Hemmungslos in Hollywood - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Extraklasse stand an.
In ihrem jetzigen Aufzug würden sie hier keinen Blumentopf gewinnen! Ultra-Mini zum Fussel-Oberteil sowie Marlene-Hose zum glitzernden Neckholder-Top. In Deutschland löste so etwas bereits einen Tussi-Alarm aus, doch in Los Angeles schwamm man damit höchstens im Einheitsbrei mit. XXL-Sonnenbrillen gehörten zum absoluten Muss. Alles andere grenzte an einen Regelverstoß.
Beim Verlassen des Hotels störte sich Eleonore deshalb auch in keinster Weise an den mörderhohen Hacken, auf denen die Gäste loszogen. Egal, ob Shoppingtour oder Termin: Plateau-Pumps gehörten in Hollywood derzeit einfach zum guten Ton. Frauen, die keine trugen, wurden als Touristinnen oder Muttis entlarvt.
Über den N San Vincente gelangten sie in wenigen Minuten zur Melrose Avenue. Wenn Maren sich ausmalte, wie wenig Zeit ihnen blieb, um wirklich alle kleinen Geschäfte abzuklappern, wurde ihr ganz schlecht. Sie war froh, wenn es für die Hälfte reichte.
Während der Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel hatten die Neuankömmlinge einen ersten Eindruck gewinnen können. Es war so, wie man sich Amerika vorstellte. Wie man sich Los Angeles vorstellte! Auf den ersten Blick viel Bling-Bling, überladene Schaufenster und an den Damen farbenfroher Chic.
Touristen in Bermuda-Shorts und Turnschuhen begegneten ihnen jetzt ebenso wie aus dem Leim gegangene Einheimische, die sich abseits von Americas Next Topmodel bewegten und das weniger glamouröse Amerika repräsentierten.
Sophie rümpfte die Nase. »Meine Güte! Die haben wohl alle keinen Spiegel zu Hause. In Frankreich würde man dafür gesteinigt werden!«
Sie übertrieb natürlich maßlos, doch Maren verstand gut, was sie meinte. Nirgendwo sonst klafften die Welten rein modetechnisch so weit auseinander wie hier.
Maren und Sophie wussten, warum sie sich für das Petit Ermitage entschieden hatten. Die Nähe zur La Brea Avenue, der Melrose Avenue und dem Abbot Kinney Boulevard hatte den Anlass gegeben. Maren hatte im Internet recherchiert und herausgefunden, dass es hier nur so vor hippen Boutiquen und Concept-Stores wimmelte, in denen auch einigermaßen bezahlbare, aber vor allem individuelle Stücke angeboten wurden. Erfolgreiches Celebrity-Watching nicht ausgeschlossen!
Zwei Stunden später qualmten den Frauen die Füße, was die Trägerin eines Louboutins tunlichst für sich behielt. Zugegebenermaßen waren die von Maren ein Fake, aber dass sie sich gleich drei Paar davon auf ihrer letzten Geschäftsreise aus Japan mitgebracht hatte, ging niemanden etwas an. Sophie war die Einzige, die davon wusste. Und Stillschweigen bewahrte! Sie hatte ebenfalls ein Paar abgestaubt.
Nichtsdestotrotz hatte die Melrose Avenue bislang nicht den gewünschten Erfolg gebracht, was den Kauf einer Abendgarderobe betraf, sodass ein Zwischenstopp bei Andy LeCompte jetzt wie gerufen kam. Er sollte die strapazierten Nerven und vor allem Haare wiederherstellen, bevor es weiter ging.
Die Termine in LeComptes Salon waren heiß begehrt, zumal Berühmtheiten wie Nicole Richie, Britney Spears, Madonna oder Jennifer Lopez nur einige der vielen prominenten Kundinnen waren, die hier ein und aus gingen. Maren gebührte an dieser Stelle der Dank. Sie hatte von Hamburg aus Termine vereinbart und war gespannt, was er mit ihrem Bob anstellen würde.
Also liefen die beiden die Melrose Avenue bis ans Ende zurück, um sich am North Almont Drive vom Star-Figaro höchstpersönlich aufmotzen zu lassen.
Herrlich, was Stein alles finanzierte …
Der Salon war nicht annähernd so voll, wie die Frauen es erwartet hatten. Umso besser. Doch von LeCompte selbst war weit und breit nichts zu sehen. Schade. Wahrscheinlich hockte er bei einer Filmgröße zu Hause auf dem Sofa, weil das Geheimnis ihrer Oscar-Frisur die nächsten zwei Tage geheim bleiben sollte. Verrücktes Hollywood!
Um seines guten Rufs willen würde er jedoch keine Anfänger an die Haare seiner Kundinnen lassen, redeten sich Maren und Sophie zu ihrer Beruhigung ein.
Dann wurde es ernst. Um Sophies kupferroter Lockenmähne zu mehr Brilliance zu verhelfen, wie ihr Mike, ein Angestellter, wild gestikulierend erklärte, trug er eine nach Himbeeren duftende Paste auf. Vorbehaltlos schloss Sophie die Augen, um das zu genießen, was der nette Gentleman mit ihr anstellte. Vielmehr mit ihrem Gesicht. In Amerika gehörte das Prinzip der Ganzheitlichkeit längst zum Alltag. Die Kundin eines Friseursalons wurde nicht einfach nur frisiert. Sie wurde nach Strich
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