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Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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Markus …»
    Nadine schaute ihn fragend an.
    «Markus Seiler, mein Stellvertreter, ist mit Blaulicht ins Bruderholzspital gerast. Dort konnten die Ärzte nur noch Wellers Tod feststellen. Inzwischen informierte ich Christoph, liess den Tatort absperren und unterhielt mich dann noch kurz mit Edgar Huber.»
    «Wer ist das?»
    «Der Chef von Wellers Bewachungstruppe, ein ehemaliger Polizist. Er wurde vor einigen Jahren von Weller abgeworben. Huber wusste nicht viel. Es ist ja alles sehr schnell gegangen. Die Menge drängte Huber, seine Leute, Bundesrat Weller und dessen Parteifreunde zurück bis ans Eingangstor. Huber liess das Tor öffnen, weil er befürchtete, dass das Gedränge zu gross werden könnte. Die Leute strömten dann in den Garten. Du musst dir eine englische Villa mit Einfahrt vorstellen. Dort, im Dunkeln, stach dann der Täter zu und entwischte.»
    «Konnte jemand sehen, wohin er verschwand?»
    «Nein. Aber mit Sicherheit ist er durchs Tor und hat sich unter die Menge gemischt.»
    «Wie viele Leute waren dort?»
    «Hundertfünfzig bis zweihundert Sympathisanten und ebenso viele Gegner. Vielleicht wäre der Täter erwischt worden, wenn sich alles auf der Strasse abgespielt hätte.»
    «Weshalb?»
    «Die Strasse ist ziemlich gut beleuchtet. Die Einfahrt lag im Dunkeln. Man kann sie zwar beleuchten, aber es wurde lediglich das Tor geöffnet, ohne die Lichter einzuschalten. Optimal für einen Mörder.»
    «Das kann man sagen. Wer war von der Partei dabei?»
    «Die gesamte Führungscrew.»
    «Und Wellers Familie?»
    «Die auch. Frau, Tochter und Sohn. Ines Weller ist neben ihrem Mann zusammengebrochen. Hubers Leute wollten sich um sie kümmern. Sie wehrte sich und warf sich auf ihren Mann. Ich flehte sie dann an, ihren Mann loszulassen, damit wir ihn ins Spital bringen konnten. Schliesslich liess sie sich von Huber ins Haus führen.»
    «Unvorstellbar! Du musst mit ansehen, wie dein Mann umgebracht wird, stehst hilflos daneben, kannst nichts, absolut gar nichts tun.»
    «Sie hat anscheinend einen Schock erlitten, sagt Christoph.»
    «Francesco ist zu ihr gefahren. Vielleicht kann er mit ihr sprechen. Wie ging es dann weiter?»
    «Ich versuchte, Ordnung ins Chaos zu bringen. Die beiden Gruppen lieferten sich mit Steinen und Ästen ein Gefecht. Dann trieben sie sich gegenseitig in die Stadt hinunter und verwüsteten alles, was im Weg stand. Mit der Verstärkung bekamen wir die Situation einigermassen in den Griff, aber leider erst im Gundeli unten. Es war eine schreckliche Nacht. Ich bin dann nochmals zu den Wellers rauf. Christoph unterhielt sich mit Cornelia und Andreas Weller.»
    «Tochter und Sohn?»
    «Ja. Und mit Edgar – ich meine Edgar Huber, Patrick Stolz und, so viel ich sehen konnte, Lutz Wagner.»
    «Parteisekretär Stolz. Wer ist Wagner?»
    «Wellers Stellvertreter in der Transportfirma und Mädchen für alles. Mehr weiss ich nicht. Edgar benahm sich wie ein Irrer.»
    «Das steht aber nicht im Protokoll, Robi.»
    «Es ist mir auch erst jetzt wieder eingefallen. Er schrie seine Leute wie verrückt an. Doch irgendwie wirkte alles nur gespielt.»
    «Seltsam. Wieso sollte er eine Show abziehen?»
    «Sicher bin ich nicht, aber ich hatte dieses Gefühl … Wahrscheinlich war es einfach seine Reaktion darauf, dass er den Einsatz verbockt hatte. Auf jeden Fall flüsterte er kurz darauf Cornelia Weller etwas zu und plötzlich stritten sich die beiden ziemlich heftig. Wieso kann ich dir auch nicht sagen. Dann ist sie zurück ins Haus gerannt. Das steht übrigens auch nicht in den Akten. Du bist die Erste, die mich so konkret auf die Abläufe anspricht.»
    «Ich bin sehr froh, dass du dich daran erinnern kannst. Jedes Detail ist wichtig. Es wird sich zeigen, ob es für den Fall relevant ist oder nicht.»
    Kunz erhob sich unsicher.
    «Was ich da vorhin gesagt habe …»
    «Schon gut, Robi. Schwamm drüber.»
    Kaum war Robert Kunz auf dem Flur, konnte Nadine die Tränen nicht mehr zurückhalten. Eine explosive Mischung aus Wut, verletztem Stolz und Betroffenheit machte sich Luft. Im Austeilen bin ich Weltmeister, im Einstecken eine Null! In dieser Beziehung hatte ihr Kollege ins Schwarze getroffen. Was hingegen ihre Fähigkeiten betraf, das … das war doch die Höhe, eine Frechheit sondergleichen! Von wegen Francesco frisst mir aus der Hand, ganz geschweige davon, dass ich ihn eingeseift habe. Der hat doch keine Ahnung! Keiner weiss so gut wie ich, was für ein sturer Esel der Herr Kommissär sein kann. Da

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