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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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Tiefe. Die Nase fuhr witternd durch die Luft. Die Ratte riss das Maul auf und stieß, als sie ihre Opfer unter sich erspähte, ein triumphierendes Zischen aus, bleckte dabei ihre riesigen gelblichen Schneidezähne.
    Weitere schwarze Schatten gesellten sich zu ihr, andere sah Pender über die Mauerkrone entlanghuschen. Die Bestien hatten einen Weg nach oben gefunden.
    Whittaker packte ihn am Bein. »Was ist, Pender, warum gehen Sie nicht weiter?« Im selben Moment bemerkte er die Ratten auf der Mauer und schrie laut auf. Die Tiere streckten ihre Leiber über den Mauerrand, schlugen ihre scharfen Krallen in den Putz und ließen sich dann fallen - auf die Köpfe der beiden Männer.

19. Kapitel

    Pender blieb gerade genügend Zeit, einen Arm vor das Gesicht zu legen, ehe die erste Riesenratte auf ihm landete. Der plötzliche Aufprall warf ihn aus dem Gleichgewicht. Er stürzte nach hinten und riss Whittaker mit sich.
    Mit ihnen segelten weitere schwarze Körper in die Tiefe.
    Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, bis der Rattenfänger am Boden aufschlug. Es kam ihm so vor, als schwebte er in Zeitlupe in die Tiefe. Er hatte die Muskeln angespannt, um den harten Sturz abzumildern, doch er fühlte kaum etwas. Die durcheinander wimmelnden Rattenleiber bildeten ein natürliches Polster. Außerdem gab der verrottete Fußboden darunter mit lautem Poltern nach und fing seinen Sturz zusätzlich ab. Beide Männer fielen in das dunkle Kellergewölbe unter dem Haus, schwarze Rattenleiber segelten hinter ihnen in die Tiefe.
    Der Aufschlag trieb Pender die Luft aus den Lungen, die Umgebung verschwamm zu einem Wirbel aus Staub und schwarzen, wirbelnden Schatten. Tierkörper landeten auf ihm, Krallen ritzten Gesicht und Hände auf, die er schützend darüberlegte. Doch die Ratten waren zu verwirrt, um anzugreifen. Sie krochen und sprangen in dem Gewölbe umher, zischten sich an und schlugen sich in ihrer Panik gegenseitig die Klauen in die Körper, versuchten an den Kellerwänden nach oben zu klettern, als wäre ihnen dieser Ort nicht geheuer.
    Pender rieb sich den Staub aus den Augen und starrte zu dem klaffenden Loch hinauf. Die Sonne schien in die alte Ruine, ihre staubgeschwängerten Strahlen reichten bis in den Keller herunter. Der Aufprall der Menschenkörper hatte den Boden des halben Erdgeschosses zum Ein-sturz gebracht. Über den Rand des riesigen Loches sprangen die Ratten in die Tiefe.
    »Pender!«
    Der Rattenfänger wälzte sich auf die Seite und sah Whittaker durch den Schutt kriechen. Obwohl keine der Bestien an seinem Körper klebte, war der Tutor halb wahnsinnig vor Angst. Pender wollte ihn packen, ihn zurück-reißen, war aber noch nicht wieder zu Atem gekommen.
    Er bemühte sich, Whittakers Namen zu rufen, doch aus seiner Kehle drang nur ein krächzendes Stöhnen. Der Tutor kroch von ihm weg, versuchte den Rattenkörpern, die immer noch durch das Loch in die Tiefe segelten, auszuweichen. Ein Tier landete auf seinem Rücken und schlug seine Krallen hinein. Der Tutor, ohnehin vor Angst halb wahnsinnig, drehte nun völlig durch. Seine Schreie hallten schrecklich durch das Kellergewölbe und übertönten das Kreischen des Ungeziefers. Auf Händen und Füßen kroch er in die Dunkelheit hinter dem Lichtkreis, der durch das offene Loch in die Tiefe fiel.
    Pender stemmte sich auf einem Ellbogen hoch und versuchte wieder den Namen des Lehrers zu rufen, doch immer noch versagten ihm seine Stimmbänder den Dienst.
    Ein schrecklicher, Übelkeit erregender Gestank drang ihm in die Nase und erschwerte das Atmen. Eine herabstürzende Ratte stieß seinen Oberkörper in den Schutt zurück.
    Mit einem harten Schlag schüttelte er die Kreatur ab. Ihre Zähne zupften an seinem Handschuh, verloren aber den Halt. Der Schlag schleuderte das Biest in die Dunkelheit.
    In diesem Moment war Pender dankbar, dass er noch die Handschuhe trug. Er kam auf die Knie, richtete sich aus dem Meer wogender Leiber empor und entdeckte Whittaker im Halbdunkel hinter dem Lichtkreis. Der Tutor stand aufrecht, der schwarze Körper war von seinem Rücken verschwunden. Dafür wieselten andere Ratten um seine Füße herum. Seine Haltung war unnatürlich steif, er stierte wie gebannt in eine Ecke des Kellers.
    Urplötzlich, wie auf ein Signal, erstarb jede Bewegung in dem unterirdischen Gelass. Nur die Staubflocken tanzten noch in den Sonnenstrahlen, und von der eingestürzten Decke rieselten Sand und Mörtel in den Keller. Einen kurzen Augenblick lang glaubte

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