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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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paar Legosteine unter meinem Hintern hervor und warf sie in Richtung Spielzeugkorb. Wenn ich jetzt treffe, wird alles gut!, dachte ich. Sie prallten gegen den Korb und landeten auf dem Teppich. Verdammter Mist, zick hier nicht rum!, ermahnte ich mich. Benimm dich ganz natürlich! Ihr rettet hier gerade eure Beziehung. Und gleich kommst du in Fahrt. Du schaffst das schon.
    Versonnen schlürfte Jürgen an seinem Rotwein. »Sehr guter Tropfen.« Auch er schien sich Mut anzutrinken. Dann sagte er mit aufwallender Leidenschaft: »Ich liebe dich, mein rattenscharfes Superweib.«
    Ich spürte, wie sich mir sämtliche Nackenhaare aufstellten. Dabei wollte ich ihn doch lieben! Ich hatte ihn doch bisher auch nehmen können, wie er war! Liebe kann wachsen. Manch mal hat sie halt Wachstumsstörungen. Vielleicht kommt Liebe auch mal ins Trotzalter oder in die Pubertät? So wie bei mir gerade? Oder in die Wechseljahre? Das heißt aber nicht, dass man den Partner wechseln darf!, hörte ich meine Mutter sagen. Man muss sich arrangieren! Liebe ist harte Arbeit. Augen zu und durch! Erst recht, wenn man Kinder hat.
    Jürgen streichelte meinen Arm, immer an derselben Stelle, was eher schmerzhaft als angenehm war. Wollte er ein Feuer entfachen? Wer hatte ihm gesagt, dass so was erotisch ist? Ach ja, ich hatte ihn mal gebeten, nicht immer gleich sofort … Und nun hielt er sich daran. Wieder musste ich an Christian denken. Wenn du mich liebst, rufst du mich nie wieder an!, hatte ich kurz vor dem Auflegen gesagt. Dabei wünschte ich mir genau das Gegenteil. Wenn du mich liebst, rufst du mich jetzt sofort an! Wenn du mich liebst, kommst du sofort her und holst mich hier raus! Ich schloss die Augen und versuchte, Christian genau diese Botschaft zu übermitteln.
    Jürgen war inzwischen so richtig in Stimmung für einen Versöhnungsbeischlaf. Seine Hand wurde immer zudringlicher.
    Einem plötzlichen Reflex folgend, schüttelte ich sie ab.
    »Jürgen, es geht einfach nicht. Ich bin noch nicht so weit.«
    Jürgens Stimme wurde plötzlich eisig. »Denkst du etwa schon wieder an diesen Herrn?«
    »Nein, nein, ich will einfach nur … hier sitzen.« Ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss.
    Jürgen schob mal wieder seine Finger unter mein Kinn. »Mit wem hast du eigentlich telefoniert, als du bei deiner Freundin auf dem Badezimmerfußboden saßt, hm?« Dabei strich er mir mit dem Daumen über die Mundwinkel. »Mit wem hat mein Schnuckelmäuschen denn da geplaudert, kaum dass es nicht mehr überwacht wurde? Mit einem Glas Champagner und im Bademantel? Hat mein böses Mädchen ihre Freiheit gleich wieder ausgenutzt?«
    Ich zog den Kopf ein wie eine Schildkröte und wünschte, ich hätte einen entsprechenden Panzer.
    »Hat deine Freundin dich dazu angestiftet, ihn anzurufen? Während sie auf deine Kinder aufpasst? Hm?«
    »Quatsch! Lass Sophie aus dem Spiel!«
    »Oh, dass Sophie dich geradezu genötigt hat, ihn anzurufen, habe ich schließlich mit eigenen Ohren gehört!«
    »Ja, aber das ist nichts, worauf du stolz sein kannst!«
    »Leider war ich zu solchen Mitteln gezwungen! Du hast mich dazu gezwungen!«
    Ich hielt mir die Ohren zu. Die Endlosschallplatte lief schon wieder!
    »Na? Magst du mir nicht sagen, mit wem du telefoniert hast?«
    Mir brach der kalte Schweiß aus. Sollte ich lügen? Harmlos tun? Wie lange sollte das noch so weitergehen?
    »Mit Christian«, sagte ich schließlich und bemühte mich um eine feste Stimme. So. Jetzt war es heraus. Eine Riesenlast fiel von meinen Schultern. »Ja, ich habe mit Christian telefoniert. Und ihn dabei gebeten, mich nie wieder anzurufen. So wie ich ihn kenne, hält er sich daran.«
    Jürgen wurde aschfahl im Gesicht. Mit gezieltem Griff riss er meine Handtasche von der Lehne meines Schreibtischstuhls, griff hinein und hielt mein Handy in der Hand.
    »Dieser Herr hält sich an gar nichts!« Mit unterdrückter Wut drückte er die Rückruftaste. Seine Stirnadern traten hervor wie bläuliche Schlangen.
    »Doch, er hält sich dran! Bestimmt!«
    »Darauf wollen wir es doch nicht ankommen lassen!«
    Oh Gott, er würde doch nicht … Ich hörte es läuten. »Jürgen«, stieß ich entsetzt hervor. »Tu das nicht, ich bitte dich!« Ich versuchte, ihm das Handy zu entreißen, aber er war größer und stärker als ich.
    Er wehrte meinen Angriff mit der linken Hand ab.
    »Lass das, Jürgen! Der Schuss könnte nach hinten losgehen!«
    »Hallo? Spreche ich mit Herrn Meran?«
    Ich hörte Christians verwunderte

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