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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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zu nehmen.«
    »Klingt gut.«
    »Moment mal«, riss Jas das Wort mit lauterer und energischerer Stimme an sich. »Du kannst keine Pauschalentscheidung für alle Menschen hier treffen – nicht, ohne mit ihnen geredet und ihnen Gelegenheit gegeben zu haben, es zu überdenken. Es könnte Leute geben, die nicht auf eine Insel wollen. Ich bin gar nicht sicher, ob ich das will. Hört sich für mich ein wenig riskant an, abgeschnitten und ungeschützt.«
    »Es ist nicht perfekt«, räumte Cooper ein, »aber ich habe noch keinen besseren Ort gesehen. So gut die Burg für euch alle gewesen sein mag, ich glaube, die Insel ist besser. Hier habt ihr trotz allem keine Freiheit.«
    »Spielt keine Rolle, ob wir von einem Meer aus toten oder vom echten Meer umgeben sind. Aus meiner Sicht sind wir in beiden Fällen Gefangene.«
    »Mit einem liegt Jas richtig«, sagte Jackson. »Es war falsch von mir, vorzugreifen. Jeder hat das Recht, eine eigene Entscheidung zu treffen. Wir trommeln alle zusammen und erklären ihnen die Möglichkeiten. Immerhin reden wir hier von Entscheidungen, die sich auf den Rest des Lebens jedes Einzelnen auswirken werden.«

26
    »Harte? Harte, bist du das?«
    Die Stimme überraschte ihn. Er hatte nicht gedacht, dass jemand draußen war. Er hatte in einer stillen Ecke gesessen, wo er den Helikopter im Auge behalten konnte, von dem er sich nicht zu weit entfernen wollte, damit Cooper und die anderen nicht ohne ihn aufbrechen konnten.
    »Lorna?«
    Er stand auf und ging zu ihr. Allmählich wurde es dunkel, und er folgte den Geräuschen, die ihre Schuhe auf dem Schotter verursachten. Als er sie erblickte, umarmte er sie und hielt sie fest. Ihm war nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihm gefehlt hatte. Sie führte ihn hinüber zur Reihe der Wohnwagen und setzte sich mit ihm auf einen Stapel alter Holzpaletten. Im Licht, das durch das Fenster eines nahen Wohnwagen schimmerte, fand er, dass sie müde, ja sogar alt aussah. Ihre Züge wirkten kantig, ihr Haar war zurückgekämmt. Sie schien nachdenklich zu sein, was nicht zu der Lorna passte, an die er sich erinnerte. Früher hatte sie immer entspannt und gelassen angemutet, ganz gleich, wie schlimm die Dinge rings um sie standen.
    »Ich hab vorhin nach dir gesucht«, sagte Harte. »Geht’s dir gut?«
    »Bestens«, antwortete sie, klang jedoch nicht sehr überzeugend. »Ich habe gearbeitet. Jetzt habe ich gerade Pause.«
    »Pause? Wobei?«
    »Kochdienst.«
    »Du und Kochdienst? Oh Mann, Lor!«
    »Das ist nicht lustig.«
    »Hab ich auch nicht gesagt. Überrascht mich nur, das ist alles.«
    »Sag bloß.«
    »Also schwingt Jackson immer noch die Peitsche, was?«
    »Jackson und Jas. Ich kann dir sagen, manchmal ist es ein echt heftiger verbaler Schlagabtausch.«
    »Guter Bulle, böser Bulle.«
    »Böser Bulle, noch böserer Bulle.«
    »Tja, all das könnte sich demnächst ändern. Hast du von der Insel gehört?«
    »Ich habe nur Gesprächsfetzen aufgeschnappt. In der Küche bekommt man in der Regel nicht viel mit. Normalerweise gibt es ja auch kaum Neuigkeiten.«
    »Stehen die Dinge wirklich so schlecht?«
    »Nein, ich stelle sie schlimmer dar, als sie in Wirklichkeit sind. Aber ich kann schon sehen, dass alles den Bach runtergeht, wenn wir nicht vorsichtig sind. Je weniger Menschen übrig sind, desto engstirniger scheinen einige davon zu werden. Ich kann dir sagen, es ist, als wären wir um 50 Jahre zurückversetzt worden. Gleichberechtigung der Geschlechter und all das gehören der Vergangenheit an.«
    »Muss wirklich schlimm sein, wenn sie dich kochen lassen.«
    »Macho-Arsch. Aber du hast recht. Wir Frauen sind davon ausgenommen, irgendetwas Körperliches oder auch nur annähernd Gefährliches zu tun. Die meisten sind damit durchaus glücklich, weil sie ältere Damen wie Caron, Sue und Shirley sind. Zoe ist ein Sturkopf, schließt sich in ihrem Wohnwagen ein und kommt nur raus, wenn es ihr in den Kram passt ...«
    »Also bleibt die meiste Arbeit an dir hängen.«
    »So ziemlich.«
    »Was ist mit Melanie? Ist sie noch hier?«
    »Oh, und ob sie noch hier ist. Die dreckige Schlampe.«
    »Das ist ein wenig hart.«
    »Ach ja? Die dämliche Kuh ist bloß die Gemeinschaftsnutte. Wenn sie irgendetwas will, zeigt sie einfach ihre Titten und klimpert mit den Wimpern, schon springen die Kerle.«
    »Kannst du ja auch versuchen.«
    »Und du kannst dich verpissen! Ich habe noch Selbstachtung. Außerdem würde ich die jämmerlichen Männer hier fertigmachen. Dich zum Beispiel

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