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Herbert, James - Die Brut.pdf

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Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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wird.«
    »Bis wieder so was passiert.« Darauf gab er keine Antwort, holte stattdessen ein silberfarbenes Bündel aus dem Wagen und entnahm ihm zwei Paar Handschuhe aus reiß-
    festem Material. Ein Paar reichte er der Lehrerin, die ihn fragend anschaute. »Nur eine Vorsichtsmaßnahme. Sollten wir tatsächlich zufällig über Ihre Freunde stolpern, ziehen Sie die rasch über, damit Ihre Hände wenigstens ein bisschen geschützt sind.« Er bemerkte die Angst in ihrem Blick. »Keine Sorge. Es ist wirklich nur eine Vorsichtsmaßnahme. Es wird nichts geschehen. Wenn ich die Sache für wirklich gefährlich hielte, würde ich Sie auf der Stelle in diesen kompletten Anzug hier stecken.«
    »Ich flehe zu Gott, dass Sie recht haben.«
    Das tat er insgeheim auch.
    »Dort, am anderen Ufer.« Jenny deutete auf die Stelle, und Pender betrachtete sie längere Zeit.
    »Wir müssen um den Teich herumgehen und uns da drüben umsehen«, meinte er schließlich.
    Die Lehrerin fühlte sich sichtlich unwohl in ihrer Haut.
    Trotzdem folgte sie ihm um den Teich herum. Ihre Stiefel sanken tief in den Uferschlamm. Während sie vorsichtig näher herangingen, zog er die Handschuhe über und bedeutete ihr, das gleiche zu tun. Das Unterholz auf dieser Seite war wesentlich dichter, und er schob vorsichtig das Laubwerk auseinander und musterte eingehend den Boden. Jenny blieb dicht hinter ihm.
    »Es ist jetzt nicht mehr weit«, sagte sie und schaute zum anderen Ufer hinüber, um ihren Standort abzuschätzen.
    »Sehen Sie das geknickte Schilf? An dieser Stelle sind sie aus dem Wasser gekommen.«
    Pender näherte sich dem Punkt noch vorsichtiger und beugte sich hinab, um im Schlamm nach Spuren zu suchen. Die auswärts gebogenen Kralleneindrücke sagten ihm genug. »Mal sehen, wohin sie führen.« Geduckt bahnte er sich einen Weg in das Dickicht hinein, richtete sich aber nach wenigen Schritten wieder auf. »Keine Spuren mehr - zuviel gefallenes Laub.«
    »Ich möchte weg von hier.«
    Pender drehte sich zu ihr um. Sie stand völlig reglos da, mit angespanntem Körper. Nur ihre Augen huschten unruhig hin und her. Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen.
    »Was ist mit Ihnen los?« Er kehrte zu ihr zurück.
    »Merken Sie das nicht? Der Wald - der Wald ist plötzlich so unheimlich still.«
    Ihre Worte verwunderten ihn, doch als er sich um-schaute, spürte er es auch. Es war ein unheilvolles Gefühl
    ... Der Wald lag da in tödlicher Ruhe, gab keinen Laut von sich, kein Vogelzwitschern, kein Rascheln kleiner 70
    Tiere im Laub. Sogar das leise Rauschen des Windes in den Bäumen war verstummt und hatte diese unnatürliche, entnervende Stille hinterlassen. Sie schien Pender zu erdrücken - wie ein schweres Gewicht, das ihn unter sich zu begraben drohte. »Wir sollten gehen«, bat sie wieder.
    Ihre Stimme klang jetzt sehr gefasst.
    Pender zögerte immer noch trotz dieser seltsamen Stimmung. »Ich muss irgendwelche Anhaltspunkte finden, Jenny, die uns Aufschluss geben. Die Spuren dort drüben können von allen möglichen Tieren stammen.«
    Sie wusste, dass er recht hatte, trotzdem starrte sie ihn zornig an. Sie wollte gerade zur Antwort ansetzen, als das plötzliche Knacken von Zweigen beide zusammenfahren ließ. Pender schaute sich sofort um, suchte die Ursache des Geräusches, entdeckte den Busch mit den schwankenden Ästen. Etwas war aus der Baumkrone hineingefallen. Es sah aus wie ein roter Schal, doch nach dem Aufprall in den Zweigen des Busches zu urteilen musste es wesentlich schwerer sein. Langsam arbeitete Pender sich zu dem Busch vor.
    »Nein, nicht.« Jenny versuchte ihn zurückzuhalten, doch er kümmerte sich nicht darum. Weil sie nicht allein bleiben wollte, folgte sie ihm zögernd.
    Als Pender das Objekt erkannte, musste er schlucken, um gegen seine aufsteigende Übelkeit anzukämpfen. Der Körper des Tieres war aufgerissen, halb angefressene Innereien hingen heraus. Die vom Rumpf aufsteigenden Geruchschwaden verrieten Pender, dass das Tier noch nicht lange tot war.
    Neben sich fühlte er den Körper des Mädchens, hörte, wie sie scharf die Luft einsog. »Es muss auf seiner Flucht den Baum hinaufgelaufen sein«, murmelte Pender. »Das hat ihm offensichtlich nichts genutzt.«
    71
    »Ratten klettern nicht, oder?« Ihre Stimme klang matt.
    »Die Schwarze Ratte schon.«
    Nur Kopf und Schwanz waren unversehrt, der Rumpf dagegen bestand nur noch aus einer blutigen Masse. Pender versuchte, das Tier anhand des spitzen Kopfes und der dunklen

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