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Henry dreht Auf

Henry dreht Auf

Titel: Henry dreht Auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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sie überhaupt richtig angefangen haben«, sagte Flint und öffnete die Tür. Doch Lingon hielt ihn zurück. »Ich brauche Sicherheitsgarantien«, sagte er. »Die muß ich haben.« Flint schüttelte den Kopf. »Ich hab’s dir doch gesagt. Ich bin ein blöder, alter Bulle. Ich habe keine Begnadigungen anzubieten. Wenn du mich sprechen und mir alles erzählen willst, werde ich dasein. Bis ein Uhr.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Du hast genau eine Stunde und zwölf Minuten Zeit. Danach machst du deinen Laden besser dicht und kaufst dir ein Schießeisen. Und es wird dir gar nichts nützen, zu diesem Telefon da zu greifen, weil ich es doch erfahre. Dasselbe gilt für jede Telefonzelle. Und um fünf nach eins wird Roddie auch Bescheid wissen.«
    Flint machte kehrt und ging. Der elende kleine Pisser würde schon angekrochen kommen. Ganz sicher. Allmählich paßte alles recht hübsch – oder vielmehr häßlich – zusammen. Und Hodge war auch erledigt. Das war alles recht erfreulich und bewies nur wieder einmal, was er schon immer gesagt hatte, daß nämlich jahrelange Erfahrung durch nichts wettzumachen war. Freilich war es auch nützlich, einen Sohn wegen Drogenschmuggel im Gefängnis sitzen zu haben, doch hatte Inspektor Flint nicht die Absicht, dem Polizeichef seine Informationsquelle zu verraten, wenn er seinen Bericht ablieferte.

Kapitel 17
    »Ein eingeschleuster Agent?« donnerte der General der Luftwaffe, unter dessen Kommando Baconheath stand. »Und warum hat man mich nicht sofort informiert?«
    »Ja, Sir, das ist eine gute Frage, Sir«, sagte Glaushof. »Ist es nicht, Major, es ist eine idiotische Frage. Eine, die gar nicht gestellt werden dürfte. Ich sollte gar keine Fragen stellen müssen. Ich bin doch nicht dazu da, Fragen zu stellen. Ich führe ein strenges Regiment und erwarte von meinen Leuten, daß sie sich ihre Fragen selbst beantworten.«
    »Genauso habe ich es gehandhabt, Sir«, sagte Glaushof. »Was gehandhabt?«
    »Die Situation, Sir, mit einem eingeschleusten Agenten konfrontiert zu sein. Ich sagte mir ...«
    »Es interessiert mich nicht, was Sie sich gesagt haben, Major. Mich interessiert nur das Ergebnis«, brüllte der General. »Und ich will jetzt wissen, welche Ergebnisse Sie erzielt haben. Meiner Zählung nach laufen die von Ihnen erzielten Ergebnisse darauf hinaus, daß Sie zehn hier stationierte Leute beziehungsweise deren Angehörige mit Gas vergiftet haben.«
    »Elf, Sir«, sagte Glaushof.
    »Elf? Noch schlimmer.«
    »Mit dem Agenten Wilt sind es zwölf, Sir.«
    »Warum haben Sie dann gerade von elf gesprochen?« herrschte ihn der General an, während er mit dem Modell einer B52 spielte.
    »Lieutenant Harah, Sir, hat im Verlauf der Aktion Gas abbekommen, Sir, und ich bin stolz darauf, Ihnen berichten zu dürfen, daß wir ohne sein beherztes Vorgehen angesichts des entschlossenen Widerstandes seitens des Feindes mit schweren Zwischenfällen und einer möglichen Geiselnahme konfrontiert gewesen wären, Sir.«
    General Belmonte legte die B52 hin und streckte die Hand nach einer Flasche Scotch aus, als ihm einfiel, daß er die Situation im Griff behalten mußte. »Von Widerstand habe ich bisher nichts gehört«, sagte er deutlich freundlicher. »Nein, Sir. Angesichts der derzeitigen öffentlichen Meinung, Sir, schien es nicht ratsam, eine Presseerklärung herauszugeben«, sagte Glaushof. Nachdem es ihm gelungen war, den Fragen des Generals auszuweichen, konnte er jetzt dazu übergehen, etwas Druck auszuüben. Wenn der Kommandant eines haßte, dann jegliche Anspielung auf Publicity. »Wie ich die Sache sehe, Sir, wird die Publicity ...«
    »Um Gottes willen, Glaushof«, wetterte der General, »wie oft muß ich Sie noch daran erinnern, daß es keine Publicity zu geben hat? Das ist Direktive Nr. l, von höchster Stelle. Keine Publicity, verdammt. Glauben Sie denn, wir können die Freie Welt gegen den Feind verteidigen, wenn wir Publicity bekommen? Ich wünsche, daß das ein für allemal klar ist. Keine Publicity, zum Teufel.«
    »Völlig klar, General«, sagte Glaushof. »Aus diesem Grund habe ich ja auch eine Nachrichtensperre für sämtliche Informationsdienste angeordnet und eine totale Verkehrsstop- Order verhängt. Denn wenn es durchsickern würde, daß wir ein Infiltrationsproblem hatten ...« Er legte eine Pause ein, um den General Kräfte für einen zweiten Ansturm auf das Thema Publicity sammeln zu lassen. Dieser erfolgte in mehreren Schüben. Als das Bombardement beendet war,

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