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Henker-Beichte

Henker-Beichte

Titel: Henker-Beichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war.
    »So, jetzt wissen Sie alles.«
    »Merci, mon ami, das war sehr gut. Aber Sie entschuldigen mich für einen Moment.«
    »Wo wollen Sie hin.«
    »Nur den Freunden Bescheid geben, daß sie sich in den Wagen setzen und John Sinclair suchen sollen. Ich möchte ihn so rasch wie möglich hier bei uns haben.«
    »Das ist eine gute Idee.«
    Der Abbé ging nach draußen und ließ seinen Gast allein zurück. Kurz bevor die Tür zuschlug, wehte aus dem Flur noch ein kühler Luftzug durch den Raum und ließ Cresson schaudern.
    Er schaute schnell zur Tür, entdeckte dort aber nichts Verdächtiges. Es war klar, daß sich seine Gedanken ständig um das tödliche Beil drehten.
    Er wußte selbst, wie höllisch scharf es war, schließlich hatte er es lange genug benutzt.
    Sein Mund war vom langen Reden wieder trocken geworden. Er goß Wasser in sein Glas und trank wieder. Es ging ihm rasch besser, und als er einen Blick auf seine Hände warf, da sah er, daß sie nicht mehr so stark zitterten.
    Es ging ihm besser.
    Würde es auch so bleiben?
    Cresson schaute sich endlich richtig um. Er sah die Bücher in den Regalen, er sah auch das spartanische Bett oder mehr eine Liege, auf der sich der Abbé hin und wieder ausruhte, er sah das Fenster, und er sah auch den Sessel.
    Zum erstenmal nahm ihn der Mann richtig wahr. Er konnte kaum fassen, daß dieser Sessel nicht aus einem normalen Material bestand, wie es üblich war, sondern aus Gebein!
    Knochen – dunkel und leicht glänzend. Der Sessel bildete einen regelrechten Körper. Die Schultern waren als Lehnen ausgelegt, und in deren Mitte ragte ein Totenschädel hoch.
    Der Anblick des Knochensessels wühlte den Mann auf. Er war kurz davor, sich in die Höhe zu stemmen, um das Zimmer zu verlassen.
    Durch den Sessel war es für ihn zu einem Horror-Kabinett geworden, und er fragte sich zwangsläufig, in was er da hineingeraten war. Wie konnte ein so frommer und ausgeglichener Mensch, wie der Abbé es war, sich nur einen derartigen Gegenstand in den Raum stellen?
    Das wollte ihm nicht in den Kopf. Das war einfach nicht zu fassen. Schon beim Eintreten hatte er den Eindruck gehabt, nicht in ein normales Kloster zu gelangen. Dies hier war etwas anderes. Es war geheimnisvoller, düsterer und durch die Existenz des Sessels auch erklärbarer geworden.
    Die dunklen Gebeine hatten keine einheitliche Farbe. Mal changierten sie heller, mal dunkler, und als er den Kopf betrachtete, da hatte er den Eindruck, als läge in den tiefen und leeren Augenhöhlen ein geheimnisvolles und finsteres Leuchten, vergleichbar mit einem unheimlichen Feuer, das seinen Weg von der Hölle her in die normale Welt gefunden hatte.
    Ein derartiges Sitzmöbel verursachte bei einem sensiblen Menschen Alpträume, und auch Auguste Cresson mußte sich einfach schütteln.
    Hinter dem Sessel befand sich ein hohes Fenster, groß genug, um einen Schwall Tageslicht in den Raum fallen zu lassen. Das Skelett sah im Licht aus, als wäre es dabei, allmählich ins Leben zurückzukehren.
    Cresson hatte eine Gänsehaut bekommen, und die wiederum verstärkte sich, als er den Schatten sah.
    Er war durch das Fenster gedrungen. Ein langer und düsterer Schatten, ein Streifen im Licht des Tages, der sich auch auf dem Boden abzeichnete.
    Der Schatten des Beils!
    Auguste Cresson stieß einen jammernden Laut aus. Er wußte plötzlich, daß sie ihn gefunden hatten, daß er nicht mehr allein war. Ihm war klar, daß ihm der Abbé und seine Freunde keinen Schutz bieten konnten. Der Schatten und das verfluchte Henkersbeil überwanden jedes Hindernis.
    Es war da, aber es materialisierte sich nicht. Das Beil blieb als Schatten bestehen, als wollte es dem starren Zuschauer klarmachen, daß er keine Chance hatte.
    Auguste zitterte wieder. Seine Hände konnte er nicht ruhig halten. Die Kuppen der Finger trommelten auf die Tischplatte, ohne daß er es bewußt wollte.
    Er wollte aber auch nicht mehr in diesem Raum bleiben, wo dieser Knochensessel stand und sich der Schatten der Mordwaffe abzeichnete.
    Es dauerte ihm auch viel zu lange, bis der Abbé zurückkehrte. Wenn er jetzt hiergewesen wäre, dann hätte er sehen können, daß alles keine Hirngespinste waren.
    Auguste hatte sich endlich überwinden können und sprang auf. Er rutschte für einen Moment an der Tischkante entlang, bekam freie Bahn und stürzte auf die Tür zu, die genau in diesem Moment geöffnet wurde.
    Zum Glück langsam, sonst wäre sie gegen den Körper des Mannes geschlagen.
    Im letzten

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