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Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung

Titel: Hennessy 02 - Rätselhafte Umarmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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weißleinenen Abdecktuch über der Kommode -, aber Addie fand es offenbar beruhigend, die Steine hier zu haben, genau wie sie es beruhigend fand, in diesem Zimmer zu sein.
    »Gute Nacht, Addie«, verabschiedete sich Bryan. Den Blick fest auf Rachel gerichtet, kam er zum Bett und nahm ihre Hand. Er lächelte freundlich. »Kommen Sie, Rachel. Wir wollen doch nicht, daß Sie Ihre Stimme ruinieren, indem Sie so lange aufbleiben; was würde Mrs. Ackerman dazu sagen?«
    Sie würde sagen, Sie sind ein Schatz, Hennessy, dachte Rachel, in deren Magen etwas sanft zu glühen begann. Aber sie behielt die Worte für sich, während sie sich von Bryan aus dem Zimmer und durch den Flur geleiten ließ.
    »Ich werde mich draußen umsehen und ihr Zimmer im Auge behalten«, versprach Bryan. »Aber ich bezweifle, daß heute nacht noch mal was geschieht.«
    »Ich bezweifle, daß überhaupt etwas geschehen ist«, antwortete Rachel leise. »Ich wünschte, Sie würden sie nicht ständig in ihren Phantasien bestärken.«
    »Wie kommen Sie darauf, daß es eine Phantasie war?«
    Rachel sah ihn scheel an. »Eine kranke Frau schaut aus ihrem Fenster im ersten Stock und sieht einen Geist, der, wie sie weiß, einbrechen will, um ihre Vogelkäfige zu stehlen. Man muss nicht gerade Sherlock Holmes sein, um das zu erkennen.«
    »Na gut«, gestand Bryan widerwillig ein. »Ich gebe zu, die Sache mit den Vogelkäfigen ist ein bisschen weit hergeholt.«
    Sie waren vor der Tür zu Rachels Zimmer angekommen, und Bryan lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen. Rachel sah flehend zu ihm auf. »Begreifen Sie denn nicht, Bryan? Sie hat sich eingebildet, da wäre etwas, ist in Panik geraten und hat einen Stein durchs Fenster geworfen.«
    Bryan sah sie ernst an. »Sie haben es nicht gesehen, also existiert es auch nicht? Es gibt eine Menge Dinge auf dieser Welt, die wir nicht erklären können, Rachel. >Die besten und schönsten Dinge auf der Welt können weder gesehen noch gehört werden, sondern werden im Herzen gespürt.< Hellen Keller hat das geschrieben. Sie war blind und taub. Aber glauben Sie, sie hätte nicht geglaubt, daß die Welt existiert, nur weil sie diese Welt nicht sehen oder hören konnte?« fragte er leise.
    Rachel atmete tief ein und wollte ihm schon widersprechen, da fiel ihr plötzlich auf, daß er das Thema gewechselt hatte. Geschickt hatte er das Gespräch auf eine andere Spur gelenkt, so daß es nur noch nebenbei um Geister ging. Der Mann war viel gewitzter, als dieses unschuldige Lächeln ahnen ließ, das er so oft aufsetzte.
    Er sah ihr tief in die Augen, fasste in die dunkle Luft und hielt eine winzige weiße Blume zwischen Daumen und Zeigefinger, als er die Hand wieder zurückzog. Er kitzelte Rachel damit an der Nase und schenkte ihr ein schiefes Lächeln.
    »Erklären Sie mir das, Miss Lindquist.«
    Rachel lachte und schlug seine Hand beiseite. »Sie hatten die Blume in Ihrem Ärmel versteckt, Sie Scharlatan.«
    »Das werden Sie nie mit Sicherheit wissen, es sei denn, Sie kriegen mich dazu, mein Hemd auszuziehen«, neckte er sie. »Und so einer bin ich nicht.« Er richtete sich auf und reckte die Nase arrogant in die Luft.
    »Passen Sie bloß auf, daß Sie Mutter nicht hört«, meinte Rachel mit einem Lachen in den Augen. »Sie wird glauben, Sie müssten Ihre Unterhosen stärken.«
    »Wohl kaum«, antwortete Bryan trocken. Er musste die Zähne zusammenbeißen, um die Begierde zu unterdrücken, die jedesmal in ihm aufstieg, wenn er sie ansah. Ohne daß er es wollte, wanderte sein Blick immer wieder zu dem tiefen V ihres Dekolletes. Bei jeder noch so kleinen Bewegung Rachels rieb die Seide des alten Kleides sinnlich über ihr sahneweißes Fleisch. O Gott, wie er dieses Kleid beneidete! Allein die Vorstellung, Rachel zu berühren, brachte die Luft in seiner Lunge zum Brennen.
    Rachel lächelte ihn an, ohne etwas von seinen Qualen zu ahnen. Es war unglaublich, wie entspannt und verspielt sie sich in seiner Nähe fühlte, trotz allem, was vorgefallen war. Dieser Bryan konnte wirklich einzigartig mit Menschen umgehen. Und er konnte himmlisch küssen.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, beugte er sich zu ihr herab und strich mit seinen Lippen über ihre. Der Kuss fing schneller Feuer als trockener Zunder und begann heißer und heißer zu brennen, je fester sich Bryans Mund auf Rachels drückte. Er hielt sie zwischen dem Türpfosten und seinem Körper gefangen, um ihr so nah wie möglich zu sein. Rachels Arme schlangen sich um seinen

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