Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Helvetias Traum vom Glück (German Edition)

Titel: Helvetias Traum vom Glück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
konnte, habe ich Andreas angerufen. Er wollte nicht mit mir sprechen, nahm die Anrufe gar nicht erst an und auch auf meine SMS reagierte er nicht. Da gab ich auf. Aber Ruedi war für mich da. Er besorgte mir ein Zimmer. Alles ging gut, bis …»
    «Bis?»
    «Bis mich dieser Mann von Weller gefunden hat. Ich bin ihm noch im letzten Augenblick entwischt.»
    «Lutz Wagner?»
    «So heisst er nicht. Er ist ein ehemaliger Polizist.»
    «Edgar Huber!»
    «Genau. Er und seine Leute haben mich gefunden. Sie müssen Ruedi gefolgt sein. Da wusste ich, dass ich keine Sekunde länger bleiben konnte.»
    «Wann war das?»
    «Vor drei Wochen. Seither habe mich auf der Strasse rumgetrieben und ein paar Mal bei einem ehemaligen Freier übernachtet. Und gestern hat mich dann die Polizei gefunden.»
    «Irina, vor wem hast du Angst? Vor Fritz Löffler?»
    «Löffler ist ein schlechter Mensch. Er hat mich mit falschen Versprechungen in die Schweiz gelockt. Als ich im gelobten Land war, schickte er mich auf den Strich. Natürlich wollte ich das nicht, doch er drohte mir mit seinem Bruder. So fing alles an. Schrecklich. Dieser Sigi ist echt brutal. Er schlägt Helen.»
    «Aber du fürchtest dich vor einem anderen Mann, oder? Wer ist es? Edgar Huber? Lutz Wagner?»
    Sie überlegte lange. Ihre Hände zitterten, als sie zu reden begann.
    «Vor diesem Mann von der Partei. Ich habe riesige Angst vor ihm.»
    «Patrick Stolz?»
    «Der Mann von der Partei, der immer neben Peter Weller stand.»
    «Wie alt ist dieser Mann?»
    «Fünfunddreissig, vielleicht vierzig.»
    «Irina, wir wissen, dass dir ein Mann sehr viel Geld gegeben hat. Ist das der gleiche Mann, vor dem du dich fürchtest?»
    Sie sah Nadine fragend an.
    «Sehr viel Geld? Wer sagt das?»
    «Moment mal! Das verstehe ich jetzt nicht.» Nadine verschlug es für ein paar Sekunden die Sprache. «Irina, draussen wartet mein Kollege, Francesco Ferrari. Wir arbeiten zusammen. Darf er reinkommen? Du kannst ihm genauso vertrauen wie mir.»
    «Einverstanden. Die Freunde meiner Freunde sind auch meine Freunde.»
    Nadine holte den überraschten Kommissär ins Zimmer und fasste kurz zusammen, was Irina bisher erzählt hatte.
    «Irina, man hat uns erzählt, dass du eine Viertelmillion Franken bekommen hast.»
    «Wieso soll mir jemand so viel Geld geben?»
    «Damit du dich von Andreas fern hältst. Sein Vater war gegen eure Beziehung.»
    «Also, dieser Mann, dieser …»
    «Patrick Stolz!»
    «… ist zu mir gekommen. Er verlangte, dass ich verschwinde, und gab mir dreitausend Franken. Mehr nicht. Er drohte mir sogar. Wenn ich nicht aus Basel verschwinden würde, könne er für nichts garantieren. Was immer er damit meinte, er hat mir grosse Angst gemacht. Trotzdem bin ich in Basel geblieben.»
    «Warum?»
    «Weil ich nicht gehen wollte. Weil ein Kind mit seiner Mutter und seinem Vater aufwachsen sollte. Doch jetzt habe ich Angst und möchte mit Helen nach Hause. Nur ich kann nicht. Ich habe kein Geld mehr.»
    «Bist du deshalb in der Petersgasse eingebrochen?»
    «Ich war verzweifelt. Schwanger, ohne Geld und auf der Flucht. Da fiel mir das Haus ein. Aber ich habs vermasselt, Nadine.»
    «Hattest du in den letzten Tagen Kontakt zu Ruedi Fink?»
    «Nein. Als er nicht in seinem Zimmer am Claraplatz war, rief ich im ‹Hirschi› an. Joe sagte mir, er sei mit Dagmar und den anderen in einer Abbruchbude im Gundeli. Ich wollte ihn besuchen, überlegte es mir aber anders, weil ich ihn nicht in Gefahr bringen wollte. Deshalb haben wir uns ja auch getrennt. Ich will niemanden reinziehen.»
    «Weisst du, ob sich Ruedi und Patrick Stolz kennen?»
    «Wieso fragst du das, Nadine?»
    «Ruedi ist verschwunden. Stolz macht Jagd auf ihn, genauso wie auf dich.»
    «Aber wieso? Das verstehe ich nicht. Wir haben ein Mal über diese Partei gesprochen, nur allgemeines Zeug. Ich glaube nicht, dass Ruedi diesen Stolz kennt. … Was … was passiert jetzt mit mir? Wie soll es weitergehen? … Ich fürchte mich so.»
    «Vorerst bleiben Sie hier in diesem Spitalzimmer und erholen sich, Irina. Vor der Tür steht ein Polizist, der Sie rund um die Uhr bewacht. Sie brauchen also keine Angst zu haben. Es kann Ihnen nichts geschehen.»
    Ferrari versicherte sich, dass die Ablösung unter den Kollegen reibungslos klappte. So lief der Hase! Der alte Weller hatte vermutlich über einen seiner Zuträger mitbekommen, dass Irina schwanger war. Nicht nur, dass Andreas ein Verhältnis mit einer osteuropäischen Prostituierten hatte, nein, sie

Weitere Kostenlose Bücher