Hengstgeflüster (German Edition)
gehören ja ins Irrenhaus … alle beide!“
Karlee fauchte entrüstet: „Also ich sehe hier nur zwei, die ins Irrenhaus gehören!“ Mit einem geringschätzigen Blick sah sie zuerst Nona, dann den Diavolo an.
Nona sah es kommen, es war wie eine schreckliche Vorahnung, nur, dass sich alles innerhalb von Sekunden abspielte. Dem vermeintlichen Mafiaboss platzte der Kragen und er stürzte mit gezückter Waffe auf die beiden Weiblein zu. Es ging so schnell und doch wie in Zeitlupe. Fahrig blickte die Signora zwischen dem Mann und Karlee hin und her, die, man sollte es kaum glauben, eine groteske Ähnlichkeit mit Dschingis Kahn im Schlafrock hatte. Nona hob schon die Arme, um den wütenden Kriminellen abzuwehren, da stürzte sich Karlee mit einem gellenden Kampfschrei auf den armen Mann. Dann hörte die Signora Worte fallen, welche in dem schrecklichen Kuddelmuddel aus Armen und Beinen beinahe untergingen. Doch meinte sie, etwas von in die Glocken und dass dir die Eier beim Mund wieder rauskommen verstanden zu haben. Und ehe sie sich versah, lag der Fremde regungslos am Boden, mit der schrecklichen Karlee auf seinem Rücken. Triumphierend blickte diese zu Nona hoch.
„Wie...?“, wisperte diese sprachlos. Doch dann wollte ihr nichts mehr dazu einfallen.
Karlee zuckte nur mit den Schultern. „Wie gesagt, ich war schon viermal verheiratet!“, meinte sie dann, als würde dies die skurrile Szene vorhin erklären.
„Los, hol Klebeband“, schuf sie der verdutzten Signora, „den Scheißkerl nageln wir jetzt fest!“
Zufrieden betrachtete die Signora das Werk. Wie eine Mumie sah er aus, nachdem sie ihn mit mehreren Rollen Klebeband zugepflastert hatten.
Nona schnaufte. „Karlee, es reicht!“ Sie legte der anderen die Hand auf die Schulter. „Der läuft nirgendwo mehr hin….“
Nun hatte die Signora das erste Mal Zeit, sich ein wenig zu entspannen. Da ging ihr ein Licht auf. „Darum hast du dich so mit mir gestritten.“ Sie sah Karlee an und musste grinsen.
„Jetzt hast du doch tatsächlich was von mir gelernt, nicht wahr?“, feixte diese.
Drei Stunden später war der ganze Zirkus vorbei. Die Carabinieri hatten den Mafioso abgeholt, der, wie sich herausgestellt hatte, gar keiner war. Nachdem ihn die Polizisten in mühevoller Kleinarbeit vom Knebel und dem Klebebandkokon befreit hatten, gab dieser zu, dass er nur Geld stehlen wollte. Und die Waffe entpuppte sich als Spielzeugpistole. Wie alte Freunde hatte der Kleptomane die Carabinieri begrüßt und sie angefleht, ihn von diesen albtraumhaften Kampfweibern zu erlösen.
„Hab ich dich also durchschaut“, meinte Nona später voller Überzeugung. „Die schreckliche Karlee ist also gar nicht so schrecklich!“ Sie schmunzelte.
„Ach, halt´s Maul!“, kam prompt die Antwort.
Die Signora bekreuzigte sich.
25. Kapitel
Adriano erreichte fast zeitgleich mit Natalia und Chrispin die Ranch. Asche bedeckte alle Gebäude und Natalia barg das Gesicht ihn ihren Händen.
Chrispin legte ihr beruhigend seine Pranke auf die Schulter. „Keine Sorge, das ist nur die Asche, die der Wind herüber getragen hat.“
Sie sah sich genauer um. Er hatte Recht. „Meine Güte, bin ich erschrocken“, meinte sie mit zittriger Stimme.
„Chrispin, müssen wir jetzt alle Häuser waschen?“, piepste Lori.
„Ich glaube, das wird der Regen für uns übernehmen“, meinte dieser und strahlte eine gut tuende Sicherheit aus. Ihre Köpfe fuhren herum als sich ein quietschendes Gefährt näherte.
„Onkel Adriano!“, piepste Lori und warf sich mit ausgestreckten Händen in seine Umarmung.
„Giovani topi!“, rief er und warf das Mädchen lachend in die Luft.
Natalia küsste ihn auf die Wangen und die Männer begrüßten sich mit einem herzlichen Handschlag.
„Ich euch bringen … ähm … ragazzo ubriaco, besoffener Junge.“ Er suchte nach Worten.
Chrispin schmunzelte und Natalia keuchte erschrocken auf. „Verletztes Pferd hinten drinnen!“, dröhnte er zur Draufgabe.
„Was zum Teufel…?“, fluchte Chrispin, humpelte zur Laderampe und ließ sie langsam herunter.
Annie stieß ein schallendes Gewieher aus, als sie endlich wieder ein bekanntes Gesicht sah.
„Wo, verdammt noch mal, wo ist der Rest der Truppe?“, hallte es dumpf aus dem Anhänger.
„Wo ist Bell, warum ist sie nicht mit dir mitgefahren?“, fragte Lori ihren Onkel besorgt und zupfte dabei an seinem Hemdzipfel.
„Kleine Bella mit Hengst und stinkendem Hund zu Fuß unterwegs“, erklärte
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