bringen, da ich bereits bewiesen hatte, dass die beiden entscheidenden Abdrücke – der von Krenwinkel und der von Watson – an Stellen gefunden worden waren, die kurz zuvor von Winifred Chapman geputzt worden waren.
    Ich rechnete damit, dass Fitzgerald bei diesem Schwachpunkt am energischsten ansetzen würde. Stattdessen griff er Dolan dort an, wo er am wenigsten Angriffsfläche bot: bei seiner Expertise. Meine Befragung hatte ergeben, dass Dolan seit sieben Jahren in der Abteilung für latente Fingerabdrücke des Erkennungsdienstes arbeitete und in dieser Zeit etwa 8000 Fingerabdrucksuntersuchungen durchgeführt sowie über 500.000 latente Fingerabdrücke abgeglichen hatte. Nun meinte Fitzgerald zu Dolan: »Bitte korrigieren Sie mich, wenn meine Rechnung nicht stimmt, Sergeant, aber Sie haben angegeben, bereits an den Tatorten von 8000 Straftaten gewesen zu sein. Wenn Sie einen Tatort pro Tag besuchen und durchschnittlich 200 Tage im Jahr arbeiten, dann würden Sie diese Tätigkeit seit 40 Jahren ausüben.«
    A: »Das müsste ich auf dem Papier nachrechnen.«
    F: »Nehmen wir einmal an, dass Sie pro Tag einen Tatort besuchen – trifft das ungefähr zu, dass Sie pro Tag einen Tatort aufsuchen, Sergeant?«
    A: »Nein, Sir.«
    F: »An wie vielen Tatorten sind Sie dann pro Tag?«
    A: »In den letzten zwei bis drei Jahren an 15 bis 20.«
    F: »Pro Tag?«
    A: »Ja, Sir.«
    Fitzgerald war auf die Nase gefallen. Doch statt aufzustehen, sich den Staub abzuklopfen und sich auf ein sichereres Terrain zu begeben, steuerte er zielstrebig den nächsten Stolperstein an, indem er versuchte, die Statistiken anzugreifen. Hätte er seine Hausaufgaben gemacht (da ein Fingerabdruck der einzige objektive Beweis war, der seine Mandantin mit den Morden in Verbindung brachte, gab es keine Entschuldigung dafür, dass er es nicht getan hatte), dann hätte er – so wie die Geschworenen jetzt – gewusst, dass der Erkennungsdienst seit 1940 genau darüber Buch führte, wie viele Einsätze jeder Beamte hatte, wie viele lesbare, latente Fingerabdrücke er nahm und wie oft auf diese Weise ein Verdächtiger identifiziert wurde.
    Kanarek versuchte bei seinem Kreuzverhör zu unterstellen, dass Granado durch seinen Gebrauch von Benzedin zum Untersuchen des Bluts vielleicht einige der Abdrücke im Haus der LaBiancas vernichtet habe. Doch dummerweise erklärte Dolan ihm, dass er vor Granado am Tatort eingetroffen war.
    Obwohl Kanarek bei Dolan weniger gut vorging als bei anderen Zeugen der Anklage, hieß das noch lange nicht, dass ich mich entspannt zurücklehnen konnte. Bei ihm musste man jeden Moment mit einem Manöver wie dem folgenden rechnen:
    Kanarek: »Euer Ehren, angesichts der Tatsache, dass die Polizei es nicht einmal für nötig hielt, Linda Kasabians Fingerabdrücke ...«
    Bugliosi: »Woher wollen Sie das wissen, Mr. Kanarek?«
    Kanarek: »Ich habe keine weiteren Fragen an den Zeugen.«
    Das hohe Gericht: »Ihre Bemerkung

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