Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Day
Vom Netzwerk:
hatte.
    Ich
hatte – wenn auch unbeabsichtigt – neben meinen Verdauungsorganen auch die
Situation aufgelockert und Hannah und den kleinen Wolfsmutant von ihren Sorgen
abgelenkt.
    Gestatten,
Henry, selfmade Entertainer. Stets zu Diensten.
    Autogramme
gibt’s nach der Show.
     
    Es sollte noch drei ganze
Tage dauern, bis Jeremy wieder komplett er selbst war.
    Drei
Tage, in denen er halbnackt in einem Erdloch saß, sein Körper immer verrücktere
Formen annahm und ich mich nicht über ihn lustig machen konnte. Meine Angst war
viel zu groß, dass er ansonsten auf meinen kleinen Auftritt zu Sprechen kommen würde,
und das war nun wirklich das Letzte, was ich wollte.
    Hannah
kümmerte sich beinahe mütterlich um ihn, brachte ihm Decken und Kleidung als
sein Fell langsam ausfiel, und blieb bis spät in die Nacht an seiner Seite.
    Ich
konnte förmlich sehen, wie die zarten Bande zwischen den beiden wuchsen. Wie
ich das sehen konnte?
    Ganz
einfach, ich war dabei. Jede verfluchte Stunde spielte ich den Hundesitter.
Hannah war großartig wie sie sich um Jeremy kümmerte. Sie wusste, was der
durchgemacht hatte, verstand seine Schuldgefühle wegen des Angriffs. Kein
Wunder, dass sie mir kaum Beachtung schenkte.
    Er war
Opfer seiner Natur.
    Ich
bloß der Kerl, der gefurzt hatte.
    Aber
ich verbrachte meine Zeit an der Höhle nicht für ihn, sondern für Hannah. Es
gehörte sich schließlich nicht, ein junges Mädchen nachts allein durch den Wald
streifen zu lassen. Ihr hätte ja sonst was passieren können.
    Gut,
in diesem Falle war das Mädchen es durchaus gewohnt, nachts durch irgendwelche
Wälder zu streifen und wenn ihr irgendein Fiesling begegnete, musste man wohl
eher Angst um ihn haben, aber hier ging es ums Prinzip.
     
    „Danke für deine Hilfe
Hannah, du bist wirklich unglaublich“, meinte Jeremy am dritten Tag.
Mittlerweile hatte sein Gebiss wieder normale Ausmaße angenommen und auch sonst
wirkte er ganz wie früher. Nur noch der Schweif, der aus seiner Hose ragte,
erinnerte an das animalische Erbe seiner Vorfahren. Irgendwie schon ein
anstößiger Anblick, dass das Ding jedes Mal wild zu wedeln begann, wenn Hannah
ihn besuchen kam. Die schien das jedoch gar nicht zu stören und schlug errötend
ihre Augen nieder. „Ach was, keine Ursache.“
    Jeremys
Blick, als sie nicht hinsah, war so voller Liebe, dass ich mir meiner Position
als Störfaktor umso bewusster wurde. Trotzdem würde ich mich keinen Meter vom
Fleck bewegen. Mir war klar, dass ich hier das dritte Rad am Wagen war, aber
irgendwas hielt mich davon ab, die beiden allein zu lassen. Hannah gegenüber
betonte ich, dass es meine Sorge um Jeremy war. Seltsamerweise nahm sie mir das
auch noch ab. Als ob ich mich um diesen räudigen Köter sorgen würde, pah! Ich
doch nicht.
    Mein
Herz ist tot verdammt. Und schon zu Lebzeiten war ich eher der Katzenmensch.
Hunde sind einfach zu anstrengend. Und wie sie hingebungsvoll ihr Herrschen
anhecheln, diese Schleimer.
    Katzen
haben wenigstens Stolz und Würde. Sie sind grazile Jäger. Allerdings sind sie
auch oft Einzelgänger.
    Keine
Ahnung, warum mir das in diesem Moment in den Sinn kam. Ich war schließlich
keine Katze. Und allein war ich auch nicht. Ich hatte meine Familie und Hannah.
    Na ja
eigentlich hatte ich sie ja gar nicht.
    Wir
waren zwar befreundet, aber während der letzten Tage hatte sie nur Augen für
Jeremy gehabt. Mehr als einmal war es vorgekommen, dass sie mich bei ihren
Unterhaltungen komplett vergessen hatten und ich mit einem Räuspern auf meine
Existenz aufmerksam machen musste.
    Schon
irgendwie erbärmlich, ich weiß.
     
    „Du bist eifersüchtig,
und zwar nicht zu knapp“, konstatierte Isi am nächsten Tag, als sie wie üblich
ohne anzuklopfen in mein Zimmer kam.
    Ich runzelte
die Stirn. „Auf wen denn?“
    „Na
auf Jeremy, du Schlauberger.“ Isi schüttelte wissend den Kopf. Wie ich das
hasse, wenn sie das tut und mein Innenleben durchleuchtet! Sowas gehört sich
einfach nicht, auch nicht für eine Empathin wie sie.
    „Du
meinst, ich wäre gern ein entstelltes Haarbüschel?“ Ich zog fragend eine
Augenbraue hoch.
    Isi
seufzte erst, dann legte sie mir schwesterlich die Hand auf die Schulter. „Nun,
Hannah scheint es nicht zu stören, dass Jeremy so entstellt ist.“
    „War“,
murrte ich.
    Isi sah
mich fragend an.
    „Er war entstellt. Nun ist er wieder der aalglatte Schönling, der er schon immer war.“
    Aus
einem unerfindlichen Grund lächelte Isobell. „Komisch, und ich dachte, du

Weitere Kostenlose Bücher