Hengstgeflüster (German Edition)
Herzen wandte sie ihm ihr Gesicht zu und musste hart schlucken.
„Was ist denn geschehen, warum ist Pearlie fortgelaufen?“ lenkte sie sich selbst von ihren verwirrenden Gefühlen ab, auch, damit er ihren Stimmungswandel nicht bemerkte.
Außerdem verstand sie einfach nicht, wie eine Mutter ihr Kind ohne triftigen Grund im Stich lassen konnte. War kein Kind mit im Spiel – in Ordnung. Denn gebrochene Herzen konnte man kitten, oder? Wie hieß es so schön? Die Zeit heilt alle Wunden? Konnte ein gebrochenes Herz je geheilt werden?
Bell bezweifelte das. Ein Herz konnte vergessen, aber nicht vollständig verheilen. Narben blieben auf ewig zurück, davon war sie überzeugt.
„Um ehrlich zu sein, weiß ich es selber nicht genau.“ Er streichelte ihre nackten Schultern. „Sie hat sich von Anfang an verstellt, weißt du. Sie hat mich geblendet, hat mir eine Person vorgespielt, die sie nie war.“
„Geht denn das?“, fragte Bell ehrlich überrascht.
„Pearlie konnte es“, meinte er schulterzuckend.
„Lori scheint mehr nach dir zu geraten.“ Bell lächelte schüchtern. „Das war als Kompliment gemeint.“
„Danke. Ich bin auch sehr stolz darauf wie tapfer sie ist. Pearlie hatte immer so getan, als würde sie ihre ganze Energie und Liebe in Lori und unsere Ehe stecken.“ Chris schnaubte laut auf. „Ich habe jahrelang nicht daran gezweifelt. Naiv, nicht wahr?“
„Nicht unbedingt“, erwiderte Bell nachdenklich.
„Tja, bevor die Situation dann endgültig eskalierte, erfuhr ich durch einen anonymen Brief, dass Pearlie Lori, anstatt der ganzen Freizeitaktivitäten, zu denen sie sie angeblich begeleitet hatte, bei einer Betreuerin im Kaufhaus abgegeben hatte.“ Chris schloss angeekelt die Augen. „Hätte ich das gewusst…“, seine Stimme versagte.
„Das war doch nicht deine Schuld.“ Bell streichelte leicht über seine Wange.
„Doch“, sagte er mit tonloser Stimme, „und wie es das war. Wäre ich öfter zu Hause gewesen, nicht so sehr auf Karriere bedacht, hätte ich es vielleicht eher bemerkt.“
„Das muss nicht sein, wenn sie solch´ eine begnadete Schauspielerin gewesen ist.“
„Zwei Mal die Woche schob sie die Kleine dorthin ab, jeweils für ein paar Stunden. In der Zwischenzeit hatte sie genug Spielraum, es mit ihren Liebhabern zu treiben.“
„Meine Güte.“ Bell blickte betreten drein. Dann streichelte sie ihn etwas tiefer.
„Ich kann kaum glauben, dass sie das nötig hatte…“, meinte sie überzeugt und umfasste träge sein Glied, fuhr langsam an seinem Schaft auf und ab.
Chris brummte wohlig. „Das gehört alles dir, meine Süße.“
„Das hoffe ich doch.“ Sie lächelte. „Weiß du, was ich glaube?“
„Hmmm?“, antwortete er träge.
Sie tauchte tiefer und er hörte sie dumpf unter dem Laken hervor. „Ich glaube ich bin unersättlich.“
Er grinste. Dann beugte sie den Kopf und ließ ihn alle Sorgen vergessen.
14. Kapitel
Nach diesem seelisch aufwühlenden Nachmittag hatte sich Bell geschafft ins Cottage zurückgezogen, um sich angesichts der unsagbaren Hitze selber zu bemitleiden. Außerdem war die Stimmung im Haus nicht die allerbeste gewesen.
Lori hatte die negativen Schwingungen ebenfalls bemerkt, obwohl alle Erwachsenen ständig versuchten, dem Mädchen die heile Welt vorzugaukeln. Mit ihren acht Jahren war sie eben kein ganz kleines Kind mehr. Im Gegenteil, bekam sie doch für ihr Alter mehr mit, als ihr gut tat.
Deshalb hatte Lori Bell besucht und sie hatten sich gemütlich im schmalen Schatten der Zypresse niedergelassen. Chris hatte dort ein gelbes Sonnensegel gespannt. Lulu grunzte laut, als Lori sie ergeben am Bäuchlein kraulte.
„Schachmatt“, grinste Lori gerade bei ihrem letzten, vernichtenden Schachzug, und der schwarze Turm fiel polternd übers Brett. Sie nahm einen tiefen Schluck von dem Glas mit Eistee.
„Bist du ein Wunderkind. So wie Mozart? Oder wie Einstein?“, Bell tat erstaunt und schob dann gespielt erzürnt ihre Brauen zusammen. „Oder schummelst du so geschickt?“
Die Kleine kicherte. „Ich spiele nicht gut“, meinte sie etwas verlegen, „aber du spielst so schlecht.“
Nun musste auch Bell lachen. „Ich will mich ja nicht verteidigen, Süße. Aber gestern Abend habe ich gegen deinen Dad gewonnen, also kann ich kaum so schlecht sein.“
Lori biss sich auf die Unterlippe. „Eigentlich darf ich es dir ja nicht sagen...“
Jetzt war Bell aber neugierig.
„Kleines“, zwinkerte sie verschwörerisch, „ich
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