Her mit den Jungs!
seelische Verfassung sorgte. Der Centerfielder hatte heute offenbar das Bedürfnis, allein zu sein. Vielleicht suchte er aber auch bei jemandem Trost. Sie wollte lieber gar nicht wissen, bei wem. Und sie verbat es sich, nach ihm zu fragen und auf diese Weise auf ihr Interesse an Fuller aufmerksam zu machen.
Stattdessen konzentrierte sie sich auf das Essen, das eben aufgetragen wurde. Es gab Buffalo Wings und Nachos mit Jalapeno Peppers. Micki hatte abgesehen von einem Snack im Flugzeug den ganzen Tag nichts gegessen und stürzte sich mit Heißhunger darauf.
Sowohl die Jalapeno Nachos als auch die Wings waren unheimlich scharf, sodass ihr im Nu der gesamte Mund brannte. Auch das große Glas Eistee, das sie praktisch in einem Zug geleert hatte, half nicht - ihre Zunge wurde taub.
»Hey, Roper -« Sie sah sich nach ihrem Kumpel um. Wo steckte er nur? Er hatte doch eben noch neben ihr gesessen. Überhaupt war ihr plötzlich ganz schwindlig und ihre Tischgenossen wirkten verschwommen. Sie blinzelte und legte ihrem Sitznachbarn die Hand auf den Arm.
»Was gibt‘s?«, erkundigte sich John.
»Oh, da bist du ja.«
»Ich sitze doch schon den ganzen Abend hier. Was ist los mit dir?« Er verengte die Augen. »Du siehst ein bisschen angeschlagen aus.«
»Schönes Kompliment an eine Frau, die ihr bezahlt, damit sie euch gut aussehen lässt.« Bildete sie sich das ein oder lallte sie tatsächlich? Ihre Lippen fühlten sich an wie Gummi und wollten ihr nicht so recht gehorchen. »Ehrlich gesagt, fühle ich mich etwas eigenartig.« Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt annehmen, ich sei betrunken, dachte sie.
»Kein Wunder, bei zwei Long Island Eistees binnen zehn Minuten«, schaltete sich Carter ein.
Sie schüttelte den Kopf - ein großer Fehler, wie sie sogleich feststellen musste. Alles um sie herum begann zu schwanken. »Quatsch. Ich trinke nie Alkohol.« Zum Beweis nahm sie noch einen Schluck aus dem zweiten Glas Eistee, das ihr die Kellnerin unaufgefordert gebracht hatte. Doch ihre Geschmacksnerven waren dank des scharfen Essens noch immer betäubt, und der Alkohol hatte sie so benommen gemacht, dass sie nicht sagen konnte, was sich wirklich in ihrem Glas befand.
»Ich habe die Bedienung angewiesen, einen ordentlichen Schuss Muntermacher reinzukippen, Puppe.« Carter zwängte seinen schlanken Körper zwischen sie und Roper und legte Micki den Arm um die Schulter.
Typen wie Carter hatte Micki mit ihrer Verwandlung eindeutig nicht beeindrucken wollen. Sie schüttelte verärgert seinen Arm ab. »Pass auf, was du sagst, oder es gibt was auf die Nase«, schnaubte sie. Ihr erster Eindruck hatte sie offenbar nicht getäuscht; im Gegenteil der Kerl war noch ekelhafter als erwartet!
»Kommt noch jemand mit ins Lacie‘s?«, fragte Joe Caruso da.
Roper schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Klar, Mann. So oft haben wir nicht die Gelegenheit dazu.«
Die übrigen Spieler zeigten sich ähnlich begeistert von dem Vorschlag, das Lokal zu wechseln.
»Was ist das für ein Schuppen?«, wollte Micki wissen. Sie erhob sich und musste sich an der Stuhllehne festhalten, um nicht umzufallen. »Hoppla!« Sie lachte. Besser gesagt, sie kicherte, musste aber gegen ihren Willen zugeben, dass der Alk ihre Hemmungen bereits rapide schwinden hatte lassen.
»Immer langsam«, mahnte Roper.
»Der edle Retter ist schon zur Stelle.« Carter wich ihr nicht von der Seite und versuchte erneut, ihr den Arm um die Taille zu legen. »Ich kann es nicht leiden, wenn meine holde Maid allzu artig ist.«
»Ich bin nicht deine holde Maid.« Micki rammte ihm den Ellbogen in die Rippen. »Und ich kann es nicht leiden, wenn man mir so auf die Pelle rückt.«
»Du hast gehört, was sie gesagt hat. Lass sie in Ruhe«, ertönte da eine männliche Stimme.
Damian. Verflixt und zugenäht, dachte Micki.
Carter bedachte seinen Kapitän mit einem finsteren Blick, gehorchte überraschenderweise aber augenblicklich und ohne Widerrede.
Micki musterte Damian, der sich so unerwartet zu ihnen gesellt hatte. Er sah verdammt sexy aus in seinen verwaschenen Jeans und dem engen schwarzen T-Shirt, das seinen muskulösen Oberkörper perfekt zur Geltung brachte.
Sie hätte schon in nüchternem Zustand ihre gesamte Energie aufbringen müssen, um ihre Sehnsucht nach ihm zu zügeln. Nach zwei Long Island Eistees hatte sie jedoch nicht die geringste Chance. Micki wusste, sie sollte am besten schleunigst das Weite suchen.
Sie machte einen Schritt nach vorn und
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