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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Toten, wie es Jackson bei seiner Ankunft hier getan hatte, andere warteten und warfen sich ihm vor die Füße – oder eigentlich vor die Motorhaube –, wenn Kieran und er unterwegs waren, um Vorräte zu besorgen.
    Die Zahl der Kadaver jenseits der Burgmauern schien keine so große Rolle zu spielen, solange die Zahl der Menschen innerhalb der Mauern weiterhin wuchs. Aus fünf Personen wurden zehn und dann noch mehr. Jackson verbrachte Stunden damit, von den Zinnen des Torhauses aus die Umgebung zu beobachten, die tote Welt nach Anzeichen auf Leben abzusuchen und zu hoffen, dass weitere Menschen eintreffen würden. Aber nach einer Weile kam niemand mehr, und die Bevölkerung von Cheetham Castle pendelte sich bei 17 ein.

3
    Rund ein Monat war seit Jacksons Ankunft in der Burg vergangen, und es lag mehrere Wochen zurück, dass es zuletzt jemand anderer durch die nach wie vor draußen versammelten Horden der Toten geschafft hatte. Jackson und einige andere saßen auf Liegestühlen um ein großes Feuer mitten auf dem Hof. Hinter ihnen beschäftigten sich die anderen in den Wohnwägen und taten, was sie konnten, um sich abzulenken. Es fiel ihnen immer noch schwer, zu einem Anschein von Normalität in der bizarren Umgebung der Burgmauern zu finden.
    »Tja, ich seh’ das genau wie du, Steve«, sagte Bob Wilkins und trank aus einer Flasche Bier. Durch das Getränk fühlte sich die kalte Nacht noch kälter an, doch es kümmerte ihn nicht länger.
    »Ich auch«, meldete sich Sue Preston zu Wort, die neben ihm saß. Sie war eine kleine Frau und wirkte durch die zusätzliche Kleidung, die sie an jenem Abend trug, überaus dick.
    Steve Morecombe – vormals Steuerprüfer, bis sein Job vergangenen September auf der schier endlosen Liste neuerdings überflüssiger Berufe gelandet war – sah alle nacheinander an. Er zog den Reißverschluss seines Anoraks bis ganz oben zu, dann wandte er sich an Jackson. »Du bist der Boss. Ist deine Entscheidung.«
    »Das ist Scheiße«, protestierte Kieran. Jackson brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen, dann stürzte er einen weiteren Schluck mit Whisky versetzten Kaffee hinunter und verzog über den bitteren Nachgeschmack das Gesicht.
    »Keine Scheiße, Kieran«, erwiderte er. »Gesunder Menschen-verstand.«
    »Das hat mit gesundem Menschenverstand nichts zu tun«, widersprach Kieran. »Und der Grund ist nur, weil die zu viel Angst haben, um ...«
    Jackson warf ihm einen weiteren finsteren Blick zu. Kieran verstummte sofort.
    »Eins nach dem anderen«, meinte Jackson und richtete die Aufmerksamkeit auf die anderen. Er schniefte kurz und wischte sich die Nase mit einem seiner fingerlosen Handschuhe ab. »Ich bin nicht der Boss. Ich will nicht, dass ihr euch umdreht und mit dem Finger auf mich zeigt, wenn hier alles den Bach runtergeht. Wir stecken hier alle gemeinsam drin, klar?« Leises Gemurmel von einigen. Kein Widerspruch, nicht einmal von Kieran. »Ich denke, Steve und Bob haben recht.«
    »Es ist einfach sinnvoll«, ergriff Bob das Wort. »So wie ich das sehe, haben wir alle harte Arbeit, die nötig war, vorerst erledigt. Wir haben genug eingelagert, um durch den Winter zu kommen, und seit mehreren Wochen sind keine Neuankömmlinge mehr eingetroffen. Wir müssen anfangen, uns mehr auf diejenigen zu konzentrieren, die bereits hier sind, und alles vergessen, was sich auf der anderen Seite der Mauern abspielt, bis alles wieder sicher ist. Wenn wir der Meinung sind, die Luken dichtmachen und den Winter mit dem überleben zu können, was wir schon hier haben, dann finde ich, wir sollten das tun.«
    »Genau«, pflichtete Steve ihm bei und rieb sich vor dem Feuer die Hände.
    »Ich glaube, ihr liegt falsch«, beharrte Kieran. »Ihr begeht einen Fehler. Die Dinge werden da draußen einfacher werden, nicht schwieriger.«
    »Vielleicht in ein paar Monaten«, warf Bob ein. »Aber noch nicht. Ich denke, es wird noch schlimmer, bevor es besser wird, und wenn wir keine Risiken eingehen müssen, dann sollten wir es auch nicht tun.«
    Jackson schaute erst zu Bob, dann zu Kieran auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers und versuchte, die Reaktion des jungen Mannes abzuwägen. Die Argumente flogen weiter hin und her, und Jackson starrte in die Flammen, konzentrierte sich auf die Glut und hoffte, den Lärm aussperren zu können, indem er nur auf das Knistern und Knacken des Holzes achtete.
    »Die Risiken sind minimal«, sagte Kieran. »Was wir dadurch gewinnen können, ist hingegen gewaltig.«
    »Ein

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