Her mit den Jungs!
und schob den schwankenden Rookie durchs Foyer und zu den Aufzügen.
Sollte Carter tatsächlich Recht haben? Meinte es das Schicksal vielleicht doch wieder einmal gut mit ihm, dem bisher stets alles in den Schoß gefallen war?
Würde er auch diesmal glimpflich davonkommen?
Micki öffnete die Packung Tortilla Chips, die sie in der Krankenhauscafeteria erstanden hatte, sowie je eine Dose Diätcola für ihren Onkel und sich selbst. Im Augenblick schlief er, also setzte sie sich mit angezogenen Beinen auf einen Sessel vor dem kleinen Fernseher und suchte entgegen ihren guten Vorsätzen einen Sportkanal, der das heutige Spiel der Renegades übertrug. Sechs der neun Innings waren bereits vorbei. Die Renegades waren gerade in der Verteidigung und lagen zwei Punkte im Rückstand, die gegnerische Mannschaft hatte alle Bases besetzt und noch keinen einzigen Spieler durch out verloren. Als der Ball ins Centerfield segelte, drehte Micki die Lautstärke auf.
»... Und Fuller sprintet zurück bis zur hinteren Spielfeldbegrenzung. Er ist zur Stelle uuund... springt. Jawohl! Er hat den Ball und hält ihn fest! Damit hat er einen Grand Slam gerade noch verhindert, aber kann er auch sicherstellen, dass die Angreifer jetzt nicht allzu viele Punkte machen?«
Micki hielt die Luft an und beugte sich gespannt im Sessel nach vorn. »Einen Punkt konnte die gegnerische Mannschaft dank Rodrigez, der inzwischen am Home Base angelangt ist, mit dieser Aktion erzielen. Doch Fuller wirft den Ball zum dritten Base und Baressi ist bereits am zweiten Base zur Stelle. Damit hat Damian Fuller der gegnerischen Mannschaft nur einen Punkt gegönnt.«
Micki atmete erleichtert auf. »Puh, das war knapp.«
»Der Junge ist noch nicht ganz weg vom Fenster«, tönte es vom Bett her.
Micki fuhr überrascht herum. »Du bist ja wach.«
»Was hast du erwartet, wenn du den Ton so laut aufdrehst?«
»Wie geht es dir?«
»Ich habe Schmerzen.«
Micki wusste, wie schwer ihm dieses Geständnis gefallen sein musste. »Sophie hat sich kundig gemacht. Wir beschaffen dir die besten Physiotherapeuten, die es gibt. Du kommst im Nu wieder auf die Beine.«
Er nickte. »Ich sage euch viel zu selten, was für großartige Mädchen ihr doch seid.«
Micki lächelte. »Quatsch.« Sie ging zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
»Oh, verdammt. Dreh den Ton auf«, rief ihr Onkel plötzlich aufgeregt und zeigte auf den Fernseher.
Micki griff nach der Fernbedienung, die an sein Bett montiert war und drückte die Lautstärketaste. Sie hatte Damian bereits im Außenfeld ausgemacht, umringt von den Trainern und dem Coach.
»... Und nun wird Fuller vom Feld geleitet. Wir wissen nicht, wie schwer er in Mitleidenschaft gezogen ist und ob diese Verletzung in irgendeinem Zusammenhang mit der letzten steht, wegen der er einige Zeit pausieren musste. Wir informieren Sie, sobald wir Genaueres erfahren.«
Micki drehte den Ton leise und sah ihren Onkel besorgt an. Das Herz war ihr schwer, weil sie wusste, dass Damian dies als ein weiteres Anzeichen dafür interpretieren würde, dass er auf dem absteigenden Ast war, selbst, wenn er nicht gleich wieder für längere Zeit außer Gefecht war.
»Sieht ja schlimm aus«, bemerkte sie betreten.
»Tja, irgendwann lässt sich der Alterungsprozess eben nicht mehr aufhalten«, murmelte ihr Onkel nachdenklich, und Micki fragte sich unwillkürlich, ob er von Damian sprach oder von sich selbst.
13
Tags darauf flog Damian nach Hause , um seine Hand röntgen und eine ganze Reihe anderer Untersuchungen durchführen zu lassen; unter anderem ein Elektromyogramm (EMG), um die elektrischen Strömungen der Nerven und Muskelzellen in seinem Handgelenk aufzeichnen zu lassen. Dr. Maddux versprach, sich zu melden, sobald die Ergebnisse vorlagen, aber Damian spürte auch so, dass mit dem verdammten Nerv etwas nicht stimmte.
Seine Hand kribbelte und fühlte sich taub an und im angeschwollenen Daumen hatte er fast überhaupt kein Gefühl mehr. Ganz gleich, wie die Diagnose lauten mochte - die Spielsaison war für ihn vermutlich gelaufen.
Von seiner Karriere ganz zu schweigen.
Damian schenkte sich einen zweiten Whiskey ein, ließ sich in seinen Lieblingsledersessel plumpsen und starrte eine Weile den schwarzen Plasmaschirm des Fernsehers an. Er hatte keine Lust, ihn einzuschalten und zu erfahren, was in der Welt da draußen los war, jetzt, wo er seine Welt in sich zusammenstürzen sah. Er suhlte sich so richtig ausgiebig im Selbstmitleid.
Wie
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