Henns lustige Weinschule - Henn, C: Henns lustige Weinschule
rein!”
PLATZ 9
„Diesem Tropfen gebühren gleich mehrere Auszeichnungen. Die erste, weil diesem Panscher von Winzer noch niemand auf die Schliche gekommen ist, die zweite dafür, dass noch niemand davon erblindet ist, und die dritte für die Dreistigkeit, das Ganze einen Wein zu nennen”
PLATZ 8
„Wein – das größte Geschenk Gottes an die Menschheit! Oh, ich bemerke gerade, dieser Winzer ist Atheist.”
PLATZ 7
„Dieser Wein wird noch in 100 Jahren eine Zierde in Ihrem Weinkeller sein. Ich kann Ihnen nämlich nicht empfehlen, das Zeug zu trinken.”
PLATZ 6
„Wenn man Weine mit großen Opern vergleicht, dann wäre dieser ein Liedchen von Dieter Bohlen.”
PLATZ 5
„Dieses Bouquet erinnert mich an Paris. Die Stadt hat ja so große Probleme mit ihrem Abwassersystem.”
PLATZ 4
„Wenn man bedenkt, dass nur 0,001% des Weines für Bouquet und Aroma zuständig sind, ist es eigentlich der Rede nicht wert, dass man hier gänzlich darauf verzichtet hat.”
PLATZ 3
„Ein edler Tropfen versteht jedes bescheidene Mahl aufzuwerten. Schade, dass dies keiner ist. Na ja, bleibt das bescheidene Mahl.”
PLATZ 2
„Seit Jahren bereise ich die Welt auf der Suche nach dem besten und dem schlechtesten Wein. Und heute darf ich mit großer Freude und Erleichterung feststellen, dass ich nur noch den besten suchen muss. Danke!”
PLATZ 1
„Wenn ein Formel-1-Fahrer einen groben Fehler macht,
kann er sterben.
Wenn ein Elektriker einen groben Fehler macht,
kann er sterben.
Wenn ein Soldat einen groben Fehler macht,
kann er sterben.
Und dieser Winzer darf einfach weiterleben –
warum nur, warum?”
ALLGEMEINE WEINKONVERSATION
Folgende Statements können auch ohne Glas in der Hand gemacht werden. Bei manchen ist allerdings Vorsicht angebracht.
„ABC”
= „Anything but Chardonnay“. Erfunden von amerikanischen Weintrinkern, die plötzlich keine Lust mehr auf ihre fetten, breiten, alkoholischen, überholzten, austauschbaren Chardonnays hatten, die sie jahrzehntelang in der Presse abgefeiert und in rauen Mengen konsumiert haben. „ABC” zu sagen ist schick und zeigt, wie kosmopolitisch Sie sind. Wenn Sie witzig sein wollen, können Sie stattdessen auch „ABR” sagen. Das bedeutet „A Bottle Riesling”.
„AHR-ROTWEIN? SO NAH AM NORDPOL KANN DOCH KEIN ORDENTLICHER TROPFEN WACHSEN!”
Könnte man meinen. Eigentlich ist am 50. Breitengrad, der durch den Rheingau läuft, Schluss. Aber die Ahr hat ein spezielles Mikroklima, das sie einige Breitengrade „herunterdrückt“. Trotzdem können Sie versuchen, Ahr-Rotweine zu denunzieren. Vor Jahren wären Sie damit durchgekommen, mittlerweile weiß – zumindest die deutsche – Weinwelt, wie gut die Tropfen aus der Nähe des Nordpols sind. Sagen Sie also, selbst als Diplom-Geograf, lieber nichts in der Richtung.
„BORDEAUX KAUFE ICH NICHT, IST TOTAL ÜBERTEUERT.”
Klar, weiß ja jeder. Bordeaux ist überteuert. So viel zu den Vorurteilen. Jetzt zur Wahrheit. Natürlich ist Bordeaux überteuert – aber welcher Teil Bordeauxs oder besser: welche Bordeaux. Die mit den großen Namen, die aus den berühmten Subregionen, vor allem dem Medoc, also St. Estephe, Pauillac, St. Julien, Margaux, aber auch „am rechten Ufer” in Pomerol und St. Emilion wird viel Geld verlangt. Aber eben nicht von allen Gütern. Die großen Namen geben die Preise vor und einige, die sich für groß halten, ziehen nach. Ratzfatz sind Preise über 200 Euro da.
Aber selbst diese Weine sind nur überteuert, wenn es um das Preis-/Genuss-Verhältnis geht. In Sachen Wiederverkaufswert oder Statusobjekt sieht die Rechnung ganz anders aus.
Eine weitere Information macht deutlich, wie unsinnig diese Verallgemeinerung ist. Bordeaux ist ein riesiges Anbaugebiet, eines der größten in Frankreich, rund 100.000 Hektar umfasst es und ist damit so groß wie die Rebfläche ganz Deutschlands! Halten Sie es für möglich, dass von dort ausschließlich überteuerte Weine kommen?
All das sollte Sie aber nicht stören. Für diesen Ausspruch werden Sie Kopfnicken ernten, traurig zustimmendes Kopfnicken. Ein besser gepflegtes Vorurteil gibt es unter Weinkennern nicht. Auf Bordeaux wird geschimpft – gekauft werden die Weine trotzdem.
„DIESE MODERNEN WEINE SCHMECKEN DOCH ALLE GLEICH.”
Klar, müssen sie ja. Alle Spitzenwinzer wissen mittlerweile, dass der Ertrag reduziert werden muss, wann die Trauben ihre ideale physiologische Reife haben, dass der Wein wenn
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