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Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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nützt weder Charme noch gutes Aussehen, was zählt, sind Fakten, gute Argumente, messerscharfer Verstand, Spürsinn und Intuition. Und ab heute habe ich auch den Staatsanwalt Jakob Borer eingelullt. Mit Sicherheit kursierte dieses Gerücht bereits. Nadine weinte hemmungslos. Es läuft immer alles schief. In Bern ging alles daneben und jetzt hier in Basel auch. Ich ziehe das Pech magisch an. Als es klopfte, wischte sie sich rasch die Tränen ab. Einzig die roten Augen verrieten ihre wahre Gemütslage. Es war Noldi, der sie zum Mittagessen einladen wollte. Nadine warf sich dem vollkommen überrumpelten IT-Spezialisten in die Arme und heulte sich die Seele aus dem Leib.

4. Kapitel
    Kommissär Ferrari stieg beim Restaurant «Bruderholz» aus dem Tram. Eine halbe Weltreise von Birsfelden bis hier hoch zum Villenhügel. Ferrari wich auf dem Trottoir einem Lieferwagen aus, der Früchte und Gemüse ins exklusive Lokal brachte. Ein einziges Mal waren Monika und er auf Einladung von Olivia Vischer in diesem Gourmettempel gewesen. Die Damen hatten es genossen, wobei er nicht sicher war, ob sie sich mehr am Essen oder an seiner Unsicherheit ergötzten. An den anderen Tischen sassen Promis und Möchtegernpromis aus der ganzen Region. Olivia hatte einen, wie es sich für eine Vischer gehört, zentralen Tisch reserviert. Die Folge davon war, dass das Spiessroutenlaufen bereits beim Eintreten ins Lokal begann. Selbstverständlich wurden sie am Eingang persönlich begrüsst und zu ihrem Tisch geleitet, verfolgt von den Augen der anderen Gäste. Im Laufe des Abends kam mal dieser, mal jener an ihren Tisch, um Olivia seine Aufwartung zu machen, die ihrerseits Monika und Francesco als ihre besten Freunde vorstellte. Ferrari erinnerte sich später nicht mehr daran, was er gegessen und getrunken hatte, denn sein einziger Gedanke während des ganzen Abends war, endlich fliehen und diese Tortur beenden zu können. Immerhin, für Monika war es ein besonderer Anlass gewesen, den sie nur allzu gern wiederholen wollte. Ferrari verzog unbemerkt das Gesicht. Alles, nur das nicht!
    Keuchend ging er den Hügel hoch, entlang den Villen. Ein bisschen Jogging oder besser Velo fahren könnte der Kondition nicht schaden. Der Wind hatte sich seit gestern nochmals verstärkt. Ferrari zog den Kragen seines Mantels hoch. Es liegt Schnee in der Luft. Vielleicht gibt es sogar weisse Weihnachten, zwar eine Seltenheit in Basel, aber wünschen darf man sich das ja.
    Vor dem geschlossenen Eisentor der Weller’schen Villa blieb er nach Luft ringend stehen. Erst zur Ruhe kommen und dann die Aufwartung machen. Ein wirklich schönes Anwesen. Ein wenig kleiner als das von Olivia, jedoch auch nicht zu verachten. Über dem Eingangstor hing eine Kamera. Ferrari ging ein wenig nach links, die Kamera schwenkte mit. Gemäss den Ermittlungen war sie am Mordabend abgeschaltet gewesen. Warum wusste niemand. Natürlich hatte man nicht mit einem Mordanschlag gerechnet, seltsam war es trotzdem. Jetzt lief sie. So oder so, der Mord geschah auf dem Gelände der Villa und die Kamera war auf die Einfahrt gerichtet. Der Kommissär ging rückwärts. Wahrscheinlich war die Strasse abgesperrt worden, sonst hätten sich hier keine dreihundert bis vierhundert Personen aufhalten können. Ferrari warf einen Blick zu Olivias Villa hinüber. Ich werde sie nachher kurz besuchen. Vielleicht kann sie mir einiges über die Wellers erzählen. Die Spuren der «Schlacht auf dem Bruderholz», wie die Schlagzeile des «Blicks» gelautet hatte, waren weitgehend beseitigt worden. Bei einem Einfamilienhaus auf der anderen Strassenseite war noch eine Fensterscheibe mit Karton zugeklebt. Das konnte natürlich auch andere Ursachen haben. Zwei Maler entfernten an der Aussenmauer von Wellers Villa Sprayereien. Ferrari konnte sich noch etwas wie «rechte Sau» zusammenreimen. Der Kommissär drehte sich zur Stadt hin um. Hier lässt es sich gut leben. Eine Idylle oberhalb der Stadt. Früher sind es die Burgherren gewesen, die von ihren Festungen aus die umliegenden Ortschaften fest im Griff hielten. Heute sind es die Familien hier oben, die mit ihrem Geld, ihren Geschäften, ihren Beziehungen von entscheidender Bedeutung für die Stadt sind. Die Vischers mit ihrem Pharmakonzern, die Sarasins und Merians mit ihren Bankgeschäften oder eben die Wellers mit ihrer gigantischen Transportfirma. Vieles hat sich im Laufe der Zeit geändert. Nicht aber die Tatsache, dass nach wie vor einige wenige das Schicksal der

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