Hemmungslos in Hollywood - Caprice: Erotikserie (German Edition)
hechtete los, um das schwere Ungetüm vom Förderband zu hieven.
»Ich wollte mich nur verabschieden«, rechtfertigte Karl just in diesem Moment sein Anschleichmanöver, das Sophie erschrocken herumfahren ließ. Eines musste man ihm lassen: Stil hatte er. Nachdem alle Passagiere die Maschine verlassen hatten, hatte sie ihn aus den Augen verloren.
»Es war mir nämlich ein besonderes Vergnügen«, fügte er spitzbübisch hinzu. »Und ich muss dir recht geben: Dein Französisch ist ausgezeichnet.«
Es kam selten vor, dass Sophie nicht die richtigen Worte fand. »Danke, aber das wurde mir praktisch in die Wiege gelegt.«
Karl lachte. Er nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss auf den Rücken. »Danke für die angenehme Gesellschaft.«
Bevor Sophie reagieren konnte, zog er mit seinem kleinen Rollkoffer davon. Versonnen blickte sie ihm hinterher, bis er durch eine milchgläserne Schiebetür verschwunden war.
Warum traf man die guten Männer immer auf einer Durchreise? Gerne wäre sie bei nächster Gelegenheit auf seine flinken Finger zurückzukommen …
Maren tauchte neben ihr auf. »Willst du dich nicht um deinen Koffer kümmern?«
»Chérie, erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Wann lernst du das endlich?« Kopfschüttelnd lief Sophie zum Förderband und behelligte einen jungen Mann mit ihrem Anliegen. Als dieser ihr kurz darauf ihre tonnenschwere Last aushändigte, zwinkerte sie kokett und lief arschwackelnd davon. Dieser Mann würde ab sofort jeder Dame den Koffer vom Band heben.
»Du glaubst nicht, wen ich kennengelernt habe …«, schwärmte Sophie, die es nicht länger abwarten konnte, ihrer Freundin zu erzählen, was sie an Bord der Maschine erlebt hatte.
Während die Frauen die Passkontrolle über sich ergehen ließen, um sich anschließend durch Massen von Menschen auf einem der größten Flughäfen der Welt zu wühlen, blieb ausreichend Zeit, Maren in allen Einzelheiten über die prickelnde Zusammenkunft mit Karl in Kenntnis zu setzen. Sophie ließ nichts aus.
»Wie? Bist du sicher, dass euch niemand beobachtet hat?«
»Mon dieu! Jetzt spiel bloß nicht den Moralapostel, Schätzchen. Und wenn schon! Von mir könnte so mancher Zuschauer noch was lernen …«
Maren rollte mit den Augen.
»Du solltest deinen Blick vor den wahren Aufgaben im Leben nicht verschließen.« Sophie musterte spöttisch den eher konservativen cremefarbenen Jil-Sander-Hosenanzug ihrer Freundin. »Obwohl: Bei dem, was du anhast, wäre das ganze tatsächlich in Schwerstarbeit ausgeartet.«
Die Retourkutsche ließ nicht lange auf sich warten. »Kümmer dich lieber um deinen Lippenstift. Der Großteil davon befindet sich nämlich auf deinen Zähnen.«
Was sollte man dazu sagen …
Nur wenige Minuten später besannen sich die beiden Kampfhennen auf das Wesentliche und mussten ernüchtert feststellen, dass sie nicht die Einzigen waren, die auf ein Taxi hofften. Ein heilloses Gedränge und lautes Stimmengewirr erwarteten sie vor dem Eingang des LAX-Flughafengebäudes. Das einzig Erfreuliche an diesem Morgen: Die Sonne begrüßte die Neuankömmlinge aus einem strahlend blauen Himmel und sorgte dafür, dass sich die Gemüter nicht allzu sehr erhitzten. Die Temperaturen lagen bei angenehmen 18 Grad.
Es war faszinierend, Sophies Vorstellung zu beobachten, die nun folgte. Geschäftig kramte sie in ihrer Handtasche herum, sodass ihr Rock, der ohnehin eher als Gürtel durchging, nach oben rutschte und die Sicht auf ihr Unterhöschen freigab.
Wer konnte da schon widerstehen? Als das nächste Taxi genau vor ihren Füßen hielt, war Maren sehr, sehr froh, dass Sophie so war, wie sie war.
Die Fahrt zum Petit Ermitage, auf das die Frauen bestanden hatten, obwohl Stein das Budget deshalb hatte geringfügig nach oben korrigieren müssen, würde etwa eine halbe Stunde in Anspruch nehmen. Das Hotel lag zwischen dem Santa Monica und dem Sunset Boulevard, der auf einer Länge von fünfunddreißig Kilometern unter anderem Hollywood, Bel Air und Beverly Hills kreuzte. Der Abschnitt innerhalb West Hollywoods, der als Sunset Strip bezeichnet wurde, diente als Domizil für zahlreiche prominente Schauspieler, Regisseure und wohlhabende Einwohner von L.A. – und er würde für die nächsten drei Tage Maren und Sophies Wirkungsstätte sein.
Vom Petit Ermitage zum Strip waren es nur anderthalb Kilometer. Es handelte sich um ein relativ elegantes 4-Sterne-Haus mit Salzwasserpool auf dem Dach nebst komfortablen Loungebereichen. Ein privater Club auf der
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