[Henderson_Charles]_Todesfalle-Die_wahre_Geschicht(Bookos.org)
Fingerspitzen, die aus dem Schießhandschuh hervorschauten und sah, wie sie rot und schließlich violett anliefen.
»Meine Herren, die Vorbereitungszeit hat begonnen«, hallte eine Stimme vom Tower in der Linienmitte aus den Lautsprechern. Hathcock legte die Wange an das Gewehr und stützte den rechten Ellbogen auf die Schießunterlage. Mit der rechten Hand griff er um den Schaft herum, legte den Finger an den Abzug und visierte den kleinen Punkt auf der Scheibe an, der über dem Zentrum des Meßkreuzes im Zielfernrohr erschien.
Er zog sich mit den Zehen ein Stück zurück, das Fadenkreuz rückte langsam nach oben und erfaßte das kle ine Ziel. Hathcock schloß einen Moment lang die Augen und öffnete sie wieder, um zu sehen, wohin sich das Kreuz vielleicht verschoben hatte. Es blieb genau da, wo es vorher gewesen war, im Zentrum der Scheibe.
Nach einem Blick aus dem Augenwinkel schob Hathcock die Beine nach links und verrückte das Fadenkreuz so lange, bis das kleine runde Ziel in der rechten Ecke stand. »Wenn die Flagge fällt, setze ich den ersten Schuß ins Schwarze. Wenn ich danebentreffe, ist es aus, aber ich gehe mal davon aus, daß ich drin bin. Wenn die Flagge nicht fällt, brauche ich nur auf diese Stelle zu halten - eine Haaresbreite weiter nach links.«
Das Gewehr immer noch an die Schulter gedrückt und vorsichtig darauf bedacht, den Ellbogen nicht zu bewegen, mit dem er die Waffe stützte, beugte sich Hathcock nach links und blickte noch einmal durch das Beobachtungsfernrohr auf die Mirage.
»Meine Herren, die Vorbereitungszeit ist zu Ende«, verkündete die Stimme von der Linienmitte. Mit dieser Ankündigung hörte die Kapelle zu spielen auf, die Menge verstummte, und die Scheiben versanken in den Gruben. Alles, was Hathcock jetzt noch hören konnte, war der Wind. Alles, was er sehen konnte war der weiße, obere Rand seiner Scheibe, die auf halber Masthöhe in der Grube stand, und aus dem Augenwinkel eine rote Flagge, die sich im Wind bauschte.
Hathcock atmete kurz aus und sah die einzelne .300er Winchester Magnum Patrone an, die unter einem Handtuch neben seinem rechten Arm auf der Matte lag. Die Stimme aus der Linienmitte sagte über Lautsprecher: »Meine Herren, Sie können einen Schuß laden.«
Hathcock nahm die lange Messingpatrone, ließ sie in den Verschluß seines Gewehrs fallen, spannte ihn und führte die Patrone damit in das Lager ein. Dann drückte er die Wange wieder an den Gewehrschaft und wartete, visierte den Eriesee hinter den Scheiben an und beobachtete, wie sich das Zentrum seines Zielfernrohrs hob und senkte, während sein Herz das Blut durch seinen eingeschnürten Körper pumpte.
Hathcock dachte an nichts weiter als an diese eine, im Patronenlager seines Gewehrs eingesperrte Patrone, an den Schlagbolzen, der von der Feder zurückgehalten wurde und auf den Abzug wartete, der die Feder lösen und die 160 -grain Sierra Patrone tausend Yard weit über die Schießbahn und in den V-Ring schicken würde.
»Meine Herren, wenn die Scheiben aus den Gruben kommen, haben Sie drei Minuten Zeit, um einen Schuß abzugeben«, verkündete die Stimme. Und als die letzten Worte über die Bahn schallten, stiegen zwanzig im Seitenwind zitternde Schießscheiben aus den Gruben von Camp Perry.
Hathcock wartete darauf, daß in seinem rechten Augenwinkel die rote Bahnflagge fiel.
Auf den Tribünen spürten die Schützen und der Kommandeur des Marine Corps den Knoten, während sie zusahen, wie ein Schütze nach dem anderen seine Patrone abfeuerte. Hathcock lag still hinter seinem Gewehr, visierte und wartete.
Er beobachtete die rote Bahnflagge und wartete auf eine Flaute, damit die Flugbahn seines Geschosses auf den tausend Yard bis ins Ziel so wenig verändert würde wie nur möglich. Er beobachtete auch, wie der Sekundenzeiger seiner Armbanduhr, die er neben seine Schießkladde gelegt hatte, immer weitertickte, und hoffte, daß der Wind innerhalb der drei ihm zur Verfügung stehenden Minuten nachlassen würde.
Nach fast zwei Minuten fielen die Flaggen, und Hathcock zog den Abzug durch und jagte den ersten Schuß in die Scheibe. Während der noch verbleibenden Minute schaute er die Scheibe an und fragte sich, wohin sein Schuß wohl gegangen war.
»Feuer einstellen, Feuer einstellen!« tönte die Stimme des Linienrichters aus den Lautsprechern. Gleich darauf sanken die zwanzig Scheiben in die Gruben.
In den Gruben werteten und registrierten Wettkampffunktionäre die Treffer in jeder Scheibe. Als
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