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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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genauer hin«, sagte Pender mit tonloser Stimme.
    Whittaker runzelte die Stirn und spähte in das Halbdunkel. »Ich kann nichts sehen...«
    »Dort drüben, das eine Tier...«, Pender deutete auf den am nächsten liegenden Körper. Der Tutor beugte sich weit vor. Pender riss ihn am Arm zurück. »Nicht näher heran-gehen. Können Sie's nicht von hier aus erkennen?«
    Diesmal zuckte Whittaker zurück. »O Gott, das sieht aus wie Blut.«
    »Beobachten Sie mal die anderen Tiere - keine Bewegung, kein Atmen, nichts zu hören. Nicht das geringste Geräusch.«
    Whittaker schüttelte den Kopf. »Sie sind tot.«
    Der Rattenfänger betrat langsam die Box. Seine Augen suchten unter dem Stroh nach dunklen, schwarzhaarigen Schatten mit spitz zulaufenden Köpfen. Vorsichtig ließ er sich auf ein Knie nieder und begann einen der Tierkörper im Stroh freizulegen. Das Schwein war in Stücke gerissen, sein Hals aufgeschlitzt, der Kopf fast vom Körper abgetrennt worden. Von den Beinen waren nur noch blutige Stümpfe übrig, und der Bauch wies tiefe Löcher auf, durch die das Ungeziefer die Innereien und Gedärme nach außen gezerrt und aufgefressen hatte. Jetzt wusste er, dass die verwesenden Tierleichen diesen unerträglichen Gestank verursachten. Die Schweine waren schon lange tot.
    Neben ihm hatte Whittaker einen weiteren Kadaver freigelegt. Pender richtete sich auf. Seine Augen hatten sich inzwischen an das Halbdunkel gewöhnt. Überall, im ganzen Stall verstreut, lagen Tierkadaver. Die Körper waren in der Mehrzahl zusammengefallen, hatten kaum noch Ähnlichkeit mit ihrem früheren Aussehen. Bei den meisten fehlte die Bauchdecke.
    »Die Ratten müssen nachts angegriffen haben, als die Tiere schliefen«, sagte Pender. »Die Schweine hatten nicht die geringste Chance, nicht einmal zur Flucht ins Freie.«
    »Aber sie sind doch erst zur Hälfte aufgefressen«, meinte Whittaker. »Ein paar...«
    »Wahrscheinlich ernährten sich die Ratten von ihnen, nachdem sie alle getötet hatten.« Pender schwieg einen Moment und fügte dann trocken hinzu: »Wir stehen hier in ihrer Vorratskammer. Jesus!« Angeekelt schaute er sich um. »Kommen Sie, verschwinden wir besser von hier.«
    Whittaker starrte wie gebannt auf einen Punkt. »Pender, eins von den Tieren lebt. Es atmet noch.«
    »Das kann nicht sein.« Der Rattenfänger folgte dem Blick des Tutors. Einer der Körper war im Gegensatz zu den anderen ziemlich rund. Und er bewegte sich leicht.
    »Wir können dem Tier nicht mehr helfen. Gehen wir.«
    »Warten Sie. Wir können es wenigstens von seinen Qualen erlösen. Geben Sie mir die Pistole.«
    »Nein, der Schuss könnte die Bestien auf uns aufmerksam machen. Lassen Sie es von selber sterben.«
    Doch Whittaker war hartnäckig. »Bitte, ich kann es einfach nicht so liegen lassen.«
    Pender öffnete zögernd die Pistolentasche und reichte Whittaker die Browning. »Drücken Sie den Lauf fest in seinen Nacken, damit der Knall gedämpft wird. Und beeilen Sie sich.« Besorgt schaute er zu, wie der Tutor den Handschuh auszog, den Zeigefinger um den Abzug legte und dichter an das Tier herantrat. Ihm war es schleierhaft, wie das Schwein die ganze Zeit hatte überleben können.
    »Pender, schauen Sie sich das an.« Whittaker hatte sich über den rosafarbenen blutbefleckten Körper gebeugt.
    Pender wollte so schnell wie möglich weg von hier. Als er das lange, tiefe Loch im runden Unterbauch sah, runzelte er die Stirn. »Es ist tot. Kein Tier kann eine solche Wunde überleben.«
    »Aber sehen Sie doch - die Lungen heben und senken sich. Es atmet.«
    Pender beugte sich vor. Die Haut bewegte sich tatsächlich, obwohl der übrige Körper von der Leichenstarre befallen war.
    Der Rattenfänger erkannte die Ursache der Bewegung, als die Bestie auch schon ihren spitzen schwarzen Kopf durch das Loch im Bauch des Schweines herausstreckte.
    Whittaker schrie auf. Die Ratte zwängte sich blitzschnell ins Freie und sprang den Tutor an, der rücklings ins Stroh fiel. Auch Pender hatte sich erschrocken zurückgeworfen und beobachtete einen Moment lang wie erstarrt die beiden sich windenden Körper. Dann kam er auf die Knie und versuchte die Schreie Whittakers zu übertönen: »Die Pistole! Schießen sie doch, Mann!«
    Aber der Tutor hatte die Waffe verloren. Sie lag jetzt irgendwo im Stroh. Pender suchte verzweifelt danach, jedoch vergeblich.
    Whittakers ungeschützte Hand umklammerte den Unterkiefer der Ratte, aus seinem Handgelenk strömte Blut, als die Bestie ihre

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