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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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Flecken auf dem Schwanz zu identifizieren.
    »Es ist ein Hermelin«, sagte Jenny und ging um den Baum herum auf die andere Seite.
    Pender wurde plötzlich bewusst, dass sich der Mörder des Hermelins immer noch dort oben befinden konnte, und er schaute hinauf. Er wollte nicht glauben, dass eine Ratte diese Mordtat vollbracht haben sollte, denn gewöhnlich war der Hermelin der Jäger. Wenn es aber stimmte, konnte eine Handvoll großer Schwarzer Ratten auch einen Menschen in Stücke reißen.
    Jennys schriller Schrei ließ ihn herumfahren, und eine unbändige Furcht stieg in ihm auf, als er sie nicht gleich entdeckte.
    Er stürzte durch das Buschwerk, streifte den blutigen Kadaver des toten Tieres, der ganz zu Boden rutschte, und sprang um den Baum herum, wobei er sich mit einer Hand am Stamm abstützte. Jenny hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Ihr Körper schwankte, die Knie drohten unter ihr nachzugeben. Pender eilte zu ihr und fing sie auf.
    »Großer Gott!« Erst jetzt bemerkte er, was sie so sehr in Schrecken versetzt hatte.
    Unten am Stamm befand sich eine Höhlung. Deren Öffnung und die Rinde ringsum waren getränkt mit Blut, und überall lagen feuchtglänzende Fleischbrocken herum, waren ausgerissene Glieder und blutige Knochen verstreut, zeigten sich am Boden und dem umherliegenden Laub dunkle feuchte Flecken. Nicht wiederzuerkennende Körperteile fanden sich auch in der weiteren Umgebung des Baumes. Die Hermeline waren entweder davongezerrt oder an Ort und Stelle aufgefressen worden.
    Pender räusperte sich angeekelt. »Hier hat wahrscheinlich eine ganze Hermelin-Familie gelebt. Die Ratten haben die Tiere alle abgeschlachtet.«
    Sie antwortete nicht, und er bemerkte, dass sie lautlos an seiner Brust weinte. Er suchte das umliegende Dickicht ab und sah die blutigen Schleifspuren im Schatten verschwinden.
    Es wurde dunkler, die Sonne senkte sich zum Horizont, der Abend nahte. Die Bäume ringsum wirkten plötzlich düster und drohend.
    »Kommen Sie«, sagte er sanft. »Ich habe alle Beweise, die ich brauche. Gehen wir zum Haus.«
    Mit wachsamem Blick führte er sie durch das Dunkel des Waldes zurück.

5. Kapitel

    Die weißgetünchten Wände des großen Gebäudes glühten rötlich in den letzten Strahlen der rasch untergehenden Sonne.
    Pender hatte seinen Wagen auf dem kleinen Parkplatz am Eingang zu >The Warren< abgestellt und ging zu Fuß zum Haus hinauf. Dabei kam er an zwei kleineren Anbauten vorbei, Katen, in denen vermutlich die Forstbeamten wohnten, oder wer immer die Ländereien der Behörde verwaltete. Dann bog er in eine nach links führende Allee.
    Er näherte sich dem Haus von hinten. Eine unebene Straße wand sich darauf zu und endete in einem Kreis vor dem Hintereingang, dessen Zentrum eine runde Rasenfläche bildete. Eine andere Zufahrt lief um das Haus herum zum Haupteingang des Anwesens. Ehe Pender in die Allee gebogen war, hatte er das Hinweisschild zu den Büros des Leiters der Forstverwaltung bemerkt. Demnach waren die Verwaltungsangestellten separat vom Haupthaus untergebracht, in dem Edward Whitney-Evans, der Superintendent von Epping Forest, Hof hielt. Penders Schatten eilte vor ihm her, als er drei hohe Fenster passierte, deren Flügel bis zum Boden reichten. Tiefgrüne Ranken bedeckten an einem weißgestrichenen Gitter die untere Hälfte der Hauswand, umrahmten die Fensterflügel zu beiden Seiten und vereinigten sich darüber. Nach dem Haus zu urteilen, muss der Superintendent ein wohl-besoldeter Mann sein, dachte Pender und läutete.
    Fast sofort wurde geöffnet, und eine kleine, mürrisch aussehende Frau streckte den Kopf durch den Spalt.
    »Mr. Fender, nicht wahr?«
    Ehe er sie korrigieren konnte, bat sie ihn herein. »Mr.
    Whitney-Evans erwartet Sie schon.«
    Er ging an ihr vorbei ins Haus.
    »Hier entlang, Sir.« Sie zeigte zu einer Tür auf der linken Seite der Eingangshalle. Er dankte ihr und betrat das Zimmer. Es war leer. Pender stellte sich an eines der hohen Fenster und schaute hinaus. Hinter der runden Rasenfläche fiel der Boden langsam ab, und selbst in der Dämmerung konnte der Rattenfänger noch ermessen, dass das Haus herrlich gelegen war. Ein dichtes Waldstück schirmte es völlig gegen die Epping New Road mit ihrem starken Verkehr ab. Dahinter dehnten sich die baumbestandenen Hügel bis weit in die Ferne, und er mochte kaum glauben, dass er sich ganz in der Nähe der weltgrößten Stadt befand.
    »Ach ja, Fender!«
    Der Rattenfänger drehte sich zu dem Mann in

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