Helvetias Traum vom Glück (German Edition)
Ferrari.»
«Hallo, Alexander. Wie geht es Ihnen?»
«Gut, viel zu tun. Frau Vischer will zwar besinnliche Weihnachten im kleinen Kreis feiern. Nur ihr Vater und die Wellers. Aber zum Silvester soll eine riesige Party steigen. Das wissen Sie ja.»
«Ich?»
Alexander hielt sich den Mund zu.
«Das hätte ich nicht sagen dürfen! Sie werden mich doch nicht verraten?»
«Nur, wenn Sie mir auf der Stelle erzählen, was sich da hinter meinem Rücken zusammenbraut.»
«Sie, Ihre Gattin und Nicole sind an Silvester eingeladen. Ihre verehrte Gattin gab vor einigen Tagen ihre Zusage. Nun scheint es aber so, dass Sie gar nichts davon wissen.»
So läuft das also! Ohne mein Wissen, schlimmer noch, ohne meine Zustimmung wird der Silvester verplant. Obwohl Monika genau weiss, dass ich lieber zu Hause bleiben würde. Die Damen der Schöpfung schmieden mir nichts, dir nichts einen Komplott gegen mich … Aha! Jetzt fällts mir wie Schuppen von den Augen. Seit Wochen redet Monika davon, dass es schön wäre, den Silvester auswärts zu feiern. Jetzt ist mir alles klar. Die Fete soll bei Olivia und ihrer Schickimickitruppe steigen! Doch daraus wird nichts, meine Liebe. Du hast die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Der gute alte Ferrari wird den Silvester zu Hause verbringen. Wie immer.
«Sie verraten mich doch nicht, Herr Ferrari?»
«Das bleibt unser Geheimnis, Alexander.»
«Es sollten mehr Morde auf dem Bruderholz passieren. Dann würdest du mich öfters besuchen, Francesco. Einen Drink?»
«Einen klitzekleinen Schluck von deinem ausgezeichneten Cognac.»
«Und, bist du schon weiter mit deinem Fall? Du hast übrigens eine verdammt attraktive Assistentin.»
«Ich bin leider noch keinen Schritt weiter. Woher kennst du Nadine?»
«Borer hat sie mir gestern vorgestellt. Ein Männertraum!»
«Kann man sagen. Sie kommt entsprechend bei den männlichen Kollegen an. … Du musst mir helfen, Olivia.»
«Gern, wenn ich kann.»
«Hm! Oder wenn du willst.»
«Was meinst du damit?», säuselte sie.
«Ich will nicht das gleiche Desaster wie bei den Ermittlungen im Fall Frank Brehm erleben.»
«Du meinst, wenn ich etwas weiss, soll ich es sagen. Und nicht so lange warten, bis es schon beinahe zu spät ist. Francesco, Peter und Frank sind nicht zu vergleichen. Damals war ich persönlich betroffen. Hier ist es anders. Eigentlich müsste ich dir jetzt böse sein. Du beleidigst mich», sie schmollte theatralisch.
«Entschuldige, das wollte ich nicht.»
«Schon vergessen! Was willst du wissen?»
«Erzähl mir mehr von der Familie Weller. Ich tappe schlicht und ergreifend im Dunkeln. Vielleicht geht mir plötzlich ein Licht auf. Jedes Detail kann wichtig sein.»
Olivia schenkte sich einen Cognac nach.
«Er ist wirklich gut. Du solltest schneller trinken, Francesco. Normalerweise genehmige ich mir um diese Zeit keinen Cognac. Nur, wenn du da bist. Also, die Wellers. Sie leben sicher schon dreissig Jahre hier. Der alte Widmer, Ines’ Vater, baute die Villa. Es kam deswegen zu einem heftigen Streit mit meinem Vater, denn er wollte niemanden vor der Nase haben, der uns die Sicht auf die Stadt nimmt. Doch Widmer ist ihm zuvorgekommen und erhielt den Zuschlag. Nach seinem Tod ist Ines eingezogen. Zuerst allein. Ich muss zugeben, am Anfang war ich auf Ines eifersüchtig. Denn ich befürchtete, sie würde mit Frank schlafen. Aber sie war nicht sein Typ. Ich war sowieso eine eifersüchtige Kuh. Ines übernahm dann die Firma ihres Vaters und heiratete Peter Weller. Peter war Bankfachmann und hatte anfangs vom Transportgeschäft wenig Ahnung. Aber das Wissen eignete er sich im Handumdrehen an. Ines trat ins zweite Glied zurück, erst recht, als die Kinder kamen.»
«Was kannst du mir über Cornelia und Andreas erzählen?»
«Beide studieren in Basel, Conny Medizin und Andreas Jura. Das ist gar nicht so selbstverständlich. Während Conny alles zugeflogen ist, musste sich Andreas durchbeissen und hart arbeiten. Er war ein Spätzünder und hat die Matura in einer Privatschule gemacht.»
«Dann ist Conny die Intelligentere?»
«Das würde ich so nicht sagen. Ich halte Andi für intelligenter. Conny hat eine rasche Auffassungsgabe. Aber frag sie ein paar Wochen später über ein Thema aus, dann ist alles schon längst vergessen. Sie hat ein gutes Kurzzeitgedächtnis. Optimal für gute Noten in der Schule, aber nicht fürs Leben. Andi ist langsamer, bedachter und irgendwie tiefgründiger.»
«Peter Weller?»
«Auf die Gefahr hin, dass ich
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