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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Day
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lief direkt in Olivias weit geöffnete
Arme. Ich war zu perplex, als dass ich sie davon hätte abhalten können.
Unverwandt starrte ich Olivia an. Wenn sie schon in diesem Stadium den
Vampirblick beherrschte, war sie mächtiger, als zunächst angenommen. Wo blieben
nur die anderen? Was hatte sie vor?
    „Braves
Kind“, lobte sie und strich Kaylen fast zärtlich über die Wange.
    Ich
wollte mich auf sie stützen, Olivia in tausend Stücke reißen, doch ich konnte
mich nicht rühren. War das Olivias Kraft?
    Es
bereitete ihr sichtlich Vergnügen, mich leiden zu lassen.
    „Ist
sie nicht ein hübsches Ding?“, fragte sie mich, und betrachtete Kaylen mit den
hungrigen Augen eines Raubtiers.
    „Lass
deine dreckigen Finger von ihr!“, schrie ich und konnte doch nicht mehr tun,
als ihr genau dabei zuzusehen. Mit einer Fingerspitze brachte sie Kaylen dazu,
ihren Kopf zu neigen.
    „Tu
das nicht!“ Doch Olivia reagierte nicht auf meinen Protest, es schien ihr
Vergnügen nur noch zu steigern.
    „Ich
weiß gar nicht, weshalb du dich so aufregst“, sagte sie. „Du hast das Selbe
getan. Bei mir und sogar bei ihr. Ich werde sie verwandeln.“
    „Nein!
Bitte…“
    „Ach,
auf einmal bettelt der kleine Vampirjunge um Gnade, wie? Zu schade, dass ich
kein schlagendes Herz mehr habe, das du erweichen könntest! Ich bin tot! Nein,
schlimmer. Ich bin das hier! Sie mich an !“, schrie sie und ihre Augen
leuchteten röter als zuvor. „Wegen dir bin ich kein Mensch mehr. Du und dein
widerlicher Freund, ihr habt mich getötet! Mich und den Einzigen, der sich
meiner annahm, als ich allein in dieser Gasse lag! Glaubst du ernsthaft, dass
ausgerechnet du meine Gnade verdienst?“
    „Dann
reiß mich in Stücke!“, schrie ich. „Und lass Kaylen gehen!“
    „Oh
keine Sorge, das werde ich noch. Doch zuvor werde ich dich leiden lassen!“
    Sie
versenkte ihre Zähne in Kaylens Hals. Sie biss so stark zu, dass Blut über Kaylens
Schulter lief und ihre Bluse rot färbte. Doch Olivias Opfer leistete keinen Widerstand,
sie ließ es geschehen.
     
    Ich schrie um Hilfe. Ich
schrie mir die Seele aus dem Leib und endlich schien mich jemand zu hören.
    Gestalten kamen aus den Büschen. Isobell, Pandora, weiter
hinten der Rest meiner Familie. Doch etwas stimmte nicht. Sie bewegten sich
langsam, beschwerlich auf uns zu. Ihre Blicke waren nicht auf Olivia und Kaylen
gerichtet - sondern auf mich. Ihre Augen leuchteten blutrot wie die Neugeborener.
Das konnte nicht sein. Wie war das möglich?
    Ich
schüttelte den Kopf. „Das ist nicht echt.“
    Noch
immer war ich unfähig, mich zu bewegen. Sie kamen näher, die Arme nach mir
ausgestreckt. „Das ist nicht echt. Das ist nicht echt !“

Kapitel 19
Die Rache der Rothaarigen
     
    Ich keuchte und fühlte
eine seltsame Kälte, die mir in die Knochen kroch. Ich stand allein am Rande
des Great Slave Lake. Was war passiert? Wo waren alle?
    „Kaylen?“,
rief ich, doch meine Stimme verlor sich in den Tiefen des Waldes.
    Keine Antwort.
Kein Lebenszeichen.
    Orientierungslos
tappte ich durch die Gegend.
    War
ich irgendwo mit dem Kopf aufgeschlagen? Das wäre eine Möglichkeit, immerhin
war ich prädestiniert für diese Art der Verletzungen. Erst der Sturz vom Baum
vor Kaylens Haus, dann der fliegende Ast im Kampfgefecht und schließlich der
harte Schlag, der mich getroffen hatte, nachdem ich Kaylens Blut getrunken
hatte.
    „Eigentlich
grenzt es an ein Wunder, dass ich noch relativ normal im Kopf bin“, sagte ich
zu mir selbst. Oder auch nicht, sonst würde ich wohl keine Selbstgespräche
führen…
    Doch
ehe ich diesen Gedanken zu Ende führen konnte, stieß ich unerwartet auf
Pandora. Jähe Erleichterung durchströmte mich und ließ mich schwindeln. Fast
hätte ich angefangen zu weinen. Dem Himmel sei Dank, ihr war nichts geschehen!
    Doch
das Gefühl hielt nicht lange an. Sie saß auf dem Waldboden und hielt sich die
Hände vors Gesicht. Weinte sie?
    Vorsichtig
kam ich auf sie zu. War es eine Falle?
    „Pandora?“
    Sie
bemerkte mich nicht, beugte sich über einen Körper, den ich erst jetzt
entdeckte. Ich kam näher; legte ihr meine Hand auf die Schulter.
    Nun
konnte ich ihre Schluchzer hören. „Lysander…“
    Er lag
am Boden. Pandora hielt seine Hand.
    Ich
runzelte die Stirn. „Was ist mit ihm? Ist er verletzt?“
    „Seine
Aura ist erloschen.“
    „Was…
was bedeutet das?“ Ich konnte nicht mehr als flüstern. Ich wusste es. Natürlich
wusste ich, was es bedeutete, wenn die Aura einer Person

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