Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
ganz
Selbstverständlichem.
„Was?“
Severin weitete die Augen.
„Ihr
habt mir diesen Wunsch soeben zugestanden, werte Severin. Ich brauche sie für
einige Tests. Analysen von Gift und Blut, das werdet ihr mir doch sicher nicht
abschlagen. Unsere bisherigen Testobjekte sind leider immer verstorben, die
Proben nutzlos, sobald sie aus einem toten Körper stammen.“
Ich
schüttelte unwillkürlich den Kopf. So dumm konnte die Ratsanführerin nicht
sein. Damit würde sie uns Vampiren die ewige Vorherrschaft sichern.
Severin
schien das Selbe zu denken.
„Nein!
Das war nicht Teil unserer Abmachung. WACHEN!“
Sie
rannte zur Tür hinaus, zurück in die Haupthalle.
Doch
Gabriel machte keine Anstalten, sich zu beeilen. Er schritt leise lächelnd
hinterher. Die Tür, die wohl nach draußen führte, war nun frei. Ich konnte
gehen.
Ich
hörte Severins Schreie nach den Wachen, und beobachtete mein eigenes
Spiegelbild. Die Fledermaus im Spiegel verwandelte sich in einen blassen
Jungen, dessen schwarzes Haar unordentlich in die Luft stand, selbst nachdem er
wieder Boden unter den Füßen hatte.
Der
Junge seufzte, und ging zurück in die Halle.
Wen
wollte ich jetzt eigentlich retten? Mich selbst?
Nero?
Oder die Hunde, die uns diesen ganzen Schlamassel eingebrockt hatten?
Kapitel 44
Ende des Waffenstillstands
Die Antwort darauf kam
überraschend lautstark, und zwar von mir selbst.
„Hannah?!“
Alarmiert
von Severins Schreien waren die Türsteher hereingeeilt. Zwischen ihren Armen
hing ein bebrilltes Mädchen, das sich so stark wehrte, dass die beiden Männer
Mühe hatten, sie festzuhalten. Ich spürte eine Ader an meiner Stirn zucken. Das
war doch jetzt wohl ein schlechter Scherz.
„Was
ist los?“, rief einer der Wachen, und starrte Severin an. „Warum habt Ihr uns
gerufen, Herrin?“
„Unser
Gast wünscht zu gehen“, antwortete sie mit leicht zittriger Stimme, während
Gabriel die Arme verschränkte und sich an eine der Säulen lehnte. Er machte
ganz und gar nicht den Eindruck, als wollte er sich entfernen. „Doch scheinbar
ist dieser Ort in letzter Zeit zu einem beliebten Besuchsort avanciert. Wer ist
das?“ Sie fixierte Hannah.
„Wir
haben sie erwischt, wie sie in der Gegend herum streunerte.“
Severin
sah sich hilfesuchend um. Kurz darauf breitete sich ein Lächeln auf ihrem
Gesicht aus, und sie gewann ihre Fassung zurück. Durch die Tür auf der
gegenüberliegenden Seite strömten ein Dutzend Männer.
Sie
wandte sich an Gabriel. „Es tut mir außerordentlich Leid, dass Ihr zu gehen
wünscht. Meine Leute werden euch nach draußen eskortieren.“
Gabriel
verbeugte sich. „Wie überaus freigiebig von Euch. Dumm nur, dass ihr etwas
missverstanden zu haben scheint. Ich werde nirgendwo hingehen. Nicht ohne ein
paar der Hunde mitzunehmen.“
Er
schnippte mit dem Finger. Daraufhin gab es einen ohrenbetäubenden Knall von
berstendem Glas. Durch die Fenster der Kirche sprangen zahlreiche Vampire.
Selbst
durch das Rosenfenster, welches seine bunten Scherben klirrend auf den
Steinboden ergoss.
Die
vielleicht zwanzig Hunde (Wachen, einschließlich Severin und Ethans Rudel)
waren von doppelt so vielen Vampiren umzingelt.
In der
Mitte stand noch immer Neros Käfig, samt Inhalt.
„Na
das kann ja heiter werden“, seufzte er.
Um ihn
herum standen Ethan, Jeremy, Logan und Grace. Sie taxierten die Vampire, die
dabei waren, sie zu umzingeln.
„Was
sollen wir tun?“, fragte Logan.
Ethan
knurrte. „Kämpfen, was sonst. Beschützt Severin.“
„Aber
–“, begann Grace, doch Ethan unterbrach sie.
„Das
ist ein Befehl!“
Als
hätte jemand einen überdimensionalen Gong geschlagen, stürzten sich Werwölfe
und Vampire gleichzeitig in den Kampf. Ethan und die anderen verwandelten sich
unter lautstarkem Gebrüll. Derweil versuchte ich mir möglichst unauffällig den
Weg zu Hannah durchzuschlagen. Als ich endlich bei ihr war, ging ein Beben
durch ihren Körper. Sie stand kurz vor der Verwandlung.
„Warum
bist du hier?“, fragte ich gequält. Das war nicht Teil des Plans.
Sie
stierte mich an. „Na um dich zu retten, du Blödmann.“
„Hast
du ja super hingekriegt.“
„Ich
muss Jeremy helfen!“
Hannahs
Kleidung riss. Kurz darauf schüttelte ein hellbrauner Wolf die Fetzen von sich.
Tatsächlich
schien der graue Köter in Schwierigkeiten, da es fünf Vampire gleichzeitig auf
ihn abgesehen hatten. Erst wollte ich schmollen, immerhin war sie doch
angeblich zu meiner Rettung hier, doch ich
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