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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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»Das ändert nichts.«
    »Bitte - der Arzt soll sich das ansehen.«
    Pender schüttelte den Kopf. »Es ist nichts Ernstes. Nur ein paar Prellungen. He, du hast mir noch nicht erzählt, wie es Jan Wimbusch und Will geht.«
    »Jan hat man ein starkes Beruhigungsmittel gegeben.
    Luke, sie hat furchtbare Verletzungen. Ihr Gesicht... Die Wunde in ihrem Nacken macht den Ärzten ernsthaft Sorgen. Zum Glück blieb die Wirbelsäule unverletzt. Die Wunde ist sehr tief. Die ersten vierundzwanzig Stunden waren kritisch. Jans Leben hing am sprichwörtlichen seidenen Faden. Doch jetzt glauben die Ärzte, dass sie durch-kommt.«
    Penders Gesichtszüge wurden wieder hart. »Und was ist mit Will?«
    »Er wird wahrscheinlich morgen wieder entlassen. Die Ratte hat ihm eine böse Fleischwunde im Bein zugefügt, aber weder Muskeln noch Sehnen sind zerfetzt. Die Ärzte behalten ihn noch dort, um sicherzugehen, dass er keine Infektion bekommt. Er ist völlig außer sich wegen der armen Jan...«
    »Sind Sie bereit, Mr. Pender?«
    Captain Mather und Mike Lehmann standen plötzlich vor ihnen.
    »Haben Sie noch nicht genug, Captain? Sie wollen schon wieder hinaus?« fragte Pender überrascht.
    »Warum nicht?« Der Offizier grinste. »Es sind doch nur Ratten.« Mike Lehmann richtete in gespielter Verzweiflung die Augen himmelwärts. Auch er schien guter Dinge zu sein, weil der Gaseinsatz endlich anrollte.
    »Also, Luke, überprüfen Sie zuerst die Zugänge zur Kanalisation im Nordteil. Danach die im Süden. Die Ratten können nicht in das andere Kanalnetz flüchten - die Verbindungsgänge wurden alle dichtgemacht. Die Behörden der Nachbargemeinden dürfen sich also nicht beschweren, wir hätten die Monster auf ihr Gebiet verjagt. Sie sitzen in der Falle, Luke, es gibt keine Fluchtmöglichkeit mehr.«
    »Schön. Ich werde mich von jedem Standort melden.
    Bei der letzten Pumpstation bleibe ich dann, bis sie mit dem Einblasen fertig sind.«
    »In Ordnung. Viel Glück.«
    Pender schaute Jenny an. »Wir sehen uns dann später.«
    »Gib acht, dass es auch wirklich noch dazu kommt!«
    Luke stapfte in seinem unförmigen Anzug davon, Captain Mather begleitete ihn. Sie steuerten auf einen Panzerspähwagen zu, dessen Fahrbereitschaft, zwei Soldaten, sofort Habacht-Stellung einnahmen, als sie das Gefährt erreichten.
    »Warum musste er jetzt schon wieder hinaus?« fragte Jenny. »Er hat doch seine Arbeit erledigt.«
    »Seine Arbeit?« Lehmann trat neben sie an das große Panorama-Fenster im Empfang. »Für Luke ist das mehr als nur ein Job, Miss - äh - Jenny, nicht wahr?«
    Sie nickte und sah den Chefbiologen von Ratkill ernst an. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Für Luke ist das eine Vendetta, eine Art Rachefeldzug.
    Er hasst die Ratten.«
    »Und warum?«
    »Das wissen Sie nicht? Ich dachte...« Lehmann beendete den Satz nicht, sondern blickte mit ausdruckslosem Gesicht aus dem Fenster.
    »Erzählen Sie es mir bitte«, beharrte Jenny.
    Lehmann atmete tief durch. »Lukes Eltern und sein jüngerer Bruder wurden beim Londoner Ausbruch vor vier Jahren von den Schwarzen Ratten getötet. Er selbst lebte und arbeitete zu der Zeit irgendwo im Norden.«
    Jenny schloss die Augen. Sie hatte es gewusst, instinktiv gefühlt, dass Lukes spöttische Äußerungen über seine Arbeit einen ernsten Hintergrund hatten.
    »Ein paar Monate nach dem Tod seiner Angehörigen trat er bei Ratkill ein. So lange brauchte er, um seinen Verlust zu verwinden. Stephen Howard war ein alter Freund von ihm. Er kannte die Geschichte und beriet sich mit mir, ehe er Luke einstellte. Offen gesagt, ich war gegen diesen Entschluss, obwohl wir damals jeden Mann brauchten, den wir kriegen konnten. Ich wollte einfach verhindern, dass auch nur einer meiner Leute unnötige Risiken einging, verstehen Sie? Aber Howard stellte mich vor vollendete Tatsachen. Er sagte, Luke sei ein Profi, aus welchen Motiven auch immer. Und ich musste ihm beipflichten, als ich Luke kennenlernte.«
    Jenny schüttelte den Kopf. »Davon wusste ich nichts.«
    »Das tut mir leid. Ich dachte, er hätte es Ihnen erzählt.
    Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, dass Sie beide sich -
    wie soll ich sagen? - menschlich nähergekommen sind.
    Luke ist kein Mensch, der mit seinem Schicksal hausieren geht. Er spricht nicht darüber, obwohl ich manchmal glaube, dass es wahrscheinlich besser für ihn wäre. Es würde ihm möglicherweise helfen, eher darüber hinweg-zukommen. Aber vielleicht erzählt er es Ihnen irgendwann selbst.

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