Helter Skelter - Der Mordrausch des Charles Manson
zweifelsfrei nachzuweisen war, wurden Squeaky, Brenda, Kitty und zwei weitere Family-Mitglieder.
Während des Hawthore-Prozesses wurde kein Versuch unternommen, Manson zu befreien. Allerdings mussten zwei der Geschworenen ausgetauscht werden, nachdem sie Anrufe mit der Drohung erhalten hatten, sie würden getötet, falls sie für eine Verurteilung stimmten. Die Anrufe konnten einem nicht genauer identifizierbaren weiblichen Mitglied der Family zugeordnet werden.
Obwohl Gypsy und Rice zuvor für ihre Mittäterschaft beim versuchten Mord an einer Zeugin der Anklage nur 90 Tage Haft bekommen hatten, mussten sie und ihre Mitangeklagten feststellen, dass die Gerichte Schüsse auf Polizeibeamte durchaus ein wenig ernster nehmen. Alle wurden des zweifachen bewaffneten Raubüberfalls angeklagt. Rice bekannte sich schuldig und wurde ins Staatsgefängnis überstellt. Die anderen wurden ebenfalls in beiden Anklagepunkten für schuldig befunden und zu folgenden Strafen verurteilt: Lovett zweimal fünf Jahre Freiheitsentzug, Share zehn Jahre bis »lebenslänglich«, Como 15 Jahre bis »lebenslänglich«, Brunner und Bailey je 20 Jahre bis »lebenslänglich«.
Sandra Good wurde anschließend für Beihilfe zur Flucht vor Gericht gestellt. Ihr Anwalt, der unvergleichliche Irving Kanarek, behauptete, sie sei von Como entführt worden. Die Geschworenen kauften ihm die Geschichte jedoch nicht ab, und Sandy bekam sechs Monate Haft.
Am Tag von Comos Flucht erschien Kanarek in Raymond Choates Gerichtssaal und unterstellte in gewohnter Art und Weise: »Ohne dies derzeit beweisen zu können, hege ich den starken Verdacht, dass diese Flucht absichtlich zugelassen wurde.«
Richter Choate fragte Kanarek daraufhin, ob er denn erklären könne, weshalb Como dann an einem Strick aus dem 13. in den achten Stock hatte klettern müssen.
»Dadurch sieht es besser aus, euer Ehren«, erwiderte Kanarek.
Während Manson wegen der Hinman-Shea-Morde vor Gericht stand, machte ich eines Tages einen Abstecher in den Gerichtssaal. Es war eine angenehme Abwechslung, einmal nur als Zuschauer dabei zu sein.
Manson, der seit einiger Zeit bei den Verhandlungen eine schwarze SA-Uniform trug, entdeckte mich und schickte mir durch den Gerichtsdiener eine Botschaft, dass er mich gerne sprechen wolle. Da ich ihn ebenfalls ein paar Dinge fragen wollte, blieb ich in der Pause dort. Von 16.30 Uhr bis beinahe 18 Uhr saßen wir im Gerichtssaal auf der Anklagebank und redeten. Unser Gespräch betraf zu keinem Zeitpunkt das laufende Verfahren gegen ihn. Im Wesentlichen sprachen wir über seine Philosophie. Ich interessierte mich vor allem dafür, wie sich einige seiner Ideen herausgebildet hatten, und fragte ihn ausführlich nach seiner Beziehung zu Scientology und zu der Satanistensekte, die unter dem Namen Prozesskirche des Jüngsten Gerichts bekannt war.
Manson gab mir zu verstehen, dass er mit mir habe sprechen wollen, um mich wissen zu lassen, dass er mir nichts nachtrage. Er meinte, ich hätte meine Aufgabe bei seiner Verurteilung wirklich sehr gut, ja fantastisch erledigt, und fügte hinzu: »Sie haben mir, wie Sie es versprochen haben, ein faires Verfahren geboten.« Das Ergebnis erzeuge bei ihm keine Bitterkeit, weil für ihn das Gefängnis schon immer sein Zuhause gewesen sei. »Ich wollte es schon das letzte Mal nicht verlassen, und jetzt schicken Sie mich einfach nur dahin zurück.« Es gebe dort regelmäßige Mahlzeiten, zwar nichts Besonderes, aber immerhin besser als der Fraß auf der Spahn Ranch. Und da man nicht arbeiten müsse, wenn man nicht wolle, bleibe ihm viel Zeit zum Gitarrespielen.
»Das mag ja sein, Charlie, aber Sie haben da keine Frauen«, sagte ich.
»Ich brauche auch keine«, antwortete er. »Bisher hat noch jede Frau, die ich hatte, mich aufgefordert, mit ihr zu schlafen. Ich habe sie nie darum gebeten. Ich komme auch ohne sie aus.« Es gebe im Gefängnis reichlich Sex, meinte er.
Auch wenn Manson erneut behauptete, die Musik der Beatles und LSD seien für die Tate-LaBianca-Morde verantwortlich gewesen, räumte er immerhin ein, gewusst zu haben, dass sie geschehen würden, »weil ich sogar wusste, was die Mäuse auf der Spahn Ranch machen«. Dann fügte er hinzu: »Also habe ich zu ihnen gesagt: › Hier, wollt ihr dieses Seil haben? Braucht ihr diese Kanone? ‹ Und hinterher habe ich ihnen geraten, sie sollten niemandem erzählen, was passiert ist.«
Während Manson vor Gericht stets auf seine Ausdruckweise achtete, bezeichnete
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