Hendrikje, vorübergehend erschossen
musste Dieter nach einer Weile kurz unterbrechen.
Er kroch zu mir, so, dass er jetzt neben mir lag, und wir küssten uns eine ganze Zeit lang nur ganz normal. Wieder gab Dieter
mir diese kleinen Stöße mit der Zunge, und ich glühte am ganzen Körper und wollte seinen wunderschönen, riesengroßen Schwanz
jetzt aber |85| endlich in mir spüren. Ich tastete mit der Hand nach unten zu ihm und da war er wieder in all seiner Pracht. Dieter seufzte
laut und tief und ließ sich auf den Rücken fallen, und da bin ich auf ihn raufgeklettert und habe mich auf ihn gesetzt. Ich
habe ihn in die Hand genommen und mir ganz langsam hineingleiten lassen. Dann habe ich mich auf ihm bewegt, langsam und vorsichtig,
und es ging mir bis in die Haarwurzeln, so wunderschön war das. Heiße Wellen gingen mir bis in die Zehen, ich musste keuchen
und stöhnen, das ging nicht anders, aber es war gar nicht schlimm, denn Dieter keuchte und stöhnte auch, und er ist ja sehr
kräftig. Und obwohl er auf dem Rücken lag und ich auf ihm saß, konnte er mir trotzdem noch tiefere, immer wildere Stöße aus
seinem Becken geben. Ich wurde immer schneller und wilder, und da, glaube ich, brüllten wir schon vor lauter wundervoller
Lust, und wir lächelten uns an und dann wurden wir noch kurz für einen Augenblick wieder ganz langsam und dann sind wir tatsächlich
gemeinsam gekommen.«
Hendrikje atmet hörbar aus, kniept sorgfältig ein paar Haarsträhnen hinter ihre Ohren und wagt nun, der Palmenberg fest in
die Augen zu sehen. Die hat einen ganz kleinen Mund bekommen und große Augen. Sie macht den Mund auf, um etwas zu sagen, hat
aber eine trockene Kehle und muss sich mehrfach räuspern, ehe sie sagen kann: »Sie haben – krächz –, auch sonst, also auch
in unseren anderen Stunden – krächz –, eine Tendenz, alle Ereignisse sehr … auszuschmücken …«
»Oh nein, ich hab das nicht ausgeschmückt, das war wirklich so.«
»Ja – krächz –, Hendrikje«, sagt die Palmenberg und schaut sich suchend auf und unter dem Beistelltischchen um, »entschuldigen
Sie mich bitte einen Augenblick, ich brauche ein Wasser, ich bin gleich zurück.«
|86| Die Palmenberg legt ihren Schreibblock ab, steht auf, geht hinaus und schließt sorgfältig die Tür hinter sich.
Hendrikje lehnt sich in ihrem Patientensessel zurück und ist stolz auf sich: Das geschieht der Palmenberg jetzt recht. Jetzt
hat sie’s ihr heimgezahlt: all die kleinen tückischen Fangfragen, die Klugscheißerei und die manchmal in ihren Augenwinkeln
aufleuchtende Verachtung, die sie nicht mal zu verbergen sucht. Jetzt ist sie fertig, die Palmenberg. Und Hendrikje hat nicht
mal gelogen.
Die Palmenberg kommt zurück ins Zimmer, sehr gefasst und mit einer Flasche Mineralwasser und einem Glas in der Hand. Sie lässt
sich wieder auf der Fernsehliege nieder, gießt sich ein und trinkt. Und Hendrikje setzt das aufmerksame Gesicht eines Klassenstrebers
auf.
»Ja, Hendrikje, was ich sagen will ist, nicht alle Details sind für unsere Arbeit hier so wichtig.«
»Ja, aber in solchen Sachen, also wenn es um Sex oder so geht, steckt der Teufel im Detail. Und irgendwie – ich weiß nicht,
wie ich das sagen soll, ist es auch wichtig, dass es wirklich der
Teufel
ist, der im Detail steckt.«
»Was soll das denn heißen?«
»Das soll heißen, dass es nicht dasselbe gewesen wäre, wenn irgendein anderer Mann das mit mir gemacht hätte, was Dieter mit
mir gemacht hat. Was ich sagen will ist: Es war natürlich völlig anders als mit Ernst, aber selbst wenn Ernst all diese Sachen
gemacht hätte, es wäre nicht dasselbe gewesen.«
»Natürlich nicht«, gibt die Palmenberg zu. »Fahren Sie fort, und wenn es geht, fassen Sie sich kurz, bitte.«
Ach, sie sagt
bitte
, schau mal einer an.
»Gern«, lächelt Hendrikje.
»Dieter und ich haben uns unter der Bettdecke aneinander gekuschelt und Dieter legte noch seinen Arm um mich |87| und sagte: ›Du hast so schön gesungen …‹, und ich schaute mir das Segelschiff an und sagte: ›Es ist schön‹, und Dieter sagte:
›Es gehört dir.‹ Da hat er mir tatsächlich sein Segelschiff geschenkt. Ich war selig und wir sind Arm in Arm eingeschlafen.
Am nächsten Morgen sind wir wach geworden, beinahe gleichzeitig, und das Erste, was passierte, war, dass wir uns angelächelt
haben. Dieter stand auf und sagte, er wollte Brötchen holen, und ich war begeistert. Ein Mann, der morgens aufsteht, um Brötchen
zu holen!
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