Helvetias Traum vom Glück (German Edition)
bekam sogar noch ein Kind von ihm. Damit war das grösste aller Krisenszenarien eingetreten, der Supergau! Der Sohn des strahlenden Saubermannes schwängert eine Ausländerin, die nicht ins Bild des europäischen Übermenschen passt. Ganz und gar nicht. Daraufhin beschliesst Peter Weller, das Problem mit Geld zu lösen. Doch Patrick Stolz ist sich selbst der Nächste. Statt Irina die Viertelmillion auszuhändigen, speist er sie mit einem Bruchteil davon ab. Irina ihrerseits denkt gar nicht daran, die Schweiz zu verlassen. Sie bleibt, denn sie wünscht sich für ihr ungeborenes Kind nichts sehnlicher als eine intakte Familie, und taucht unter. Edgar Huber, der im Auftrag von Patrick Stolz Nachforschungen betreibt, spürt Irina auf.
«Wir sind nahe dran. Ich kann es förmlich riechen, Nadine.»
«Die Lösung muss mit Patrick Stolz zu tun haben. Sein Name taucht immer wieder auf.»
«Ganz meine Meinung. Morgen früh werden wir ihn nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen. Die Schonfrist ist vorbei. Die Jagd beginnt! So, das wars für heute. Willst du nicht doch noch eine Nacht bei uns bleiben?»
«Das ist lieb von dir, aber es geht mir wieder gut. Danke für alles. Ich fahre dich nach Hause und dann schaue ich, ob meine Wohnung noch steht.»
«Monika an Francesco!»
«Wie? Was meinst du?»
«Du sollst die Girlande ein wenig loslassen. Aber der Herr schwebt geistig in anderen Sphären. Soll ich Nikki fragen?»
«Entschuldigung», brummte Ferrari und liess die Weihnachtsdekoration langsam aus seinen Händen gleiten. «Ich dachte über unseren Fall nach.»
«Was für eine Überraschung!»
Das Schneetreiben verstärkte sich. Fröhlich wirbelten die Flocken durch die Luft und blieben sogar auf der Strasse liegen. Ein gutes Zeichen.
«So, fertig. Wie gefällts dir?»
«Wunderschön, wie immer!»
Ferrari half Monika von der Leiter.
«Jetzt noch der Weihnachtsbaum.»
Ferrari verzog das Gesicht. Das war die letzte Hürde, die es zu überspringen galt. Keine einfache Aufgabe.
«Nikki kommt mit. Sie hilft mir beim Aussuchen.»
Sehr gut! Wie gut, dass Kinder grösser und älter werden.
«Aber das Aufstellen bleibt dir nicht erspart. Da musst du durch, mein Schatz.»
«Das kriege ich schon hin. Ich werde von Jahr zu Jahr besser. Und meine Geduld ist sprichwörtlich.»
«Dann ist ja gut. Übrigens, wegen Silvester …»
Ah! Jetzt kommts. Die Spannung steigt.
«Wir bleiben zu Hause und machen es uns gemütlich.»
Ich muss mich verhört haben!
«Du … du bist damit einverstanden?»
«Das ist dir doch am liebsten, oder?»
«Schon … aber …»
Vorsicht, Francesco! Sie webt ein Spinnennetz. Raffiniert!
«Was stotterst du so? Willst du nun daheim bleiben oder nicht?»
«Das weisst du doch. Ich dachte nur … du hast gesagt, dass du gerne ausgehen möchtest.»
«Das hat sich erledigt.»
«Und wieso?»
«Olivia hat uns eingeladen, aber sie sagt die Party aus Pietätsgründen gegenüber den Wellers ab. Das finde ich gut. Stell dir vor, wie das aussieht? Olivia gibt ein rauschendes Fest und bei den Freunden im Haus nebenan ist es zappenduster. Sie rief mich vorhin an. Sie will das neue Jahr nur mit einigen guten Freunden feiern. Sozusagen im engsten Kreis ohne grossen Pomp.»
Nur wenige Gäste? Keine rauschende Party?
«Also … wenn es nur wenige Gäste sind, hätte ich nichts dagegen.»
«Bist du sicher? Das muss nicht sein, Francesco. Ich verstehe gut, dass du mit deinem Job viel um die Ohren hast, und die ruhigen Momente zu Hause geniesst.»
«Das ist schon in Ordnung, Monika. Du weisst, ich hasse grosse Gesellschaften, aber im kleinen Kreis fühle ich mich wohler. Du kannst Olivia ruhig zusagen.»
«Ganz wie du willst, Francesco», flötete Monika.
Die Spinne hatte ihre Beute auf charmante und unwiderstehliche Art und Weise gefangen.
12. Kapitel
Patrick Stolz begrüsste Nadine und Ferrari jovial.
«Ah! Meine Freunde von der Polizei bei der täglichen Visite. Einen Kaffee?»
Der Kommissär winkte ab und setzte sich.
«Herr Stolz, Sie haben doch Irina Löffler im Auftrag von Peter Weller eine Viertelmillion übergeben. Korrekt?»
«Richtig ist, dass ich ihr einen Koffer mit Geld aushändigte. Ob wirklich eine Viertelmillion drin war, entzieht sich meiner Kenntnis.»
«Als Gegenleistung musste Irina Löffler jeglichen Kontakt zu Andreas Weller abbrechen und die Schweiz unverzüglich verlassen.»
«Exakt. Das habe ich ihr bei der Übergabe auch deutsch und deutlich gesagt.»
«Hatten Sie
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