Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
Erklärung bin ich gespannt.“
Ich
seufzte und begann zu erzählen. Angefangen dabei, dass ich Jeremy einen
heimlichen Besuch abgestattet hatte und ihn bei der Gelegenheit zu meinem
Komplizen machte.
„Wir
mussten vor Ethan und den anderen Theater spielen, von daher war es nur ein
Vorteil, dass außer uns niemand von dem Plan wusste. Auf diese Weise
garantierten wir eine glaubwürdige Vorstellung. Doch damit es klappte, musste
ich noch einen Dritten einweihen. Nero. Jeremy und das Rudel sollten uns
angreifen und mich als Köder verwenden, damit Nero sich widerstandslos zu
Gabriel abführen lassen würde. Auf diese Weise wäre Jeremys Auftrag erfüllt.“
Hannah
runzelte die Stirn. „Schwer zu glauben, dass Nero sich darauf eingelassen hat…“
Ich
nickte. „Er hatte noch was gut bei mir. Ohne ihn wäre uns der ganze
Olivia-Schlamassel erspart geblieben.“
Wieder
schien Hannah einen Einwand zu haben. „Aber das sorgt immer noch nicht dafür,
dass Jeremy aus dem Rudel austreten kann. Wozu also das Ganze?“
„Das
nicht. Doch im Gegenzug hat Ethan ihm etwas versprochen.“
Hannah
machte große Augen. „Und das wäre?“
„Jeremy
darf dich sehen.“
Darauf
wusste sie nichts zu sagen. Eine Weile saßen wir beide in dem leeren Gemäuer
und schwiegen uns an, bis Hannah lächelte. „Das heißt, die mit Eisenkreuze an
seinem Käfig waren….“
„… reine
Schikane“, beendete ich ihren Satz. „Ihr Wölfe und euer Aberglauben. Ihr seid
fast so schlimm wie die Menschen.“
„Als
ich euch im Wald beobachtet habe, hat er wie ein Wilder getobt. Er konnte also
die ganze Zeit da raus?“
„Die
ganze Zeit“, bestätigte ich grinsend. Der Plan hatte besser funktioniert, als
ich angenommen hatte. Ein Glück, dass Gabriel es nicht für nötig erachtet
hatte, sich über Neros Fähigkeiten zu erkunden. Er hätte gewusst, dass die
Eisenkreuze nutzlos waren. Doch für ihn war Nero nichts weiter als ein
gewöhnlicher Vampir in einem massiven Eisenkäfig. Das Grinsen verging mir
wieder, denn auch wenn der Plan bis zu diesem Punkt funktioniert hatte, war
trotzdem alles den Bach herunter gegangen. Ich konnte nur hoffen, dass Nero nun
Hilfe holte.
„Wie
hast du uns eigentlich gefunden?“
Hannah
sah mich schräg an. „Ich hab das GPS von Ethans Navi angezapft.“
Ich
sah sie mit großen Augen an. „Wer BIST du?! MacGyver?“
„Wer?“
„Nicht
so wichtig.“
Hannah
versetzte mich doch jedes Mal in Erstaunen. Bücherwurm, Werwolf, und nun auch
noch Technik-Freak.
„War
nicht schwer. Dank meines Smartphones.“
Ich
nickte stoisch. „Und deine Hello Kitty Uhr ist ein Transformer.“
Hannah
lachte. „Nein, leider nicht. Ansonsten könnte uns die Kleine jetzt hier
rausholen.“
Sie
sah auf ihre Uhr. Sie hatte sie mit einem Gummiband versehen, dass sich bei
ihrer Verwandlung mit gedehnt hatte, anstatt wie üblich kaputt zu gehen. Kluges
Mädchen.
Ich
beugte mich zu ihr rüber. „Wie spät ist es?“
„Ich
hab keine Ahnung. Sie ist stehen geblieben.“
Ich
starrte auf das rosa Ziffernblatt und fühlte mich irgendwie ernüchtert.
Nicht
einmal Hello Kitty wusste mehr weiter.
Kapitel 46
Auf verlorenem Posten
Kurz darauf kam unser
Gespräch zum Erliegen. Stattdessen lauschten wir beide angestrengt ins Dunkel.
Ob
Jeremy und den anderen im Moment etwas angetan wurde?
So
oder so, wenn ich auf mein mieses Bauchgefühl vertraute, dann lief etwas gerade
ganz gewaltig schief.
Doch wenigstens
ging mir ein Licht in der finsteren Krypta auf. „Nero“, flüsterte ich.
Eine
Sekunde lang hatte ich schon befürchtet, dass er nicht auftauchen würde, doch
dann stand er doch vor mir.
„Mathurin,
du steckst ganz schön in der Scheiße.“
„Ja
ja, weiß ich, nun bind mich schon los!“
Nero
zog ein kleines Messer aus seinem langen Ledermantel und durchschnitt erst
meine, dann Hannahs Fesseln. Kaum war das Seil durchtrennt und sie befreit,
ging ein Ruck durch ihren pelzigen Körper.
Nero
seufzte. „Gott würde mir das auf die Nerven gehen, mich ständig nackig zu
machen...“ Er zog seinen Mantel aus und gab ihn Hannah. „Den will ich nachher
wieder haben!“
„Was
geht da oben vor sich?“, wollte ich wissen.
Nero
schien unschlüssig. „Gabriels Männer verbreiten die Nachricht, dass Krieg
ausgebrochen ist. Per Telekinese.“
Ich
runzelte die Stirn. „Warum weiß ich nichts davon?“
„Du
wurdest zum Feind erklärt. Laut denen bist du ein Überlaufer.“
„Ganz
toll. Und jetzt? Was ist mit
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