Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
Teleporter gekämpft. Er hat sich immer weiter
wegteleportiert, doch der andere ist ihm gefolgt. Es gab einen Kampf. Nero hat
ihn erledigt.“
Kassia
atmete tief durch. „Die Frage ist nun, wie wir am schnellsten dorthin kommen.
Nero kann uns unmöglich alle mitnehmen.“
„Was
ist mit fliegen?“, schlug Pandora vor.
Kassia
nickte.
Im
selben Moment war Neros Selbstheilung abgeschlossen. Er stand auf, klopfte sich
den Dreck von seiner Jacke und sah fast gelangweilt aus. „Von mir aus kann’s
losgehen.“
Er
packte Kassia am Arm.
„Ihr drei
fliegt.“, sagte Kassia. „Pandora, du übernimmst die Führung. Konzentriere dich
auf Lysanders Aura.“
Und
schon waren sie und Nero verschwunden.
Pandora sah noch bleicher
aus als sonst. Isi versuchte sie zu beruhigen, doch im selben Moment kamen ihr
die Tränen.
„Mathurin“,
fuhr mich Pandora an „was sitzt du da noch auf dem Boden rum? Wir müssen los!
Steh auf!“ Mir war schwindelig, trotzdem tat ich, was sie sagte.
Pandora
sah mich prüfend an. „Was ist los mit dir? Du siehst aus als hättest du einen
Geist gesehen. Vielleicht ist es besser, wenn du hier bleibst.“
Ich
rebellierte. „Ich bin ein Teil der Familie!“
Immerzu
behandelten mich die anderen wie ein Kind, nur weil man mich bereits mit
siebzehn gebissen hatte. Was würde ich nur dafür geben, wie ein erwachsener
Mann auszusehen…
Doch
diesmal schien mein trotziges Gesicht ihre Entscheidung nur zu untermauern.
Selbst Isobell stimmte ihr zu. „Falls Nero und Kassia zurückkommen, ist es
besser, wenn jemand hier ist.“
„Nein!“,
brüllte ich. Das war nicht fair! Ich taumelte.
„Das
ist mein letztes Wort. Wenn du nicht kampffähig bist, gefährdest du uns alle.
Du bleibst hier.“
Pandora
und Isobell nahmen ihre Fledermausgestalt an und flogen durch das offene
Fenster in die dunkle Nacht hinein.
Es
würde Stunden dauern, bis sie bei den anderen ankommen würden, doch wenigstens
taten sie etwas.
Hunderte
Vampire…
Das
konnte nicht gut gehen. Mir war noch immer schlecht. Kaum war ich allein,
übergab ich mich auf den Fußboden. Es war eine sehr flüssige Angelegenheit.
Hauptsächlich Kaylens Blut. Ich übergab mich so lange, bis nur noch der
Würgereiz übrig blieb. Als sich mein Magen beruhigt hatte, kam ich ins Grübeln.
Was sollte ich nun tun?
Sollte
ich den anderen beiden einfach hinterher fliegen? Hatte ich überhaupt eine
andere Wahl?
Mürrisch
wischte ich das Parkett. Um Kaylen würde ich mich später kümmern. Meine Familie
hatte diesmal Vorrang. Ich verschloss meine Gefühle tief in meinem Inneren,
verwandelte mich in eine Fledermaus und nahm die Verfolgung auf.
Ich ließ das nächtliche
Spoon hinter mir und schon bald sah ich Pandora und Isobell vor mir fliegen.
„Was
machst du hier, Mathurin?“, fuhr mich Pandora an. Durch ihre Wut angesteckt
warf auch Isi mir einen unfreundlichen Blick zu.
„Wenn
die anderen es wirklich mit hundert Vampiren zu tun haben, dann brauchen sie
jede Hilfe, die sie kriegen können. Mir geht es gut. Ich kann kämpfen!
Außerdem war es Kassias Anweisung.“
Darauf
sagten sie nichts. Ich wertete ihr Schweigen als stille Einwilligung. Mir ging
es tatsächlich besser. Die kühle Nachtluft hier oben sorgte für Klarheit in
meinem Kopf.
„Spürst
du was?“, fragte ich Pandora nach einer Weile.
„Lysanders
Aura wird schwächer…“
Sie
sah bekümmert aus. Zumindest soweit die Mimik einer Fledermaus solch einen
Ausdruck zulässt.
Pandora
und er waren auf eine einzigartige Weise verbunden. Kaum waren sie sich das
erste Mal begegnet, schon wussten sie, dass sie zueinander gehörten.
Lysander
verfügt über telekinetische Fähigkeiten. Allein mit seiner Gedankenkraft ist er
in der Lage, Gegenstände zu bewegen. Pandora und er hatten damals in
verfeindeten Clans gelebt. Der Tag ihrer Begegnung war der Tag, an dem die
beiden Clans gegeneinander in den Kampf zogen.
Doch
aus irgendeinem Grund gelang es Lysander nicht, sie anzugreifen. Seine Kräfte versagten.
Für Pandora hatte seine Aura einen einzigartigen Glanz. Auren sind farblos, mal
etwas mehr oder weniger leuchtend, hatte sie mir einmal erklärt. Bis auf
Lysanders. Seine Aura leuchtete für sie in einem flammenden Blau. Noch während
des Kampfes hatten sie sich ineinander verliebt. Kurz darauf hatten sie ihren
Clans den Rücken zugekehrt und waren Teil unserer Familie geworden.
Erst
gegenseitig in Stücke reißen und dann leidenschaftlich rumknutschen. Irgendwie
war das
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