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[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)

Titel: [Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Hendeson
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»Verrückt!«
McAbee drückte sein Gesicht in die Armbeuge, und Hathcock sah, daß der große Mann am ganzen Leib zitterte.
»Alles okay mit dir?«
McAbee hob den Kopf und sah Hathcock an. »Ich schäme mich - aber irgendwie graut es mir.«
»Du hast recht - man darf nicht darüber nachdenken.«
Die beiden Marines gingen ein Stück weiter und versteckten sich neben Route 4 auf einem Hügel in einem dichten Gewirr durch schweren Granatbeschuß zerschmetterter Bäume, die jetzt, nachdem das Sonnenlicht ungehindert bis zum Boden durchdringen konnte, von neuen niedrigen Pflanzen überwuchert wurden. Dort warteten sie den ganzen Tag lang auf einen unglücklichen Feind, der versuchte, den schmalen Bach etwa vierhundert Meter vor ihnen zu überqueren.
Die nächsten beiden Monate waren nicht leicht. Hathcock und seine Heckenschützen zogen mit dem 1. Bataillon 7. Marines zu den Höhen von Que Son. Im August fiel Lieutenant Colonel Dowd im Kampf, und Carlos, für den er sowohl ein Freund wie ein Verbündeter gewesen war, fühlte sich tief traurig. Am Tag von Dowds Tod bekam er eine Kugel in den Schenkel, als der Hubschrauber, in dem er saß, beschossen wurde. Aber davon erholte sich der Heckenschütze schnell, und ehe der Monat vorüber war, befand er sich schon wieder im Einsatz.
18
Das Opfer
    In der Provinz Quang Tri ist es im September kühler als in Da Nang. In den hohen Gebirgspässen über Laos verfängt sich manchmal eine kühle Brise von den schroffen Bergen und lindert ein wenig die unangenehme Wirkung der 95 Prozent Luftfeuchtigkeit und der 35 Grad Wärme auf den unteren Höhen. An einer von den Marines ›Der Schlitz‹ genannten Stelle konnte man in dieser kühlen Brise sitzen und zusehen, wie nordvietnamesische und Vietkongkarawanen unter den Nachschublasten schwitzten, die sie über das dampfende Geflecht der Dschungelwege trugen, das man überall den Ho-Tschi-Minh-Pfad nannte.
    Auf einer runden Hügelkuppe, die von einem dichten, grünen Gewirr von Bäumen und Ranken bedeckt war, glitten Carlos Hathcock und Ron McAbee, verborgen unter dem Schirm des dichten Dschungels, umgeben von Farnen, Ranken und schleimigen Wurzeln, lautlos zu einem felsigen Loch. Die Monsunregen des vergangenen Jahres und die häufigen Sommerschauer hielten dieses Steinbecken ständig mit Wasser gefüllt, das von den Sonnenstrahlen, die durch die Äste hereindrangen, erwärmt wurde. Schnecken, Blutegel, Würmer, Algen und schleimiges Moos ließen es wie eine Pfütze aus grünlichem Hafermehl aussehen.
    Hathcock rümpfte die Nase. Der wäßrige Schleim hatte einen ganz eigenen Geruch, den Hathcock mit dem Aborthäuschen eines Nachbarn seiner Großmutter in Arkansas in Verbindung brachte.
    Vorsichtig schob er die oberste Schicht des klumpigen Schleims beiseite, bis er das schwarze Wasser, klar und fast genießbar, in der kleinen Öffnung sehen konnte. Er schürzte die Lippen, beugte den Kopf und trank in winzigen Schlucken.
    »Pfui Teufel!« flüsterte er. »Es schmeckt genauso wie es riecht.«
»Bist du fertig?«
»Mehr bringe ich nicht runter.«
»Du hältst Wache, ich will auch einen Schluck. Ich bin so
    durstig, daß ich Pisse trinken könnte.«
»Ich glaube, die würde noch besser schmecken.«
»Jetzt werde ich erst einmal dieses eklige Zeug versuchen.
Hier, halt meine Brille.«
    Mack beugte sich über den Tümpel und schob den Schleim beiseite, um das Wasser freizulegen. Nach ein paar schlürfenden Schlucken hob er sein triefend nasses Gesicht, entfernte eine lange Moossträhne von seiner Zunge, sah Hathcock an und flüsterte: »Wahrscheinlich wimmelt es hier von Leberegeln, und in ein paar Jahren sind wir tot.«
    »Ewig wolltest du ja sowieso nicht leben, oder?«
»Doch.«
»Soviel ich höre, kriegt man mit einer großen Portion
NucMom * alle Leberegel weg, die man sich mit dem Wasser vielleicht eingefangen hat.«
    Mack sah Hathcock finster an. »Ganz gleich, wie la nge wir hungern müssen, aber ehe du mich dazu kriegst, daß ich auch nur einen Tropfen von diesem gräßlichen Zeug anrühre, esse ich lieber Hundescheiße.«
    »Schschscht«, flüsterte Hathcock grinsend und legte den Finger an die Lippen. »Wenn du hier rumbrüllst, brauchen wir uns wegen der Leberegel keine Sorgen mehr zu machen.«
Mack setzte seine Brille wieder auf und schob sich den schwarzen Gummiriemen um den Kopf. »Ich muß vorsichtig
    * Eine vergorene Suppe aus kleinen Fischen, Reis und verschiedenen Gemüsen, die in einem versiegelten Gefäß vergraben wird.

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