Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
Vom Netzwerk:
verändert, Lor. Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hättest du Kerle wie Mark Ainsworth zum Frühstück verspeist. Herrgott, ich kann mich noch erinnern, wie du in den Wohnungen Webb und den anderen die Grenzen aufgezeigt hast.«
    »Ich bin immer noch dieselbe«, widersprach sie leise. »Die Situation hier hat sich verändert. Ich halte mir die Kerle warm, so lange ich muss, das ist alles. Ich koche für sie, putze ein wenig, und gelegentlich klimpere ich sogar mit den Wimpern, wenn es passt, aber wenn sie sich mit mir anlegen oder die Grenze überschreiten, reiße ich ihnen die Eier aus.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    »Solltest du auch nicht. Na ja, lange wird es nicht mehr dauern. Ich habe nur durchgehalten, bis ich hier raus kann, und dass du diesen Helikopter mitgebracht hast, hat gerade alles geändert.«

27
    In einer idealen Welt, dachte Cooper, was dieser Ort definitiv nicht war, hätten sie die Burg innerhalb weniger Stunden wieder verlassen gehabt. Tatsächlich jedoch hatten sie bereits den Großteil des Tages hier verbracht, und er ging davon aus, dass sie noch eine Weile länger bleiben würden, wahrscheinlich sogar über Nacht. Während seiner Dienstzeit war er an einigen höllischen, vom Krieg zerfetzten Orten gewesen, und er hatte einige beklemmende Situationen miterlebt, die mittels Diplomatie gelöst werden mussten. Hier war es nicht anders. Wenngleich es Jackson offenbar kaum erwarten konnte, die Burg zu verlassen, musste Jas eindeutig erst davon überzeugt werden. Cooper hielt es für besser, etwas Zeit mit dem Versuch zu verbringen, alle ins Boot zu holen, statt plump vorzugehen und es womöglich zu vermasseln. Aber sogar Coopers Geduld wurde an diesem Abend auf die Probe gestellt. Er hatte das Gefühl, dass sie sich im Kreis drehten, und er musste sich bewusst vor Augen halten, dass sie gekommen waren, um diesen Leuten zu helfen. Jedes Mal, wenn er einen Vorschlag unterbreitete, wurde dieser von Jas und einigen anderen ohne jede Überlegung abgeschossen. Cooper stand kurz davor, seine Gruppe zusammenzurufen und nach Chadwick zurückzufliegen.
    Das kleine Klassenzimmer war gerammelt voll. Es herrschte stickige Hitze darin, die ein Petroleumofen verströmte. Das grelle Licht stammte von einer Reihe Lampen an miteinander verbundenen Verlängerungskabeln, die an einem kleinen, aber verdammt lauten Generator draußen angeschlossen waren. Kondenswasser lief die Scheiben hinab. Harte fühlte sich zunehmend unbehaglicher, und nicht nur wegen der Hitze. Die Dinge, die er seit seiner Rückkehr in die Burg gehört und gesehen hatte, schockierten ihn. Die Atmosphäre hatte sich merklich verändert und schien sich nach wie vor zu verändern, fast von Minute zu Minute, je nachdem, mit wem er redete.
    Harte hatte bereits erfahren, dass der Beutezug nach Chadwick, an dem er teilgenommen hatte, die letzte Gelegenheit gewesen war, bei der jemand die Burg verlassen hatte. Anscheinend wurde seither die Richtung, die Jackson früher vorgegeben hatte, teilweise ignoriert. Die Holzkonstruktion zur Erkundung des Brunnens, an der er selbst vor vielen Wochen mitgearbeitet hatte, befand sich im selben unfertigen Zustand wie zu dem Zeitpunkt, als er sie zuletzt gesehen hatte. Rings um den Hof türmten sich riesige Müllberge, und wie er bereits festgestellt hatte, waren sowohl die Jauchegrube als auch die Toiletten randvoll. Zudem hatte es in einem der Wohnwagen einen Brand gegeben – das war ihm aufgefallen, nachdem er mit Lorna gesprochen hatte. Rings um mehrere Fenster zeichneten sich Schäden durch Feuer und schwarze Brandmale ab, aber niemand hatte irgendetwas mit dem Wrack gemacht.
    Harte hatte im vorderen Bereich am Rand der Gruppe Platz genommen, nicht ganz sicher, wo er sitzen sollte. Zwar empfand er einige der Gesichter, die er sah, als tröstlich – Lorna, Caron, Driver und Howard –, aber er ertappte sich dabei, dass er sich mittlerweile eher auf der Seite von Donna, Richard und Cooper fühlte. Er hatte die Insel noch nicht gesehen, wusste nicht einmal mit Sicherheit, ob sie überhaupt existierte, aber trotz der anscheinenden Öde und des schlichten Lebens dort kam ihm Cormansey an jenem Abend wie der Himmel vor. Leider teilten einige lautstarke Anwesende seine Meinung nicht. Er konnte Cooper ansehen, dass er allmählich verärgert wurde.
    »Ich verstehe nicht, worin das Problem besteht. Wir bieten euch einen Ort, der sicher ist und an dem es weder wandelnde Leichen noch all die damit verbundenen

Weitere Kostenlose Bücher