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Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson

Titel: Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Bugliosi
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Sie nicht daran, was Ihr Arbeitgeber sagen wird, falls sich herausstellt, dass Sie die Anweisungen nicht haarklein befolgt haben. Antworten Sie ganz wahrheitsgemäß: Haben Sie zu irgendeinem Zeitpunkt Ihres Beschäftigungsverhältnisses in dieser Toilette das blaue Mittel erneuert?«
    Um das Mittel zu erneuern, musste der Spülkastendeckel entfernt werden. Hätte dies aber irgendjemand gemacht, dann hätte er sofort das Portemonnaie sehen müssen. Falls Kanarek auch nur einen Mitarbeiter auftreiben konnte, der behauptete, während dieser vier Monate das Mittel aufgefüllt zu haben, konnte die Verteidigung überzeugend unterstellen, dass die Geldbörse später dort als belastendes Material hinterlassen worden war. Darunter hätte nicht nur die Glaubwürdigkeit von Linda Kasabians gesamter Aussage gelitten, sondern es hätte auch der Vorwurf im Raum gestanden, dass die Anklage Manson etwas anzuhängen versuchte.
    Die Kripo L. A. konnte einige, jedoch nicht alle ehemaligen Angestellten ausfindig machen. Keiner von ihnen hatte je das blaue Mittel erneuert. Zum Glück war offenbar auch Kanarek nicht fündig geworden.
    Hughes hatte nur wenige Fragen an Koenig, doch die waren schwerwiegend.
    F: »Sylmar ist eine überwiegend weiße Wohngegend, nicht wahr?«
    A: »Ja, ich glaube schon.«
    F: »Sylmar ist kein schwarzes Getto, oder?«
    A: »Nein.«
    Linda zufolge hatte Manson gehofft, dass ein Schwarzer die Geldbörse finden und die Kreditkarten benutzen würde, damit die Schwarzen der Morde verdächtigt würden. Meine ganze Theorie über das Motiv basierte darauf. Wieso hatte Manson dann aber das Portemonnaie in einer weißen Wohngegend deponieren lassen?
    Allerdings befand sich die Schnellstraßenausfahrt, die Manson genommen hatte, unmittelbar nördlich von Pacoima, dem schwarzen Getto des San Fernando Valley. Ich versuchte, dies durch Koenig darlegen zu lassen, doch die Einsprüche der Verteidigung hinderten mich daran, daher musste ich später Sergeant Patchett aufrufen, um den Sachverhalt klarzustellen.
    Mit einem einzigen Zeugen, einem Tankstellenangestellten, war es der Verteidigung, insbesondere Kanarek und Hughes, um ein Haar gelungen, in die Beweisführung der Anklage zwei große Breschen zu schlagen.
    Inzwischen konnte ich meine Gegner gut einschätzen. Fitzgerald machte eine gute Figur, aber nur selten Punkte. Shinn war sympathisch. Hughes schlug sich für seinen ersten Prozess wirklich gut. Doch ausgerechnet Irving Kanarek, den die meisten Vertreter der Presse als den Possenreißer des Prozesses abtaten, holte fast alle Punkte. Immer wieder gelang es ihm, wichtige Beweise auszuschließen.
    Als zum Beispiel Stephanie Schram aufgerufen wurde, erhob Kanarek Einspruch dagegen, dass sie über die »Mordschulung« aussagte, die Manson auf der Barker Ranch durchgeführt hatte, und Older gab Kanareks Einspruch statt. Auch wenn ich Olders Entscheidung nicht für richtig hielt, musste ich sie wohl oder übel respektieren.
    Bei der Direktvernehmung hatte Stephanie erzählt, dass sie und Manson am Freitagnachmittag, dem 8. August, in einem cremefarbenen Transporter aus San Die­go zur Spahn Ranch zurückgekehrt waren. Beim Kreuzverhör fragte Fitzgerald: »Könnten Sie sich um einen Tag vertan haben?« Die Frage verriet mir, dass Manson wohl immer noch seine Verteidigung auf ein Alibi stützen wollte. Daher führte ich bei der Zweitvernehmung den Strafzettel ein, den die beiden einen Tag zuvor erhalten hatten. Zusammen mit dem Festnahmeprotokoll von Brunner und Good vom 8. August, in dem das Kennzeichen desselben Fahrzeugs stand, war ich jetzt in der Lage, Mansons Strategie zunichtezumachen, falls die Verteidigung behaupten sollte, er sei zur Zeit der Morde nicht in Südkalifornien gewesen.
    Andererseits hatte ich nicht die geringste Ahnung, ob Manson seinerseits nicht vielleicht noch eine große Überraschung in der Hinterhand hatte, die er irgendwann präsentieren würde.
    Wie sich noch herausstellen sollte, war das der Fall.
    Sergeant Gutierrez sagte über die »Helter-Skelter-Tür« aus; DeWayne Wolfer über die Hörtests, die er auf dem Tate-Anwesen durchgeführt hatte; Jerrold Friedman über den letzten Anruf von Steven Parent; Roseanne Walker über Atkins’ Bemerkungen bezüglich der Brille; Harold True über Mansons Besuche im Nachbarhaus der LaBiancas; Sergeant McKellar über Krenwinkels Versuch, kurz vor ihrer Verhaftung in Mobile unerkannt zu bleiben – alles kleine Bruchstücke, die zusammen aber hoffentlich

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