Her mit den Jungs!
stolperte prompt in seine Richtung. Zum Glück stand Roper neben ihr und fing sie auf. Verlegen bis dorthinaus versuchte sie, sich wieder zu fangen. Erst jetzt fiel ihr die Tussi an Damians Arm auf: Perfekt geschminkt, makellos glatte Haare trotz der feuchten Luft. Und ein Vorbau wie Pamela Anderson in ihren besten Tagen.
Micki versuchte, zu schlucken, aber ihr Mund war völlig ausgetrocknet vom ungeplanten Alkoholkonsum.
»Na, wo wollt ihr hin?«, erkundigte sich Damian.
»Lacie‘s«, sagte Micki, ohne es zu wollen.
Damian lachte laut auf. Die Schnepfe an seiner Seite starrte Micki mitleidig an und gluckste schadenfroh in sich hinein, in einem verführerischen Tonfall, dem kein Mann widerstehen konnte.
»Was gibt es da zu lachen?«, fragte Micki aufbrausend.
»Jemand sollte die Kleine schleunigst ins Bettchen bringen«, bemerkte die Tussi, als wäre Micki ein Kind, das einen Babysitter braucht.
»Ruhe«, befahl Damian. Ihm war nicht entgangen, dass Micki lallte und ganz glasige Augen hatte. Wer hätte das gedacht, dass auch sie mal einen über den Durst trank! Nun, vielleicht wollte sie die Tatsache ausnützen, dass ihr Onkel und ihre Schwestern weit weg waren.
Trotzdem: Lacie‘s Lounge? Er hätte seine gesamten Ersparnisse darauf verwettet, dass Micki keine Ahnung hatte, um welche Art von Etablissement es sich dabei handelte.
»Sie hat keinen Schimmer, oder?«, fragte er seine Teamkollegen.
»Keinen Schimmer wovon?«
Damians Begleiterin meldete sich zu Wort, sichtlich gelangweilt von der Unterhaltung, die sich um eine andere Frau drehte: »Entschuldige mich, Süßer, ich gehe mir nur eben die Nase pudern«, gurrte sie und verschwand, sehr zu seiner Erleichterung.
Carole arbeitete als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei und war im Frühling mehrmals mit ihm ausgegangen. Als er sie zuletzt vor einem Monat angerufen hatte, war sein Interesse an ihr bereits so gut wie erloschen und auch sie schien nicht mehr ganz bei der Sache zu sein. Er hatte eigentlich nicht vorgehabt, sich noch einmal bei ihr zu melden, aber seine Verletzung und Carters Sprüche auf dem Flug nach Florida hatten ihm so zugesetzt, dass er sich nach etwas Ablenkung gesehnt und sie doch wieder angerufen hatte. Jetzt, wo Micki hier war, wünschte er, er hätte es nicht getan.
Mickis Reaktion auf Carole, ihre kaum verhohlene Überraschung und Bestürzung, verursachten ihm unerwarteterweise Schuldgefühle und Selbstverachtung. Es ärgerte ihn, dass Micki es verstand, ihn emotional zu manipulieren wie seine Schwestern. Das bewies einmal mehr, dass sie ihm gerade jetzt nur schaden konnte, wo er all seine Energie benötigte, um seine Karrierepläne in die Tat umzusetzen.
Pläne, an deren Verwirklichung er seit Jahren erfolgreich arbeitete. Wenn er heute Abend mit seinen Teamkollegen so richtig einen draufmachte und morgen trotzdem als Erster beim Camp erschien, würde das hinlänglich beweisen, dass er sich von einer mickrigen Verletzung nicht in die Knie zwingen ließ.
Und niemand käme auf die Idee, dass Damian Fuller allmählich zu alt wurde, oder schlimmer noch, dass ihn seine Verletzung womöglich von der Teilnahme an den Play-offs abhalten würde. Man würde bloß spekulieren, wann er wohl wieder aufs Spielfeld zurückkehren konnte.
Und trotzdem war Damian hin und her gerissen, was Micki betraf. Er hätte den Dingen nur zu gern freien Lauf gelassen, so sehr es ihm auch missfiel, dass sie ihm emotional gefährlich werden konnte. Mann, dachte er, sollte ich mich je mit Micki Jordan einlassen, dann gibt das garantiert ein Gefühlschaos der Sonderklasse. Er fuhr sich verärgert mit den Fingern durchs Haar.
Doch so widersprüchlich seine Gefühle auch waren, eins hatte er sich geschworen: Gewissenloses Herumvögeln war in ihrem Fall tabu, ganz egal, wie sehr er sie begehrte. Und der sicherste Weg, um sich daran zu halten, war, auf Distanz zu gehen.
»Lacie‘s Lounge ist ein Striplokal«, klärte er Micki auf. »Dich kann ich mir dort beim besten Willen nicht vorstellen.« Er wartete nur darauf, dass sie errötete und sich eilends aus dem Staub machte.
Doch weit gefehlt: Sie kam hinter Roper hervor und baute sich vor ihm auf. Bei dieser Gelegenheit musste er zu seinem großen Erstaunen feststellen, dass sie auch optisch nicht die Micki war, die er kannte: Statt dunkler Hose und hochgeschlossener Bluse trug sie heute ein trägerloses Sommerkleid in feurigem Pink, das den Blick auf reichlich bronzefarbene Haut freigab. An den Schultern
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