Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
das Redeverbot verstoßen, doch Older verfolgte die Angelegenheit nicht weiter, sodass wir davon ausgingen, das Ganze sei erledigt. Zu diesem Zeitpunkt konnte niemand ahnen, dass daraus eine Cause célèbre werden sollte, die Farr ins Gefängnis bringen würde.
Vor seiner Befragung durch Older hatte Farr Virginias Anwalt Robert Steinberg erzählt, er habe die Aussage von einem der Verteidiger erhalten, ohne jedoch den Namen zu nennen.
Gregg Jakobson war ein beeindruckender und sehr wichtiger Zeuge. Ich ließ den großen, modisch gekleideten Talentscout ausführlich über seine Gespräche mit Manson berichten, in denen sie Helter Skelter, die Sache mit den Beatles, die Johannesoffenbarung Kapitel 9 und Mansons seltsame Einstellung zum Tod erörtert hatten.
Auf Jakobson folgte Shahrokh Hatami, der über seine Konfrontation mit Manson am Nachmittag des 23. März auf dem Anwesen 10050 Cielo Drive Auskunft gab. Zum ersten Mal erfuhren die Geschworenen wie auch die Öffentlichkeit, dass Sharon Tate den Mann, der später ihre Ermordung anordnen sollte, schon einmal gesehen hatte.
In Rudi Altobelli fand Kanarek endlich seinen Meister. Bei der Direktvernehmung berichtete der Eigentümer des Hauses am Cielo Drive von seiner ersten Begegnung mit Manson im Haus von Dennis Wilson und anschließend ausführlich von Mansons Erscheinen im Gästehaus am Abend, bevor er und Sharon nach Rom gereist waren.
Kanarek, der wütend auf Altobelli war, weil er ihm nicht gestattet hatte, das Anwesen zu inspizieren, fragte den Zeugen: »Nun, derzeit ist das Haus am Cielo Drive, in dem Sie wohnen, sicher, richtig?«
A: »Ich hoffe, ja.«
F: »Erinnern Sie sich an ein Gespräch mit mir, als ich versucht habe, in Ihre Festung zu gelangen?«
A: »Ich entsinne mich Ihrer versteckten Andeutungen und Drohungen.«
F: »Was waren das für Andeutungen und Drohungen?«
A: » › Mit Ihnen werden wir schon fertig, Mr. Altobelli‹, ›Sie knöpfen wir uns schon noch vor, Mr. Altobelli‹, ›Wir bringen das Gericht zu Ihnen nach Hause und führen den Prozess bei Ihnen, Mr. Altobelli. ‹ «
Altobelli hatte Kanarek erklärt, dass er sich einer richterlichen Anordnung gerne fügen werde. »Ansonsten nein. Dies ist ein privater Wohnsitz und keine Touristenattraktion oder Monstrositätenschau.«
F: »Respektieren Sie unsere Gerichtsbarkeit, Mr. Altobelli?«
A: »Ich glaube, mehr als Sie, Mr. Kanarek.«
Trotz des Protestes der Verteidigung war es mir gelungen, etwa 95 Prozent der Zeugenaussagen einzubringen, die ich von Jakobson, Hatami und Altobelli zu erhalten gehofft hatte.
Mit dem nächsten Zeugen gab es allerdings ein paar Schwierigkeiten.
Charles Koenig trat in den Zeugenstand, um auszusagen, wie er Rosemary LaBiancas Portemonnaie in der Damentoilette der Tankstelle in Sylmar, bei der er angestellt war, gefunden hatte. Er beschrieb, wie er den Deckel des Spülkastens angehoben und die Börse entdeckt hatte, die auf dem Schwimmer oberhalb der Wasseroberfläche gelegen hatte.
Kanarek befragte Koenig so detailliert nach der Toilette, dass er mehr als einmal bei den Zuschauern und Reportern für leises Gelächter sorgte. Doch dann begriff ich plötzlich, worauf er hinauswollte.
Kanarek fragte Koenig, ob es für die Wartung der Toiletten eine klar geregelte Vorgehensweise gebe.
Koenig antwortete, dass die Toiletten entsprechend der Vorschriften der Standard-Tankstelle stündlich gereinigt werden müssten. Das blaue Mittel im Spülkasten werde je nach Bedarf erneuert.
Wie oft das sei, wollte Kanarek wissen.
Als »Filialleiter« oder Chef der Tankstelle hatte Koenig die Toiletten nicht persönlich gereinigt, sondern die Aufgabe delegiert. Daher konnte ich gegen diese und weitere Fragen Einspruch erheben, weil er den Zeugen zu Schlussfolgerungen aufforderte.
Glücklicherweise vertagte sich das Gericht danach.
Ich rief gleich danach bei der Kripo L. A. an, um die Ermittler damit zu beauftragen, jede Person ausfindig zu machen und zu befragen, die zwischen dem 10. August 1969 – dem Tag, an dem Linda Kasabian nach eigener Aussage das Portemonnaie dort hinterlassen hatte – und dem 10. Dezember 1969 – dem Tag, an dem Koenig es gefunden hatte – dort gearbeitet hatte. Ich hoffte, dass alle vernommen werden konnten, bevor Kanarek mit ihnen in Kontakt treten würde, da ich nicht ausschließen konnte, dass er sie beeinflussen würde. Ich wies die Beamten an: »Sagen Sie ihnen: ›Vergessen Sie, was in Ihren Dienstvorschriften steht, und denken
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