Hengstgeflüster (German Edition)
so…“
Hund schaute aus verträumten Äuglein an Chris hoch. Dieses kleine Flittchen machte sich also schon an ihn ran, dachte Bell amüsiert.
„Komm mit Lulu, suchen wir etwas zu fressen für dich“, sagte Lori und stürmte mit der Promenadenmischung an ihrer Seite hinaus ins Freie.
Währenddessen musterte Bell verstohlen den Mann in der Eingangstür. Meine Güte, er war wirklich ein Prachtexemplar. Ihr Blick wanderte seine muskulösen, langen Beine aufwärts, verweilte kurz an seinem knackigen Po und setzte danach die Wanderung über seinen flachen Bauch und die muskulöse Brust fort. Er trug ein ausgewaschenes Jeanshemd, das er eilig in den Hosenbund gestopft hatte. Die obersten Knöpfe standen offen und darunter erahnte sie seine durch harte Arbeit im Freien braungebrannte Haut. Feine schwarze Härchen lugten über die offen stehenden Hemdknöpfe. Ihre Augen blieben in seinem Gesicht hängen.
Im Moment schien sich darin ein mittelschweres Unwetter zusammenzubrauen. „Und, hab´ ich den Test bestanden?“, murrte er und sah sie herausfordernd an.
„Also, wenn Sie mich fragen … Sie sind einfach nicht mein Typ“, behauptete sie kess.
Entgeistert flatterte seine rechte Augenbraue nach oben. „Jetzt kann ich nie wieder ruhig schlafen.“
„Keine Panik, an Ihnen liegt´s nicht.“ Bell bemühte sich, fair zu bleiben. „Nur an mir.“
Er blinzelte verblüfft. „Weil Sie…?“
„…lesbisch sind. Jawohl, ich finde Sie gar nicht scharf. Nicht nur Sie nicht, sondern alle Männer nicht. Nur Frauen“, plapperte sie ziellos drauflos.
Nun, wenigstens befand sie sich nicht mehr in der blöden Situation, ihn attraktiv finden zu müssen, da er sowieso glauben würde, er sei nicht interessant für sie. Bell hatte sich in alle Richtungen abgesichert. Von diesem Typen ging für sie keine Gefahr mehr aus. Manchmal war sie einfach genial.
Zu ihrer Verblüffung brach Chris in schallendes Gelächter aus. Natürlich log sie!
„Okay, ich verstehe“, antwortete er unergründlich und ihr Triumph bekam kleine Risse.
„Wie gesagt, nichts für ungut.“ Bell wollte sein Selbstbewusstsein nicht zerstören. „Sie sollen sich jetzt nicht schlecht fühlen“, stammelte sie verlegen, „oder unattraktiv, oder so….“ Der Typ machte sie eindeutig nervös. Normalerweise redete sie sich nicht um Kopf und Kragen.
„Eigentlich fühle ich mich gerade eher scharf“, klärte er sie auf.
Bell atmete zischend aus. „Tja, deshalb gehe ich jetzt auch. Es hat mich gefreut ihre überaus interessante Bekanntschaft zu machen.“
Ihren Worten folgte eingehendes Schweigen. Hund … nein … Lulu rannte zu ihr und begrüßte sie wie eine lang verschollene Freundin.
„Hören Sie, Lady, ich hab über Ihre Situation nachgedacht“, begann er und stieß mit einem leichten Tritt Lulu beiseite, die schon wieder an seinen Stiefel wollte.
„Bell. Ich heiße Bellona Torres. Also, Bell.“
„Komischer Name.“ Kam ihm aber irgendwie bekannt vor.
„Ich fühle mich ja wirklich äußerst geehrt“, meinte sie, „dass Sie sich Ihren Kopf über mich zerbrochen haben“, Bell schüttelte bedauernd ihr süßes kleines Haupt, „aber meine Liebhaberin wartet auf mich, in … ähm … Pisa.“
Liebhaberin? Was für ein Schwachsinn. Er seufzte. „Sie haben kein Geld“, stellte er fest.
„Also, ich bitte Sie … ich hab jede Menge Geld. Ich bin so reich, dass ich, nun … dass ich…“
Was redete diese Person bloß für Scheiße? „Das bezweifle ich“, fiel er ihr ins Wort und verschränkte stur die Arme vor seinem Körper. „Halten Sie einfach mal die Luft an und hören sich den Deal in Ruhe an.“
Deal?
Er trat näher.
„Also, was ich Ihnen vorschlage, ist folgendes….“
4. Kapitel
Bell konnte nicht fassen, dass sie noch immer hier war. Anscheinend neigte sie zu zwanghafter Selbstzerstörung. Sie hatte die Nacht im Cottage verbracht, in dem, wie sie erfahren hatte, normalerweise Chris´ Haushälterin Signora Antonella wohnte. Die Frau verweilte seit einer Woche bei ihrer kranken Mutter in Lucca. Demnach war mit Signora Antonellas Verschwinden die einzige Nahrungsquelle im Haus versiegt. Die zwei Männer mühten sich vergebens ab, für Lori jeden Tag eine warme Mahlzeit zu Stande zu bringen.
Mister Ich-weiß-sie-sind-pleite plagte sich gerade mit dem kleinen Flegel Tango ab, der ihn bereits zum wiederholten Mal bei der Bodenarbeit in seinen Allerwertesten biss. Chris fluchte jedes Mal ungehalten, während Lulu mit
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