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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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quer auf dem schmutzigen Boden zwischen den Büchsen und Männermagazinen.
»Ich soll Sie ablösen.«
Der Sergeant stützte sich auf einen Ellbogen. »Willkommen im Krieg.«
»Sind Sie mit den Jungs eben aus dem Busch zurückgekommen?« fragte Hathcock.
»Nee«, antwortete der Sergeant und trank weiter. »Hier hat niemand eine Ahnung, wie man Heckenschützen einsetzen sollte. Wir verbrennen nur die Latrinenfässer, helfen im Messezelt aus und schieben Wache am Zaun.«
»Wo sind alle Ihre Heckenschützen?«
»Draußen, denke ich.«
»Wo?«
»Keine Ahnung«, sagte der Sergeant.
»Wie viele Leute haben Sie?« fragte Hathcock. Er spürte, wie sich seine Halsmuskeln spannten. »Sie wissen doch wohl, wie viele Männer Sie haben, oder?«
»So um die zwanzig, glaube ich.«
»Und wie viele Gewehre?«
Der Sergeant schüttelte seinen zerzausten Kopf. »Verdammt, ich habe keine Ahnung. Fragen Sie die Leute, wenn Sie sie sehen.«
»Wie viele Zielfernrohre haben Sie? Wie viele M-49 haben Sie? Wissen Sie denn gar nichts?«
»O doch«, sagte der Marine und sah Hathcock gehässig an. »Ich weiß, daß Sie mir auf den Keks geh'n, wenn Sie mich mit diesem Scheiß schikanieren. Wo kommen Sie überhaupt her? Uns geht es hier prima. Wir nerven keinen und uns nervt keiner. Wir machen unseren Dienst im Camp, sitzen unsere Zeit ab, und dann kehren wir in die Welt zurück... lebendig.«
»Ich kann mich an Sie erinnern«, sagte Hathcock. »Sie waren '67 schon da. Ich habe Sie selbst ausgebildet.«
»Ja, das ist richtig. Ich habe einundzwanzig bestätigte Abschüsse, und das ist eine Menge.«
»Sie haben in zwei Jahren einundzwanzig Abschüsse gemacht. Ich habe in sechs Monaten achtzig bestätigte erreicht. Da müßten Sie in zwei Jahren hundert haben. Sie haben wohl Schluß gemacht, sobald Sie diesen Zug übernommen hatten? Sie haben gedacht, das ist kein schlechtes Geschäft, hier draußen kann man sich verstecken, sein Bier trinken und einen steuerfreien Sold kassieren.
Nun, ich brauche Sie nicht. Gehen Sie jetzt rauf zu Gunny Sommers und sagen Sie ihm, daß ich Sie aus diesem Zug rausgeschmissen habe. Vielleicht hat er für die nächsten zwei Wochen noch irgendwelche Verwendung für Sie.«
Hathcock atmete tief durch und versuchte, sich seine Wut nicht anmerken zu lassen. »Ich gehe jetzt raus und suche meinen Zug. Wenn ich zurückkomme, haben Sie Ihr Zeug zusammengepackt und sind verschwunden. Wenn Ihnen das nicht paßt, dann gehen Sie zu Sergeant Major Puckett.«
Hathcock knallte die Tür zu und stürmte zu dem Bunker am Fuß des Heckenschützenlagers. Ein sonnengebräunter Marine lag quer über einer Reihe von Sandsäcken, außer einem Paar Arbeitshosen, deren Beine am unteren Rand der Taschen abgeschnitten waren, hatte er nichts an. Er trug eine Sonnenbrille und rauchte eine selbstgedrehte Zigarette. Um seinen Hals hingen ein deutsches Eisernes Kreuz und ein Friedenssymbol aus Metall.
»Sind Sie ein Marine?« fragte Hathcock und trat an den Mann heran.
»Ja.«
»Heckenschütze?«
»Ja.«
»Wo ist der Rest Ihres Zuges?«
»Hier und da.«
»Können Sie sie finden?«
»Sicher. Kein Problem. Wer möchte das denn wissen?«
»Ich«, sagte Hathcock, und seine Augen wurden schmal. »Ich möchte, daß bis heute sechzehn Uhr alle hier sind. Ist das ein Problem?«
»Nein. Die meisten von den Jungs lungern irgendwo rum oder machen auf dem Hügel Dienst. In einer Stunde kann ich sie hier haben.«
»Das ist noch besser. Machen Sie das.«
»Sie haben mir noch nicht gesagt, wer Sie sind.«
»Staff Sergeant Hathcock. Carlos Hathcock. Ihr neuer Platoon Sergeant.«
Der Marine stand auf und lächelte. »Soll das heißen, daß wir endlich einen neuen Zugführer bekommen?«
Hathcock nickte.
»Wir sind nicht alle Feiglinge, Staff Sergeant Hathcock. Bleiben Sie hier, ich treibe den Zug zusammen.«
Als der Marine den Hügel hinauftrabte, rief ihm Hathcock nach: »Sagen Sie ihnen, sie sollen ihre Heckenschützenausrüstung mitbringen, wenn sie zum Appell kommen.«
Der Marine winkte zur Bestätigung des letzten Befehls mit der Hand und trabte in seinen abgewetzten Dschungelstiefeln weiter.
Hathcock setzte sich auf die Sandsäcke und wartete auf seinen Zug.
Es dauerte keine zwanzig Minuten, bis ein Heckenschütze nach dem anderen einpassierte. Sie drängten sich in der Nähe des alten Hartwandzelts zusammen, auf Abstand zu dem neuen Staff Sergeant bedacht, der eine kleine weiße Feder in seinem Buschhut trug und reglos zwischen seine Füßen auf den Boden starrte,

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