Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
ihr euch überhaupt getrennt
habt.“
Ich
nickte. „Ist schon eine Weile her. Es war einvernehmlich. Wir waren beide an
jemand anderem interessiert.“ Ich warf ihr einen vorsichtigen Blick zu.
Kaylen
errötete. Unpassenderweise knurrte in genau diesem Moment mein Magen.
„Zwischen
Nick und mir ist auch Schluss“, schoss es aus ihr heraus. Eine Welle der
Erleichterung durchströmte mich. Ich nahm all meinen Mut zusammen. Nun hielt
mich nichts mehr auf.
„Können
wir uns sehen? Samstag vielleicht?“
Da.
Ich hatte es gesagt. Nun lag der Ball in ihrer Spielfeldhälfte. Jetzt kam es
auf ihre Reaktion an.
„Ähm,
okay.“
Ich
atmete erleichtert auf. Es war geschafft. Mit zitternden Knien stand ich auf
und nickte ihr zu.
„Also
dann komm ich dich Samstag abholen. So gegen acht?“
„Okay.“
„Okay…
dann bis Samstag.“
YES!
Kapitel 16
Erstes Date
Samstagabend.
Bereits
zwei Stunden zuvor tigerte ich unruhig durch die Gegend. Ich war nicht sicher,
ob ich Freudensprünge machen, oder mich lieber in der Nähe der Toilette
aufhalten sollte, falls sich mein Mageninhalt entschloss, wieder ans Tageslicht
zu kommen. Isobell warf mir einen mitleidigen Blick zu – und schmiss mich dann
aus dem Haus. Dabei gab ich mir ehrlich Mühe, meine Gefühle im Zaum zu halten.
Viel zu
früh startete ich meinen Polo und fuhr zu Kaylens Haus. Über eine Stunde saß
ich einfach nur da, als hätte man mich auf den Sitz geschweißt. Vielleicht
sollte ich einen Blick in ihr Zimmer werfen? Nee, besser nicht. Dann wurde ich
nur noch aufgeregter.
Ich
zückte mein Handy. Kurz vor acht. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpuddig,
als ich aus dem Wagen stieg. Ich klingelte. Die Tür wurde geöffnet.
Kaylen
strahlte mich an. Ihr honigfarbenes Haar fiel ihr in schimmernden Wellen um die
Schultern. Die edle Bluse hatte einen ansehnlichen Ausschnitt.
Einerseits
freute ich mich, dass sie sich meinetwegen so aufgebretzelt hatte, andererseits
bereute ich, nicht vorher nachgesehen zu haben, was sie trug.
Ich
mache mir nicht viel aus Kleidung, aber im Moment hätte ich meine abgerissene
Jeans und das Band-T-Shirt liebend gern gegen Hose und Hemd getauscht. Mein
Magen schlug bei ihrem Anblick Purzelbäume.
„Wollen
wir?“, fragte ich und bot ihr meinen Arm an.
„Wo
gehen wir denn hin?“
„Lass
dich überraschen“, sagte ich geheimnisvoll. Sie schnappte ihre Jacke vom Haken
und zusammen liefen wir los. Ich hatte vor, mit ihr durchs Dorf zu spazieren.
Das erschien mir um einiges angenehmer, als nur krampfhaft dazusitzen und
einander anzustarren. Spoon ist nicht weit vom Strand entfernt. In einer
abgelegenen Bucht hatte ich eine kleine Überraschung vorbereitet. Eine
Stranddecke, außen herum lauter Fackeln.
Gut,
ich gebe zu, die Idee war nicht neu, etwas ähnliches hatte ich schon das letzte
Mal versucht, als ich bei ihr geklingelt hatte, aber sei’s drum. Mädchen stehen
nun mal auf Kitsch.
Alles
wäre so schön gewesen. Doch wie das Wörtchen „wäre“ schon impliziert, kam es
erst gar nicht so weit, denn just in diesem Moment begann es zu regnen.
Die
Liebesgötter schienen mich einfach zu hassen.
Wir liefen gerade am Wald
vorbei, keine Häuser, Bushaltestellen oder sonst was zum Unterstellen in der
Nähe.
Ganz
Gentleman zog ich meine Jacke aus und hielt sie über unsere Köpfe. Wir beeilten
uns, unter einem großen Baum Schutz zu suchen. Kaylens Atmung ging schnell. Ihr
Haar hing ihr in nassen Strähnen ins Gesicht. In ihrem Ausschnitt glitzerten
einige Tropfen. Ich schluckte. Wie konnte ein kleines Stückchen Haut einen so
durcheinander bringen? Natürlich war ich als männlicher Vampir doppelt belastet,
aber dieses übermächtige Bedürfnis, ihren Hals zu berühren…
Das
konnte nicht normal sein.
Es
ging nicht anders. Ungestüm stürzte ich mich auf Kaylen und küsste sie. Erst
war sie überrascht, doch dann erwiderte sie meinen Kuss. Ich konnte mein Glück
kaum fassen.
Sie
stand mit dem Rücken zum Baumstamm und ich presste sie leicht dagegen. Trotz
der plötzlichen Kälte spürte ich ein Feuer in mir lodern. Ich griff in ihre
Haare, sog den Duft tief ich mich ein, küsste ihren Hals. Kaylen stöhnte leise,
was mich nur noch mehr die Beherrschung verlieren ließ.
Wie
besessen suchte mein Mund erneut den ihren. Diesmal öffnete ich ihn leicht und
fuhr mit der Zungenspitze ihre Lippen nach. Auch sie öffnete den Mund und was
folgte war ein Kuss, so leidenschaftlich, wie ich es noch nie erlebt
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