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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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kaum berührt hatte, lag in seiner Bewegung etwas unglaublich sinnliches, etwas eindeutig Erotisches. Er holte abrupt Luft, als ihn Begierde durchzuckte und sämtliche Nervenenden in Flammen setzte.
    »Und wer sind die Mömpfe?« fragte er, um seine Reaktion zu überspielen. Er erkannte seine eigene Stimme kaum wieder, so tief und rau klang sie.
    Die Frage nach den seltsamen Herren, die Dorothy nach ihrer Ankunft im Land des Zauberers begrüßt hatten, war so absurd, daß Rachels Humor wieder zum Leben erwachte und sie leise kicherte. Irgendwie war es wunderbar, einen Menschen um sich zu haben, der sie in einer Nacht, in der ihr ganzes Leben einem einzigen Alptraum glich, zum Lachen bringen konnte.
    Sie wandte sich vom Fenster ab und schaute in seine Augen, die warm und mitfühlend hinter den Brillengläsern leuchteten. Er war ihr viel zu nah. Sie hatte sich vorgenommen, ihn ständig mindestens auf Armlänge zu halten, aber trotzdem stand er vor ihr, höchstens einen Atemzug entfernt; und obwohl ihr Herz ängstlich klopfte und ihr befahl zu fliehen, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    »Ich habe Ihnen noch gar nicht für heute nachmittag gedankt.« Sie verdrehte die Augen und lächelte kurz. »Ich hätte mir nie träumen lassen, daß Mutter mit meinem Wagen davonfährt. Gott sei Dank wurde niemand verletzt. Und das ist Ihnen zu verdanken.«
    Bryan zuckte kurz mit den Achseln, weil ihn das Lob verlegen machte. »Jedes andere magische Wesen hätte das gleiche getan. Sehen Sie, wie gut es ist, mich in der Nähe zu haben?«
    Es war die ideale Gelegenheit, ihm zu erklären, daß er nicht bleiben konnte, dachte Rachel. Aber sie brachte nicht die Kraft auf, das zu sagen. Sie schaffte es nicht einmal, darüber nachzudenken, was es für Folgen hatte, wenn sie ihm erlaubte, weiter in Drake House und in ihrem Leben zu bleiben. Sie brachte überhaupt kein Wort heraus.
    Sie stand nur da und starrte ihn an, als hätte er sie festgehext. Das Kaminfeuer legte einen hellen Schein auf ihr Gesicht und brachte die weich geschwungene Unterlippe zum Glänzen. Es sammelte sich in den schwarzen Jettperlen auf ihrem alten Kleid und ließ jede einzelne wie eine winzige Sternschnuppe erglühen.
    »Habe ich Ihnen schon gesagt, wie schön Sie in diesem Kleid aussehen?« fragte Bryan leise. Ein unbestimmtes Gefühl regte sich in ihm, ein Gefühl, das wie ein Saatkorn unter dem Winterschnee in tiefem Schlaf gelegen hatte. Mit jedem flachen Atemzug spürte er, wie es wuchs und stärker wurde.
    »Ich glaube schon«, hauchte Rachel.
    »Oh.« Sein rechter Mundwinkel zuckte hoch, als müsste er über sich selbst lachen. Wieder hob er die Hand, um ihr Haar zu berühren. Diesmal ließ er seine Finger durch die seidigen Strähnen gleiten. »Und habe ich Ihnen auch schon gesagt, wie gerne ich Sie küssen möchte?«
    Er wartete die Antwort gar nicht erst ab. Er wollte sich weder von sich selbst noch von seinem Schwur, sich auf keine Romanze einzulassen, hindern lassen. Er senkte seinen Kopf und strich mit seinem Mund sacht über ihre seidigen Lippen. Sie schmeckten süß, nach Wein und Begehren - einem Begehren, das in seiner einsamen Seele widerzuhallen schien. Seine Finger verwoben sich tiefer in ihr Haar, seine Hand glitt an ihren Hinterkopf, umfasste ihn und zog ihn sacht zurück, als der erste Kuss endete und der zweite begann.
    Bloß ein Kuss , dachte Rachel. Was konnte ein einziger Kuss schon schaden? Der Trost und die Wärme und Zärtlichkeit, die sie spürte, als sie sich in Bryans Arme schmiegte - das konnte doch unmöglich schlecht sein? Sie fühlte sich so einsam, und er war so gut zu ihr. Sie hatte vergessen, wie es war, sich als Frau zu fühlen, und er war so männlich. Sie war so in ihrem Elend gefangen, und er war wie ein Zauberer.
    Ihre Hände glitten an seinen kräftigen, breiten Armen hoch, ihre Finger labten sich an der Wärme seines Anzugs, so wie ihr Mund sich an seinem Geschmack nach Wärme, Whiskey und Begierde labte. Es war ein zarter, aber kein zahmer Kuss . Hungrig pressten sich seine Lippen auf ihre, als könnte er sein Verlangen kaum zügeln. Seine Zunge glitt langsam an ihrem Mund entlang, bat um Einlass und drang ein, sobald Rachel auch nur ein winziges bisschen nachgab.
    Seufzend öffnete Rachel ihm ihren Mund. Ihr Herz raste, und ihr Busen drängte gegen seine breite, harte Brust. Sie vergaß jedes Zeitgefühl. Sie vergaß völlig, wer oder wo sie waren. Sie vergaß all ihr Pflichtgefühl und ihren Realitätssinn. Sie gab

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