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Hengstgeflüster (German Edition)

Hengstgeflüster (German Edition)

Titel: Hengstgeflüster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Levi
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lautem Gekläff Tango unterstützte.
    Bell konnte sich täuschen, doch meinte sie in Tangos Gesicht ein breites Grinsen zu erkennen. Sie saß gerade an der Stallmauer und ölte, wie befohlen, Tangos Sattel ein. Als sie damit fertig war, packte sie noch eine Portion zusätzliches Sattelfett obendrauf. Möge Chris vor lauter Schlüpfrigkeit den Halt verlieren!
    In Gedanken schalt sich Bell, dass sie schlussendlich doch nachgegeben hatte. Schuld waren sicher die saftigen Muffins gewesen, die Chris ihr unter die Nase gehalten hatte, als er ihr das Angebot unterbreitete und Bells Magen dabei laut geknurrt hatte.
    „Fünfhundert Euro die Woche“, hatte er gesagt, „wenn Sie mir bei der Stallarbeit helfen und mich beim Training mit den Pferden unterstützen.“ Und so stand vor ihr, in dem unerschütterlichen Glauben, er wäre ein Geschenk Gottes.
    „Tausend die Woche, denn ich bin mein Geld wert, wie Sie bereits gesehen haben“, hatte sie ihm das ungeheure Angebot unterbreitet, das er keinesfalls annehmen konnte.
    „Siebenhundert, freie Kost und Logis“, konterte er daraufhin, „und Sie machen alles, was ich Ihnen anschaffe, ohne zu maulen und sich zu beklagen. Alles.“
    „Alles?“, fragte Bell.
    „Alles“, meinte James Dean gedehnt anrüchig und schien Spaß an ihrer Feilscherei zu finden.“
    Bell spitzte ihre Lippen und säuselte: „Sie Knuddelbärchen. Unter Tausend die Woche geht da gar nichts. Ich weiß nämlich, was ich wert bin.“
    „Sie werden den wildesten Hengst besteigen und ihn zureiten, bis ihm Hören und Sehen vergeht“, sprach er weiter. Seine Stimme wurde rau.
    Ihr Herz flatterte. Sie musste sich schleunigst ein wenig Körperbeherrschung zulegen. „Tango und ein wilder Hengst? Machen Sie sich nicht lächerlich“, brüskierte Bell sich.
    „Wer spricht denn hier von Tango?“, meinte er selbstgefällig.
    „Da… „, stammelte sie mit glühenden Wangen, „...da wird meine Liebhaberin aber gar nicht entzückt sein.“
    „Also“, er überhörte die Sache mit der Liebhaberin, „was sagen Sie?“
    Bell überlegte. Sie fühlte sich überrumpelt. „Achthundert die Woche, freie Kost und Logis und ich werde Ihnen unter die Arme greifen.“
    „Sie versprechen mir, Ihr lotterhaftes Mundwerk zu zügeln und sich demnächst ein paar neue Klamotten zuzulegen.“
    Bell sah an ihrem Körper hinunter. „Was stimmt denn mit meinen Klamotten nicht?“
    „Einfach schrecklich.“
    „Es wird genügen, für einen Ort, an dem Pferdescheiße als Blumendünger verwendet wird.“
    „Sie werden sich neue Kleidung zulegen, weil ich Sie jeden Tag darin sehen muss! Sonst noch irgendwelche Fragen oder Beschwerden?“, fragte er ungeduldig.
    „Allerdings“, sagte Bell bestimmt. „Ich werde ganz bestimmt niemanden besteigen … weder ein Pferd, noch sonst irgendjemanden. Damit das klar ist.“
    Und so kam es, dass sie sich noch am selben Tag mit Sack und Pack im Cottage einrichtete.
    Lori gesellte sich zu Bell, die gedankenverloren Schicht um Schicht Sattelfett auftrug. „Er kommt nicht gut mit ihm zurecht, weißt du“, sagte sie mit einem Kopfnicken auf Chris. „Dad steht ziemlich unter Druck, glaube ich…“
    „Was hat er vor, will er die National Horse Opennings gewinnen?“
    „Neee, er will in der Kalifornischen Reining Futurity starten.“
    „Kalifornien?“
    „Ja, dort ist unser Zuhause.“ Die Kleine seufzte.
    „Wenn ihr in Kalifornien lebt, warum habt ihr dann eine Ranch in der Toskana?“ Bell war verwirrt. Lulu schmiegte sich an ihre Beine. In ihrem Fell klebte Pferdedreck. Bell hielt die Luft an.
    „Meine Ma´ ist weg, vor etwa zwei Jahren“, meinte Lori, als erklärte das alles.
    Die arme Kleine, dachte Bell „Das tut mir schrecklich leid“, sagte sie und drückte Lori an ihre Brust.
    „Dad sagt, sie macht nur länger Urlaub und ich soll mir keine Sorgen machen. Mum hat das Geld mitgenommen und ist gut versorgt.“
    Ach, so ist das also! Sie betrachtete Lori. Die Kleine war vielleicht älter als sie aussah, höchstens aber zehn Jahre alt. Sie war sehr blass und dünn, aber unverkennbar die Tochter von Chris. Die gleichen ungewöhnlichen hellblauen Augen blickten Bell vertrauensvoll entgegen. Wenn man in sie hineinsah, konnte man unmöglich den Blick wieder abwenden. Lori hatte dieselben schwarzen, dicht gewellten Haare wie ihr Vater, doch ihre Haut wirkte fahl und ihr zartes Gesichtchen mitgenommen.
    Die Kleine lächelte selten, hatte Bell bemerkt. War sicher nicht leicht, dass

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