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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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dem anderen auf die Vietkong leer, die stürzten, strampelten und sich nicht mehr aus dem Stacheldraht befreien konnten.
Hinter diesen Soldaten knatterte Gewehrfeuer, und das Heulen der Granaten mit Raketentreibsatz hallte durch die Nacht. Aber Burke fuhr fort zu schießen, er tötete zahlreiche Feinde, und vor dieser verzweifelten Wut flohen die Vietkong. Sie sahen nicht, daß Burke schließlich fiel. Sie schauten nicht zurück.
Am 30. April 1968, fast ein Jahr nach seinem Tod, unterschrieb der Marineminister Paul H. Ignatius in Vertretung von Präsident Lyndon Johnson einen Tagesbefehl, in dem Burke das Navy Cross verliehen wurde, die zweithöchste Tapferkeitsmedaille der Vereinigten Staaten.
Obwohl es in Quantico, Virginia, weiter angenehm kühl war, brannte an diesem Aprilnachmittag des Jahres 1969 im Osten von Texas die Sonne glühend heiß herunter. Carlos Hathcock fuhr in seinem blauen Chevrolet Bei Aire auf der Interstate 10 an Houston vorbei, er war unterwegs zu den Regionalwettbewerben im Gewehrschießen der National Rifle Association in San Antonio.
Hathcock freute sich auf den Wettkampf in San Antonio, denn der würde ihn in die Marine Corps Matches von 1969 bringen, und das war fast ein Höhepunkt seiner Laufbahn. Wenn er dort gut abschnitt, konnte er eine Woche später bei den Wettkämpfen aller Heeresverbände und bei der Nationalmeisterschaft in Camp Perry ganz nach oben kommen. Er glaubte zu wissen, daß 1969 genau wie 1965 ein großes Jahr werden würde, ja, er war sich dessen ganz sicher.
Hinter dunklen Brillengläsern blinzelte Hathcock angestrengt auf den Highway, der in der untergehenden Sonne verschwand. Aus dem Radio dröhnte ununterbrochen Country Music und übertönte den heißen Küstenwind von Texas, der durch die offenen Wagenfenster hereinbrauste; die Tachonadel zeigte auf siebzig Meilen, und die unterbrochene weiße Mittellinie des Highways auf der linken Seite seines Wagens raste verschwommen vorbei. Er hatte Jo und Sonny tags zuvor in Quantico zurückgelassen, und während er Ernest Tubbs ›Waltz Across Texas‹ mitsang und beobachtete, wie in seinem Rückspiegel die immer dunkler werdende Skyline von Houston zusammenschrumpfte, dachte er an seine Frau und seinen Sohn zu Hause.
Sie hatten seit dem Sommer 1967 lange Schießsaisonen erdulden müssen, Zeiten, in denen sie Hathcock nur einen oder zwei Tage pro Woche zu Gesicht bekamen. Wenn sie ihn häufiger sehen wollten, mußten sie zu den Schießanlagen fahren und ihn beim Schießen beobachten. Jo hatte sich nie beklagt.
Sie wußte, daß das Schießen für Carlos nicht ewig dauern konnte. Er konnte nicht immer nur Wettbewerbe mit dem Gewehr austragen, einmal mußte er auch etwas anderes tun. Jedesmal, wenn sie sah, wie ihre Nachbarinnen in Quantico an den Wochenenden und Abenden mit ihren Ehemännern zusammensaßen, betete sie darum, daß dieser Tag bald kommen möge.
Doch tief in ihrem Bewußtsein drohte auch der Gedanke an den Krieg, und sie sah ein, daß sie, verglichen mit ihren Freundinnen, deren Männer nun in Vietnam kämpften, noch Glück hatte. Jeden Abend sah sie im Fernsehen verwundete amerikanische Soldaten, die in die Kameras blickten, während ihre Kameraden sie in die Hubschrauber hoben, und diese Männer hatten für ihren Geschmack zu viel Ähnlichkeit mit ihrem eigenen Ehemann.
An diesem Abend sprach Präsident Nixon in den Nachrichten von der Aussicht auf einen ehrenvollen Frieden, doch genau in diesem Monat April 1969, als Hathcock durch Texas fuhr, erreichten die Vereinigten Staaten den Höhepunkt ihres militärischen Engagements in Vietnam - 543 400 amerikanische Soldaten waren jetzt dort in den Krieg verwickelt.
Während Jo sich die Abendnachrichten ansah, klingelte das Telefon. Sie schaute auf die Uhr und nahm an, daß Carlos endlich in San Antonio eingetroffen war. »Das muß dein Daddy sein«, sagte sie zu ihrem Sohn, als sie an den Apparat ging.
»Hallo.«
»Schatz - ich bin gut angekommen, aber ich habe eine nicht ganz so gute Nachricht«, sagte Hathcock ruhig. »Ich kann dieses Wochenende nicht hier schießen. Ich muß wieder nach Hause fahren.«
»Carlos, was ist passiert?«
»Ich war kaum hier reingegangen, da sagte mir Gunner Bartlett, ich solle gar nicht erst auspacken. Auf mich warte in Quantico ein Marschbefehl, und ich muß morgen direkt zurück.«
»Carlos! Ein Marschbefehl wohin?«
Jo fühlte, wie sich bei dieser Frage eine schreckliche Leere in ihrem Magen ausbreitete. Sie hielt den Atem an,

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